Die Wahrheit: Abstiegsgespenster
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über Angsthasen im Tabellenkeller der Bundesliga erfreuen.
Seht ihr sie da im Strafraum lauern,
grellweiß verhüllt, mit Augenschlitzen?
Seht ihr sie an der Linie kauern
und fahl in der Kabine sitzen?
Abstiegsgespenster. Reihenweise.
Sie hocken da in Büßerposen.
Sie stöhnen böse, kriechen leise
den Spielern in die Trainingshosen.
Sie schlingen fest sich um die Waden,
Sie hängen an die Füße Steine.
Die kichern sich in die Paraden
des Keepers, lähmen Arm und Beine.
Sie nisten sich in die Gedanken.
Sie flüstern in verschreckte Ohren:
„Gefährlich sind die langen Flanken!“,
„Ein Fehlpass, und ihr habt verloren.“
Um die Gespenster zu vertreiben,
empfiehlt sich als Narkotikum,
die Brust mit Knoblauch einzureiben.
Das haut den stärksten Gegner um!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!