Die Bundeswehr feuert auch aufs Trockene: Heide und Moor unter Beschuss
In diesem Jahr hat es über 500 Brände in der Lüneburger Heide gegeben. Viele davon gehen auf das Konto der Bundeswehr. Die könnte vorsichtiger sein.
Sorgfalt gefragt: Feuerwehrfrau löscht Reste eines Waldbrandes Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Feuerteufel scheinen in der Lüneburger Heide ihr Unwesen zu treiben. 500 Brände habe es in diesem Jahr schon gegeben, sagt Helmut Beuke, der bei den niedersächsischen Landesforsten in der Projektstelle für Waldbrandprävention tätig ist. Gemeinsam mit einem mehrköpfigen Team überwacht er ein Gebiet von 440.000 Hektar Wald. Etwa 60 Prozent dieser Brände seien auf Liegenschaften der Bundeswehr ausgebrochen, berichtete Beuke dem NDR.
Und das waren nicht nur Feuerchen: Vor vier Wochen brannte eine 50 Hektar große Heidefläche auf dem Truppenübungsplatz in Munster (Heidekreis). Nur eine Woche später setzte die Bundeswehr weitere 50 Hektar Heidefläche in Brand. Bereits im Mai hatten 70 Hektar auf dem Bundeswehr-Testgelände in Meppen Feuer gefangen. Die Liste ließe sich mühelos fortsetzen und könnte vermutlich die nächsten 20 Seiten füllen.
Wald- und Flächenbrände verursacht durch Schießübungen sind keineswegs eine Folge des Ukrainekrieges und dass die Bundeswehr gemerkt hat, dass sie vielleicht mal wieder intensiver üben sollte. Auch an heißen, aber friedlichen Tagen vergangener Jahre schien die Bundeswehr nicht auf ihre brandgefährlichen Übungen verzichten zu können.
Im Jahr 2018 hat sie dafür einen 1.000 Hektar großen Moorbrand auf ihrem Testgelände in Meppen in Kauf genommen. Über vier Wochen lang zogen dicke Rauchschwaden über das Emsland. Mehr als 500.000 Tonnen CO2 wurden freigesetzt, wertvoller Lebensraum vernichtet. Mehr als 1.500 Soldat*innen und Feuerwehrleute brauchte es, um das Feuer zu bändigen.
Keine Grundregel
Man möchte meinen, dass diese Brandhistorie die Bundeswehrführung zu Vorgaben veranlasst hätte, die den Schießbetrieb in einer Phase von Hitze und Trockenheit regulieren. Doch falsch gedacht:
„Es gibt keine grundsätzlichen Bestimmungen, die einen Automatismus hervorrufen, der eben sagen würde: Bei einer Temperatur x = 35 Grad oder bei bestimmten Waldbrandgefahrenstufen werden folgende Ausbildungsbetriebe eingestellt“, sagt Thorsten Smoll vom Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr.
Ob an heißen Tagen wie am vergangenen Mittwoch geschossen werden darf, hängt Tag für Tag aufs Neue von der Laune der jeweiligen Truppenübungsplatzkommandantur ab. Wenn also der Honig knapp wird, weil die Bundeswehr die Heideblüte abgefackelt hat, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an den Verantwortlichen der Übungsplatzkommandantur. Dass ihre Beschwerde mehr Eindruck hinterlässt als hektargroße Brände, ist freilich nicht garantiert.
Die Bundeswehr feuert auch aufs Trockene: Heide und Moor unter Beschuss
In diesem Jahr hat es über 500 Brände in der Lüneburger Heide gegeben. Viele davon gehen auf das Konto der Bundeswehr. Die könnte vorsichtiger sein.
Sorgfalt gefragt: Feuerwehrfrau löscht Reste eines Waldbrandes Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Feuerteufel scheinen in der Lüneburger Heide ihr Unwesen zu treiben. 500 Brände habe es in diesem Jahr schon gegeben, sagt Helmut Beuke, der bei den niedersächsischen Landesforsten in der Projektstelle für Waldbrandprävention tätig ist. Gemeinsam mit einem mehrköpfigen Team überwacht er ein Gebiet von 440.000 Hektar Wald. Etwa 60 Prozent dieser Brände seien auf Liegenschaften der Bundeswehr ausgebrochen, berichtete Beuke dem NDR.
Und das waren nicht nur Feuerchen: Vor vier Wochen brannte eine 50 Hektar große Heidefläche auf dem Truppenübungsplatz in Munster (Heidekreis). Nur eine Woche später setzte die Bundeswehr weitere 50 Hektar Heidefläche in Brand. Bereits im Mai hatten 70 Hektar auf dem Bundeswehr-Testgelände in Meppen Feuer gefangen. Die Liste ließe sich mühelos fortsetzen und könnte vermutlich die nächsten 20 Seiten füllen.
Wald- und Flächenbrände verursacht durch Schießübungen sind keineswegs eine Folge des Ukrainekrieges und dass die Bundeswehr gemerkt hat, dass sie vielleicht mal wieder intensiver üben sollte. Auch an heißen, aber friedlichen Tagen vergangener Jahre schien die Bundeswehr nicht auf ihre brandgefährlichen Übungen verzichten zu können.
Im Jahr 2018 hat sie dafür einen 1.000 Hektar großen Moorbrand auf ihrem Testgelände in Meppen in Kauf genommen. Über vier Wochen lang zogen dicke Rauchschwaden über das Emsland. Mehr als 500.000 Tonnen CO2 wurden freigesetzt, wertvoller Lebensraum vernichtet. Mehr als 1.500 Soldat*innen und Feuerwehrleute brauchte es, um das Feuer zu bändigen.
Keine Grundregel
Man möchte meinen, dass diese Brandhistorie die Bundeswehrführung zu Vorgaben veranlasst hätte, die den Schießbetrieb in einer Phase von Hitze und Trockenheit regulieren. Doch falsch gedacht:
„Es gibt keine grundsätzlichen Bestimmungen, die einen Automatismus hervorrufen, der eben sagen würde: Bei einer Temperatur x = 35 Grad oder bei bestimmten Waldbrandgefahrenstufen werden folgende Ausbildungsbetriebe eingestellt“, sagt Thorsten Smoll vom Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr.
Ob an heißen Tagen wie am vergangenen Mittwoch geschossen werden darf, hängt Tag für Tag aufs Neue von der Laune der jeweiligen Truppenübungsplatzkommandantur ab. Wenn also der Honig knapp wird, weil die Bundeswehr die Heideblüte abgefackelt hat, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an den Verantwortlichen der Übungsplatzkommandantur. Dass ihre Beschwerde mehr Eindruck hinterlässt als hektargroße Brände, ist freilich nicht garantiert.
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Emma Philipp
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