Die USA ziehen ins Finale: Bang Boom Bang – again
Die USA haben erstmals seit 1999 die Chance, Weltmeisterinnen zu werden. Mit 3:1 schlugen sie die Französinnen, die zwar eleganter spielten, aber nicht gefährlich waren.
BERLIN taz | In der 55. Minute hatte die erste Halbfinalpartie endlich so etwas wie Spannung: Da zwiebelte Frankreichs Bompastor an der etwas verblüfften Hope Solo den Ball ins Netz hinein. So stand es 1:1 – und es hätte ein prima Spiel im Kampf um den Kampf um die Krone werden können. Allein: Frankreichs Torfrau Sapowicz wurde nach ihrer durchaus umstrittenen Rotsperre von ihrem Trainer eingesetzt – und das war womöglich eine schlechte Belohnung für die Zwangspause.
Sie nämlich ließ sich in der 79. Minute nach einer Ecke der Amerikanerinnen übertölpeln. Die in ihrem Rücken am langen Eck stehende Wambach köpfte formschönst und blind für Sapowicz ein – 2:1. Nur drei Minuten darauf war es die wirklich gutgelaunt und erfrischend aufspielende Morgan, die zum 3:1 traf – indem sie wahrscheinlich die nach dem Schlusspfiff ziemlich deprimierte französische Keeperin mit einem Lupfer düpierte.
Das 1:0 – in der 9. Minute war es Cheney, die Sapowicz an deren Grenzen erinnerte – mag als Halbzeitresultat für Ästheten nicht in Ordnung gegangen sein, aber die Französinnen spielten, so darf man einräumen, eleganter, sie hatten freilich im Vergleich mit der Auswahl Pia Sundhages stets etwas torungefährliches.
Frankreich - USA 1:3 (0:1)
Frankreich: Sapowicz - Lepailleur, Georges, Meilleroux, Bompastor - Soubeyrand (78. Thomis), Bussaglia - Abily, Nécib, Thiney - Delie (46. le Sommer)
USA: Solo - Krieger, Rampone, Sauerbrunn, LePeilbet - O'Reilly (87. Heath), Lloyd (65. Rapinoe), Boxx, Cheney - Rodriguez (56. Morgan), Wambach
Schiedsrichterin: Heikkinen (Finnland)
Zuschauer: 25.676
Tore: 0:1 Cheney (9.), 1:1 Bompastor (55.), 1:2 Wambach (79.), 1:3 Morgan (82.)
Gelbe Karten: Thomis / -
Beste Spielerinnen: Bompastor, Nécib / Wambach, Solo
Frankreich nahm sich gegen die amerikanische Entschlossenheit, die offensichtlich sich aus Kämpferinnenherzen speiste, wie ein Häuflein ratloser Fußballelevinnen aus. Schade – sie waren ja verdient in die Runde der letzten Vier gekommen.
Sundhage räumte später ein, ihr Team habe zeitweilig den Faden verloren – man darf dies als Geste des Höflichen nehmen. Lobte im Übrigen Wambach als „Biest“ und ihr Team als mental frischer als die Kontrahentinnen. Die Französinnen langweilten in dieser Partie und die Amerikanerinnen haben erstmals seit 1999 die Chance, den Titel zu gewinnen.
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