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Die Abschaffung des Kapitalismus„Weg vom Zwang zur Arbeit“

Der Neoliberalismus funktioniert nicht, sagen Nick Srnicek und Alex Williams. Sie fordern in „Die Zukunft erfinden“ eine populistische Linke.

Es ist ein langer Weg in eine Zukunft ohne Lohnarbeit – man sollte frühzeitig aufbrechen Foto: dpa
Interview von Philipp Rhensius

taz.am wochenende: Herr Srnicek, Herr Williams, Sie fordern in ihrem Buch „Die Zukunft erfinden“ eine neue linke Politik. Jetzt, da Trump die Wahl gewonnen hat, ist es da nicht zynisch, dass nicht die Linke, sondern ein männlicher weißer Rechter die Zukunft „neu erfindet“?

Nick Srnicek: Trump ist das Gegenteil unseres Anliegens. Sein Projekt ist eine Hochglanznostalgiefantasie der USA vor der Civil-Rights-Bewegung, vor der Deindustrialisierung und vor dem Frauenwahlrecht. „Make America great again“ schmachtet nach einer verlorenen Vergangenheit, nicht nach einer neuen Zukunft.

Wie lässt sich diesem Konservatismus begegnen?

Alex Williams: Wir benötigen vor allem mehr Aktivismus wie die Standing-Rock-Bewegung, die in Dakota erfolgreich den Bau einer Pipeline und damit mehr unnötigen CO2-Ausstoß verhindert hat. Außerdem sollten wir jetzt die Rechte von Minderheiten, also Migranten, LGTB-Personen und People of Colour, verteidigen und solidarische Netzwerke knüpfen. Black Lives Matter macht hier eine gute Arbeit und wird unter Trump noch wichtiger.

Sind das nicht eher reaktive Maßnahmen, also jene, die Sie theoretisch kritisieren?

Williams: Ja, aber sie sind in den USA unmittelbar wichtig für das Überleben im Angesicht der extremen Rechten. Grundsätzlich benötigen wir jedoch eine linke Idee, die Menschen erreicht und mobilisiert. Kleinteilige technokratische Reformen werden nicht helfen, es braucht eine Alternative zu Trumps scheinheiligen Sicherheits- und Komfortversprechen.

Sie fordern wie der Theoretiker Ernesto Laclau eine populistische Linke, die in der Lage ist, mit marginalisierten Gruppen zu kommunizieren. Glauben Sie, dass ein linker Populismus Trump hätte verhindern können?

Williams: An erster Stelle eines linken Populismus muss stehen, dass er keine Minderheiten ausschließt. Das unterscheidet ihn von rechtem Populismus. Er darf nicht rein rhetorisch oder diskursiv sein, muss aber zugleich einen Gegner identifizieren und dabei strukturelle Bedingungen beachten, darunter auch die Klasse.

Bei der steigenden Arbeitslosigkeit machen viele, die rechts wählen, nicht die Wirtschaft, sondern die Migrationspolitik verantwortlich und fordern eine radikale Abschottung. Sie hingegen schlagen eine „Post-Arbeits-Welt“ vor, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen, einer „Vollautomatisierung“, einer Verkürzung der Arbeitszeit und einer vollständigen Emanzipation. Die sozialdemokratische Forderung nach Vollbeschäftigung müsse durch „Vollarbeitslosigkeit“ ersetzt werden. Warum?

Srnicek: Wir müssen weg vom Zwang zur Lohnarbeit. Eine Post-Arbeits-Welt bietet die Freiheit, sich aussuchen zu können, wie viel und wo wir arbeiten, aber auch die Freiheit, unsere Zeit mit Projekten zu verbringen, die uns selbst wichtig sind. Wir möchten keine Welt ohne Arbeit im engeren Sinne, aber eine ohne den Zwang zur Lohnarbeit. Stattdessen sollten wir beginnen, kollektiv eine andere Gesellschaft zu gestalten.

Angenommen, niemand müsste mehr arbeiten. Inwiefern kann das ein emanzipatorisches Projekt sein, wenn man davon ausgehen muss, dass viele Menschen auch arbeiten, um sich mit einer Sache zu identifizieren und auch soziale Anerkennung zu erfahren?

Williams: Lohnarbeit hat zweifellos verschiedene Funktionen. Sie befriedigt das Bedürfnis, etwas gut zu machen, ein Projekt und ein Einkommen zu haben. Aber wenn wir keine Arbeit haben, riskieren wir den sozialen Absturz, vielleicht sogar Obdachlosigkeit. Wir möchten den Zwang abschaffen, der uns aus Verzweiflung jeden Job machen lässt, egal wie schlecht bezahlt er ist. Viel zu viele Menschen verbringen heute den größten Teil ihres Lebens damit, in Jobs zu arbeiten, die sie nicht mögen.

Eine Ihrer Thesen ist, dass der Neoliberalismus strategisch installiert wurde. Vor allem von Thinktanks und später in der akademischen Lehre. Sie nennen das als einen „hyperstitionalen“ Prozess, bei der eine Idee zur Wirklichkeit, die Zukunft in der Gegenwart wirksam wird. Wie kam es dazu?

Srnicek: Die Standardgeschichte über den Neoliberalismus ist, dass er in den 1970er Jahren entstanden ist und sich in den 80er Jahren verfestigt hat. Worauf wir im Anschluss an einige exzellente TheoretikerInnen hinweisen wollten, ist, dass es ein wesentlich länger geplantes Projekt ist, als das angenommen wird, und sich irgendwann als Bollwerk gegen den Keynesianismus etabliert hat.

. . . eine markwirtschaftliche Denkrichtung, die im Gegensatz zum marktradikalen Liberalismus für den Eingriff des Staates in die Wirtschaft plädiert . . .

Williams: Ja, und unser Interesse dient hier nicht nur der intellektuellen Neugier, sondern auch als historisches Fallbeispiel, das zeigt, wie Macht heute operiert. In gewisser Weise bestand das neoliberale Projekt vor allem darin, den sogenannten Common Sense zu verändern. Vor allem die Vorstellungen darüber, wofür der Staat zuständig ist, welche Rolle der Markt und die Arbeit spielt, wurde von neoliberalen Ideen transformiert. Das ist sehr graduell erfolgt und war ein langsamer ideologischer Kampf, den neoliberale Denker weitgehend über das Medium der Thinktanks ausgefochten haben.

Wenn sich dieses Projekt, wie geschehen, als vermeintlich alternativlose Wirtschaftsform erfinden lässt, sollte das mit der Zukunft doch auch funktionieren, oder?

Srnicek: Wir sind überzeugt davon, dass die Linke aus diesem historischen Beispiel lernen kann. Besonders, was die Notwendigkeit langer strategischer Planung angeht. Wir leben heute alle in einem neoliberalen Common Sense – und eine der Herausforderungen der Linken ist, da herauszukommen.

In Ihrem Buch kritisieren Sie immer wieder die Praktiken und Denkweisen linker Politik, die sie als „Folklorepolitik“ bezeichnen. Was meinen Sie damit?

Srnicek: Folklorepolitik ist die Fetischisierung von Unmittelbarkeit als Lösung politischer Probleme. Es ist das Bedürfnis, Politik auf lokaler Ebene zu betreiben und das Spontane über das Strategische zu stellen – etwa in Bewegungen wie Occupy. Das ist natürlich wichtig, aber in den letzten Jahren haben Teile der Linken in der Unmittelbarkeit den einzigen politischen Horizont gesehen. Statt die Gesellschaft als Ganzes in den Blick zu nehmen, hat das nur marginale Communitys am Rand der Gesellschaft geschaffen und defensive Bunker, um dem Kapitalismus zu widerstehen. Die Defensive ist oft wichtig, aber sie ist ineffizient.

Im Interview: Nick Srnicek & Alex Williams

Die Autoren: Nick Srnicek und Alex Williams sind die Verfasser des „Akzelerationistischen Manifests“, das viele Diskussionen über die Linke hinaus ausgelöst hat. In „Die Zukunft erfinden“ begründen sie ihre Thesen. Sie leben beide in London.

Das Buch: „Die Zukunft erfinden. Post­kapitalismus und eine Welt ohne Arbeit“. Aus dem Englischen von Thomas Atzert. Edition Tiamat, Berlin 2016, 383 Seiten, 24 Euro.

Die Linke ist in Deutschland sowohl ideologisch als auch parteipolitisch stark fragmentiert. Da gibt es die postsozialdemokratische SPD, die sozialökologischen Grünen und die eher klassisch antikapitalistische, pazifistische Partei Die Linke, die im Angesicht von rechten Parteien wie der AfD nun versucht, die unteren Schichten zu erreichen. Wie könnte eine Alternative zur folk politic aussehen?

Williams: Wir brauchen eine konterhegemoniale Politik, die nicht im Lokalen verharrt, sondern auf einen größeren Maßstab und längere Zeiträume abzielt. Statt sich ständig in der schwächeren Position zu sehen und direkte Ergebnisse zu fordern, brauchen wir eine Strategie, die stetig mehr Macht akkumuliert, vor allem an den Schlüsselstellen der Gesellschaft.

Hierbei besteht ja immer auch das Problem des Universalismus. Wie ist er möglich, ohne bestimmte Gruppen auszuschließen?

Srnicek: Das Problem des europäischen Universalismus ist, dass er nie universal genug war. Es gibt die krude Vorstellung, dass bereits existierende Universalismen auf andere übertragbar sind. Doch einer Politik, die sich links versteht, darf es nicht darum gehen, das Universale zu exportieren, sondern es sollte darum gehen, gemeinsam mit unterschiedlichen Gruppen an einem Projekt zu arbeiten, um herauszufinden, was universell sein muss. Dies muss zu jeder Zeit überprüfbar, nicht in Stein gemeißelt sein.

Wer ist das Subjekt der Veränderung?

Williams: Die Aussichten, dass ein westlicher Staat wie England oder Deutschland von einer revolutionären Elite abgelöst wird, ist gleich null. Die Linke muss flexibler sein und auf die Komplexität der Gegenwart eingehen. Es darf nicht, wie das bei vielen Linken eine Obsession ist, darum gehen, ein perfektes Modell zu schaffen. Besser wäre, gemeinsame Ziele zu formulieren und diese mit den bereits existierenden Parteien, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Thinktanks und zivilen Organisationen zu verknüpfen. Unterschiedliche Organisationen sind zu unterschiedlichen Handlungen in der Lage, weshalb es darauf ankommt, neue Bündnisse zu schaffen.

Das wird nicht einfach sein.

Srnicek: Die immer mehr an Macht gewinnenden autoritären Rechten haben keine Antworten auf die drei größten Bedrohungen für die Welt: Klimawandel, Automation, globale Migration. Wir stehen heute nicht einer neuen rechten Weltordnung gegenüber, sondern einer globalen hegemonialen Krise, dem Sterbebett des Neoliberalismus.

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47 Kommentare

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  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Die Alternative muss nicht BGE sein, sondern 30 Stunden-Woche.

  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Sowas kann nur funktionieren, wenn man die Grenzen schliesst und D hermetisch abriegelt. Und das ist nicht machbar.

  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Wie soll man dann einen Handwerker, Klempner bezahlen, wenn man die Arbeit nicht selbst tätigen kann? Die Löhne würden extrem steigen. Ich könnte das nicht bezahlen.

    • @1326 (Profil gelöscht):

      Einerseits gehen Sie davon aus, dass es deutlich weniger Angebot (also Leute, die eine solche Arbeit gern machen), als Nachfrage geben wird.

      Andererseits haben Sie anscheinend den Teil mit dem bedingslosen Grundeinkommen überlesen, der eben gerade auch hiesse, dass der Handwerker keinen Lohn braucht, um sich zu ernähren, für Wohnraum etc.

      • 1G
        1326 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Und warum soll der Handwerker dann kommen? Mit Gas/Wasser/Scheisse zu arbeiten ist nicht sonderlich attraktiv. Sollte er mit dem Grundeinkommen nicht besser in Thailand wie ein König leben?

  • "Wir müssen weg vom Zwang zur Lohnarbeit. Eine Post-Arbeits-Welt bietet die Freiheit, sich aussuchen zu können, wie viel und wo wir arbeiten, aber auch die Freiheit, unsere Zeit mit Projekten zu verbringen, die uns selbst wichtig sind. Wir möchten keine Welt ohne Arbeit im engeren Sinne, aber eine ohne den Zwang zur Lohnarbeit. Stattdessen sollten wir beginnen, kollektiv eine andere Gesellschaft zu gestalten."ZITAT

    Bleibt nur noch die Frage,was mit den Machtmenschen anstellen,die ihre Befriedigung der Überlegenheit daraus ziehen,dass andere für sie arbeiten und das Geld für sie erwirtschaften.Der alte Adel spielt heute zum Glück nur noch in der YellowPress eine lächerliche Rolle,der neue Adel, zu dem Oligarchen wie auch Vorstandsvorsitzende gehören, würde wahrscheinlich lieber einen Krieg vom Zaun brechen,als seine Macht,die sein Reichtum bedeutet, abzugeben.

    • 1G
      1326 (Profil gelöscht)
      @Markus Müller:

      Aber es gibt auch Bereiche, in denen es hochspezialisierte Fachkräfte braucht. Die würden doch niemals in D bleiben, wenn sie 75% Steuern zahlen müssten.

      D würde mit BGE attraktiv werden, für alle im Niedriglohnsektor, Leute ohne Ausbildung, alle anderen wären weg. Und irgendjemand muss das nun mal bezahlen.

  • 3G
    30014 (Profil gelöscht)

    Nach der Lektüre des Schmarrn, den die beiden feschen Bengel hier ablassen, musste ich sofort an Eure fantastische Kolumne "Dumme weiße Männer" denken.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @30014 (Profil gelöscht):

      Daumem hoch! So eine menschen- und lebensfremde Vorstellung, wie sie die beiden Experten da äußern, ist schon was besonderes.

    • 8G
      87233 (Profil gelöscht)
      @30014 (Profil gelöscht):

      LoL. Das ist kurz, pregant und passend.

      Hätte es nicht besser für mich formulieren können.

       

      Danke!

      • @87233 (Profil gelöscht):

        "Erst lachen sie über dich,dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."

        Mahatma Gandhi

  • „Eine Post-Arbeits-Welt bietet die Freiheit, sich aussuchen zu können, wie viel und wo wir arbeiten, aber auch die Freiheit, unsere Zeit mit Projekten zu verbringen, die uns selbst wichtig sind“

     

    Alter Wein in neuen Schläuchen! In der DDR kannte das jeder Schüler als „Kommunismus“. Die „Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“ sollte endgültig beseitigt sein. Geld sollte es übrigens dann auch nicht mehr geben.

     

    Ich habe mich schon damals gefragt, wie eine Feuerwehr funktionieren kann, wenn im Fall des Falles die Feuerwehrleute lieber am Strand liegen, bzw. sich auf der Skipiste herumtreiben. Warum sollten Berufsanfänger sich für schwere und schmutzige, aber gesellschaftlich notwendige Arbeit (z. B. Müllabfuhr) entscheiden, wenn sie sich lieber ihren Hobbyforschungs-„Projekten“ widmen? Bereits heute gibt es Berufe, die überlaufen sind und solche, in denen Arbeitskräftemangel herrscht!

     

    Und warum kamen Herrn Rhensius solche einfachen Fragen nicht über die Lippen?

    • @Pfanni:

      Es gibt Kommentare, wenn man die zitierte, sie würden wie Strohmänner klingen. Die Feuerwehr ist hauptsächlich freiwillig organisiert (https://de.wikipedia.org/wiki/Freiwillige_Feuerwehr) und ist ein Musterbeispiel für einen Dienst, dessen Nutzen so ziemlich jedem Mitglied einer Gemeinschaft einleuchtet.

      Zur Müllabfuhr: warum muss man die denn überhaupt so arbeitsintensiv organisieren, wie sie heutzutage ist?

      • 2G
        2730 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Vielleicht sollte man mal im Krankenhaus nachfragen, welcher Arzt aus purer unverfälscher Nächstenliebe und apselut freiwillig seine Nacht-, Wochenend- oder Hintergrunddienste schieben würde...

        ...oder wieviele Studenten sich arbeitsintensivste Fächer wie Biochemie oder Medizin antun würden...

        Ich stelle mir gerade auch die Heerscharen vor, die nach den Arbeiten im Alters- oder Pflegeheim geradezu lechzen... oder auch die Richter, die sich darum reißen, die kriminellen Elemente... achnee, die gibt's dann ja auch nicht mehr. Bedingungsloses Grundeinkommen für Einbrecher oder Steuersünder!

    • @Pfanni:

      "Ich habe mich schon damals gefragt, wie eine Feuerwehr funktionieren kann, wenn im Fall des Falles die Feuerwehrleute lieber am Strand liegen, bzw. sich auf der Skipiste herumtreiben. Warum sollten Berufsanfänger sich für schwere und schmutzige, aber gesellschaftlich notwendige Arbeit (z. B. Müllabfuhr) entscheiden, wenn sie sich lieber ihren Hobbyforschungs-„Projekten“ widmen? Bereits heute gibt es Berufe, die überlaufen sind und solche, in denen Arbeitskräftemangel herrscht!"

       

      Deshalb kann dieses System nicht so aufgebaut sein wie der Kommunismus. Es muss ein Hybrid sein. Es wird dadurch eine Umverteilung erreicht. Die Bezahlung bzw. der Aufschlag auf das Grundeinkommen muss dann dementsprechend soweit ansteigen, dass jemand sagt: "Na da gehe ich lieber nicht an den Strand, sondern lösche das Feuer."

      Und ja das wird teuer und die Struktur die die meisten Unternehmen jetzt fahren ist dann nicht mehr zu finanzieren, aber Struktureller wandel bedeutet immer auch das Zerstören von bestehendem.

  • Dieses Interview ist gefüllt mit einem Haufen "BlablaBla" ohne jede Substanz.

    Man ließt viel von Gesellschaftlichen umwälzungen. Konkrete Ansätze wie diese vonstatten gehen sollen finden sich nicht. Wenn jeder sich aussuchen kann, ob und wann er arbeitet wird es sicher viele geben die sich verwirlichen wollen, ob jemand jedoch Erfüllung darin findet morgens um sechs meinen Müll abzuholen, am Weihnachtsabend im Krankenhaus Dienst zu schieben, oder sich beim nächsten Derby zwischen den Fans von BVB und S04 zu platzieren, wage ich doch eher zu bezweifeln....

    • @Lain Lainsen:

      Notdienste im Krankenhaus sind tatsächlich eine Sache, von der ich annehme, dass sie am schwierigsten zu organisieren wären.

      Sie sollten aber immer wieder im Kopf behalten, *wie* viel Ehrenamt schon heutzutage geleistet wird. In einer Gesellschaft, in der man mehr Zeit und weniger Stress hätte...

      Zu guter Letzt: Geld raus aus dem Sport wäre ein guter Anfang und wenn sich "Fans" tatsächlich die Köpfe einschlagen wollen, sollen sie doch.

  • Ist diese Post-Arbeit-Welt bereits gekommen? Bietet sie bereits die Freiheit an?

    Oder ist das wieder die Angelegenheit der fernen Zukunft, das "helle Ziel" (wieder der gute alte leninistische Kommunismus mit seinem "Füllhorn aller Güter und Dienstleistungen", wenn "Roboter alle Arbeit machen werden)?

    Auch genau was oder wer zwingt man im Lohnverhältnis zu arbeiten? Und genau wie soll man diesen Zwang zur Lohnarbeit "abschaffen"? Genau wie rechtlich und, vor allem, wirtschaftlich?

    Und was soll man mit denen (Millionen) "Emanzipierten" tun, die KEINE eigene self-fulfilling gesellschaftlich nützlichen "Projekten" beginnen willen werden?

    • @Julius Malema:

      Sie fragen ernsthaft, wer oder was einen zwänge, Lohnarbeit zu betreiben?

      Hunger, der Wunsch nach Behausung, nach Wärme, nach Gesundheit?

      In Deutschland ist die Alternative zu Lohnarbeit der - wie mehrfach gerichtlich festgestellt - zu niedrige Hartz4-Satz, der *zusätzlich gekürzt* werden kann.

      Rechtlich erwähnen die Autoren das bedingungslose Grundeinkommen. Wirtschaftlich ist das BGE eine Idee, die wahrscheinlich nicht funktionieren wird, dafür gibt es bessere Wege.

      • @BigRed:

        > Sie fragen ernsthaft?

         

        Ich wollte nur genauer feststellen. Hunger, usw. Danke. Dann handelt es sich wieder um den voorkommunistischen Sozialismus.

        Been there, done that, gotten a T-shirt and worn it to rags.

        (Werden die selbst-erfüllende Freiwilliger so viel Nahrung, Behausung, Wärme und Gesundheitsdienstleistunge versorgen? Wann?

         

        > der zu niedrige Hartz-4-Satz, der zusätzlich gekürzt werden kann, ...

        ...Der idealerweise die Steuerbelastung der Lohnarbeitnehmer entlasten und ihnen damit mehr Freizeit geben soll, ja?

         

        > Rechtlich [...] das BGE eine Idee, die > Wirtschaftlich [...] nicht funktionieren wird. -- Also, kein machbare rechtliche oder wirtschaftliche Losung bisher. Klar. Die ferne strahlende Zukunft. Kommunismus. (Been there, done that, usw.)

         

        > dafür gibt es bessere Wege.

         

        Zum Beispiel, bitte? Danke.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “Black Lives Matter macht hier eine gute Arbeit...”

     

    In welchem Paralleluniversum sind gewalttätige, rassistische Proteste nach Manier des Ku Klux Klan bitte “gute Arbeit”? (Zum Beispiel: http://www.politico.com/magazine/story/2016/08/milwaukee-protests-asian-american-black-lives-matter-214184)

     

    Zitat eines des asiatischen Reporters: “When they threw me to the ground, I reflexively curled up into a ball. Blows landed on my back, head and torso. “Stop! He’s not white! He’s Asian!” I wasn’t sure who said it, or how they knew my race, but within seconds, the punches stopped. Someone grabbed me by the arm and lifted me up.”

     

    “... die drei größten Bedrohungen für die Welt: Klimawandel, Automation, globale Migration.”

     

    Klimawandel und Globale Migration: Geschenkt! Aber Automatisierung? Marx selbst hat davon geträumt das die Menschen aufgrund maschineller Effizienz nicht mehr arbeiten müssen. Nun ist dieses Szenario in absehbare Nähe gerückt und dann kommen Linke daher und kritisieren diese Möglichkeit als Gefahr. Man kann sich nur wundern,... die Autoren wollen doch das Ende vom Zwang zur Arbeit. Die realistischste Chance dazu ist Automatisierung!

  • Was die Freistellung vom Zwang zur Arbeit bewirkt, konnte man gut im Ostblock bis 1990 beobachten, und in mancher Beamtenstube heute noch.

     

    Die Mehrzahl der Menschen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen fordern, machen aus ihrer Abscheu (oder ist es nur mangelnde Wertschätzung?) für Arbeit keinen Hehl.

     

    Ich möchte nie wieder in die Arbeits- und Freizeitwelt der DDR zurück - auch wenn da "weniger" und zum Teil gar nicht gearbeitet wurde.

    • @TazTiz:

      Nicht ganz genau. Alle 15 Sowjetrepubliken hatten Artikel 209 "Tunejadstwo" (Müßiggang) in ihren Strafgesetzbücher: bis 2 Jahre *Zwangs*arbeit im GULag (der frei machte). ;-)

       

      срок до двух лет или исправительными работами на срок от шести месяцев до одного года.

      • @Julius Malema:

        Im Ostblock bestand ein Zwang zur Arbeit zu gehen, aber bestand kein Zwang - weder physisch noch finanziell - zu arbeiten.

  • Sehr stimmig. Bis zum Satz "[wir] brauchen eine Strategie, die stetig mehr Macht akkumuliert, vor allem an den Schlüsselstellen der Gesellschaft".

    Ab da, scheints, sind wir wieder auf einer Wunsch-Fahrspur im autoritär (marxistischen) Sinn. Und das hatten wir schon mal. Quer durchs 20.Jahrhundert. Mit äusserst unschönen Ergebnissen.

    Allein, es geht/ginge auch in diesem Punkt anders: Horizontal planen/agieren. Der (patriarchalen) Machtgehirnwäsche der letzten Jahrtausende ade sagen (und tun). Keine Macht über andere (mehr).

    • @Ardaga:

      Ohne die entsprechende Macht zu haben, kann man die Gesellschaft nicht verändern.

       

      Aber ich kann Sie beruhigen. Marx würde angesichts des Interviews im Grabe rotieren.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Macht" sollten wir wahrscheinlich erst kongruent verstehen, bevor wir uns zu lehrsatzverteilenden Oberlehrern aufschwingen...?

        • @Ardaga:

          Erläutern Sie doch mal, wie Sie Macht verstehen. Und besonders, wie Sie ohne die entsprechende Macht an den Schlüsselstellen der Gesellschaft zu besitzen, etwas verändern wollen. An der Oberfläche kratzen nützt ja nichts.

  • Sorry - aber selten so einen unausgegorenen Blödsinn gelesen.

     

    1. Wirtschaftlich hat der Westen hat jetzt schon die Asiaten dermaßen im Nacken das er getrieben wird von der Kapitalismus-Lunte die selber gelegt hat. Die Entwicklung in China und den Asean Staaten werden darüber mit bestimmen wie der Kuchen im Westen verteilt wird.

     

    2. Eine Idee das jeder nur noch das arbeitet was er möchte ist in einer hochtechnisierten Industrie Gesllschaft eine Illusion.

     

    3. Universalismus - führt bestenfalls zur Übernahme der Macht der Konzerne über die Nationen.

     

    4. Wie soll das Hauptproblem der Welt die massive Überbevölkerung, - mit Hunger, Umweltverschmutzung Krieg und Vertreibung als Folge, - gelöst werden?

     

    Durch westliche thinktanks die universel ??? die Richtlinie vorgibt? -

     

    Narren.

  • Die Linke „muss flexibler sein und auf die Komplexität der Gegenwart eingehen“, braucht sie da nicht eine zeitadäquate Beschreibung/Theorie der Gegenwart. Eine Theorie der Gesellschaft, die ausreichend komplex, nicht normativ und flexibel ist. Wie wäre es mit dem konstruktivistischen Ansatz, eine Kombination aus Kommunikations-, System- und Evolutionstheorie? Warum ist das Linke-Projekt, obwohl es nicht nur einmal zu unterschiedlichen Zeitkonstellationen und in verschiedenen Nationalstaaten politische Ämter ausreichend mit ihren Anhängern besetzen konnte, gescheitert? Alles mit Verrat, Unfähigkeit und widrigen Umständen zu erklären, kann ja keine Antwort sein.

     

    Ich höre schon die Vorurteile klappern und raus bin ich, weil ich die Zauberwörter nicht reproduziere. Ist das nicht auch das ewige Problem der Linken, ihr Glaubensbekenntnis und inquisitorischen Insistieren darauf. Das sie in breiten Kreisen ahistorisch, kausalistisch und ontologisch denkt, eben auf der Grundlage des 19. Jahrhunderts.

     

    Dank für ihre Zeit.

  • Die „drei größten Bedrohungen für die Welt: Klimawandel, Automation, globale Migration“

     

    Ohne weit auszuholen oder doch etwas:

    Für den Klimawandel ist unsere Lebens- und Wirtschaftsweise verantwortlich. Warum hier nicht „Kleinteilige technokratische Reformen“ auf politischer Ebene helfen, muss vor dem Hintergrund des bereits erreichten, besser begründet werden. Können die Autoren ein historisches Beispiel nennen, bei dem der große Wurf erfolgreich war und nicht gleich wieder einen Rattenschwanz neuer Probleme hinterhergezogen hat.

     

    Wenn die „Linke aus [dem] historischen Beispiel lernen kann“ die der sogenannte Neoliberalismus vorgemacht hat, dann „den sogenannten Common Sense zu verändern“ und dies mit „langer strategischer Planung“. Und, dass es auch ohne die diskursive Mitnahme breiter Bevölkerungskreise geht. Sie, die hegemoniale Gegenwartsideologie, ist doch entstanden aus dem Schoss der damaligen Eliten, quasi ein Elitekonflikt, bei dem ein dominantes Problemlösungsmuster durch ein anderes ersetzt werden sollte. S.h. die heutige Linke ist mitnichten ein Teil der Eliten, denn sie soll ja „Schlüsselstellen der Gesellschaft“ besetzen und zweitens muss sie erst einmal ihr zurechtramponiertes Image loswerden. Die Unfähigkeit meines Nachbarn macht mich nicht automatisch zu einem Genie. Ohne in eine „Was tun?“ Verhaltensweise zu verfallen.

  • Ob und wie die Automatisation zum Problem wird lässt sich noch nicht abschätzen, in den Ländern mit dem höchsten Grad an Automatisierung herrschen die besten Beschäftigungsverhältnisse.

    Die Kirsche jedoch ist die Aussag, man dürfe den europäischen Universalismus nicht exportieren, sondern müssen mit anderen Gruppen in Projekten erarbeiten, was universell sei. Dabei ist der Kern am Universalismus ja gerade, dass er für alle Menschen weltweit unter allen Bedingungen gilt. Das dieser Anspruch jetzt nicht mit dem Flammenden Schwert unter den Völkern der Erde verteilt wird sollte klar sein, aber eine gewisse Anspruchshaltung darf es dann schon sein.

    Zum einen stellt sich die Frage, mit welchen Gruppen man verhandeln soll, wer macht diese Gruppen aus, zum anderen sollten die Herren ihren Blick einmal nach Asien oder Afrika schweifen lassen. Gute Marker für einen ausgeprägten Universalismus sind Meinungs- und Glaubensfreiheit, Todesstrafe ja/nein, Folter ja/nein, Rechte Homosexueller und das Verhältnis zwischen Knaben und Mädchen mit 5 Jahren. Natürlicherweise sollte es 1:1 sein.... Man fragt sich, auf welcher Basis um was verhandelt werden soll. Auch impliziert das Verhandeln einen Kompromiss, wie soll dieser Aussehen? Recht auf Leben ja, aber nur solange du kein Vergewaltiger und Drogendealer bist? Duterte lässt Grüssen.

  • Was ein Interview. Ich hoffe die Reaktion hat zwei unterschiedliche Interviews geführt und durch einen Zufall sind die Antworten zusammengerutscht. Das Gespräch ist ein einziger Wiederspruch.

    Nach acht Jahren, in denen Teile der Republikaner den Untergang Amerikas beschworen haben, weil ein Schwarzer im Weissen Haus sass, reagieren die "Progressiven" mit der genau gleichen Hysterie. Es gänge um das "Überleben", wie wenn allwöchentlich zwei linke Studentengruppen von Paramilitärs erschossen werden würden. Da lobt man sich Sanders der sagte, die Projekte des Donalds die er gut fände, werde er unterstützen, die anderen bekämpfen.

    Dann wird eine "langfristige" Strategie für die Linke gefordert (gab/ gibt es die nicht schon?) und Occupy kritisiert, weil es "spontan" entstand, nur um BLM zu loben, das auch spontan entstand. Die "kleinteilige technokratischen Reformen" und die "Folklorepolitk" werden als Problem identifiziert, dann darf es nicht "zur Obsession werden, eine perfekte Gesellschaft zu schaffen", es brauche eine "konterhegemoniale Politik" mit einem grösseren Masstab, dann soll wieder "auf die Komplexität der Gegenwart eingegangen werden" und "gemeinsame Ziele mit bestehenden Organisationen" angepeilt werden.

    Der Standardsatz "die Rechte hat keine Lösung" dient auch mehr zur Selbstvergewisserung als dass damit eine Botschaft transportiert wird. Natürlich hat die Rechte Lösungen. Bei der Migrationspolitik wird auf Abwehr umgesattelt, Kriegsschiffe ins Mittelmeer, jeder Flüchtling wird auf Lapedusa gebracht und darf in sein Heimatland ausreisen. Null Migranten auf der heimischen Scholle. Der Klimawandel wird uns sicherlich treffen, doch in Europa haben wir im Vergleich zum Rest der Welt die technischen und finanziellen Möglichkeiten, damit umzugehen. Die Migrationsströme die entstehen werden, erreichen uns gar nicht, und wenn schon siehe oben. Sind ja tolle Aussichten...

  • Viele arbeiten in Jobs die sie nicht mögen. Jo, den machen dann doofe Konservative, oder wie soll ich das verstehen?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Voilodion:

      Vielleicht mögen die sie wieder, wenn sie besser bezahlt werden würden. Geld gleicht viele Leiden aus ;)

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Ziemlich unwahrscheinlich. Man weiß aus vielen Untersuchungen, dass eine bessere Entlohnung einen geringeren Effekt hat als viele andere Einflussfaktoren. Vgl. hierzu auch die einschlägigen Publikationen der Arbeits- und Organisationspsychologie, z.B. von Schuler und Marcus, etc.

        Mit Geld (allein) wird man das also nicht ausgleichen können.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @Liberal:

          Die Studien beschäftigen sich vorwiegend mit der Motivation der Angestellten in einem existierenden Jobverhältnis. Es gibt wenige bis gar keine (?) Studien, die sich mit der Bereitschaft zur Jobaufnahme beschäftigen.

           

          Wenn man nach dem Grenznutzen gehen sollte, dann ist für jemanden der Unterschied zwischen einem Job, der seine Existenz sichert und dem gleichen Job mit der Bezahlung, die z.B. einen Urlaub ermöglicht und eine größere Wohnung ein gravierender Unterschied.

          • @10236 (Profil gelöscht):

            ja aber mit der Abkopplung von Arbeitslohn und Wertschöpfung kommt man irgendwann nicht mehr weit, das ist ja das Grundproblem am Dienstleistungssektor, wenn eine Mehrheit der Leute nur 8€ für einen Haarschnitt bezahlt, wird ein Frisör schwerlich 30€ die Stunde verdienen können, auch wenn dann keiner mehr als Frisör arbeiten möchte (dann schneidet nämlich Tante Else die Haare).

             

            Gleiches gilt für zb. die Putzfrau im Kaufhausklo, dort wird auch niemand 10 € pro Toilettenbesuch zahlen. Schlichte Dienstleistungsberufe lassen sich nur schwerlich über Lohnanstiege bewerben.

    • @Voilodion:

      Viele unangenehme Jobs müssen natürlich trotzdem gemacht werden. Arbeitgeber müssen dann mit besseren Konditionen (mehr Gehalt, weniger Arbeitszeit) um Mitarbeiter werben.

       

      Ein Bedingungsloses Grundeinkommen macht Arbeitskraft einfach nur teurer, ähnlich wie ein Mindestlohn. Da sind die katastrophalen Folgen ja auch ausgeblieben.

      • @Megestos:

        "Ein Bedingungsloses Grundeinkommen macht Arbeitskraft einfach nur teurer..."

         

        Wieso das denn? Die Idee ist doch, dass der Lohn dann nur noch einen mehr oder weniger großen "Aufschlag" aufs Grundeinkommen darstellt. Übrigens mit verheerenden Folgen für die Sozialkassen.

      • @Megestos:

        Der Mindestlohn wird in der Praxis nicht durchgesetzt , war ein reines Wahlkampf Thema. Die Herrschaften in der Politik wissen warum. Es gibt einfach zu viele Kleinbetriebe, die schlicht nicht das Geld verdienen.

        • @Voilodion:

          Das stimmt. Aus eigener Erfahrung weiß ich z.B. dass viele Berliner Fahrradläden ca. 6-7€ in der Stunde bezahlen. Mindestlohn können die sich nicht leisten. Da Schrauber oft Enthusiasten sind gibt's keinen Protest. Traurig dass die urbane Mobilität der Zukunft von Unterbezahlten gewährleistet wird!

          Insofen: Her mit dem Existenzgeld!

  • Wenn die Notwendigkeit des Konsumverzichts in der Bevölkerung nicht verstanden wird, wird es keine ernstzunehmenden Alternativen geben. Der Konsumeismus ist die Klaviatur, die der Neoliberalismus bestens bespielt. Doch irgendwann sind die Zuhörer weg, weil sie sich den Eintritt nicht mehr leisten können und dann knallt´s. Es wird keinen geordneten Rückzug der Neoliberalen geben. Wer daran glaubt, ist ein Narr.

    • @lions:

      "Wenn die Notwendigkeit des Konsumverzichts in der Bevölkerung nicht verstanden wird, wird es keine ernstzunehmenden Alternativen geben."

       

      Sie möchten die Bevölkerung "umerziehen"? Viel Spas damit. Die Schaffung von "neuen Menschen" mit "höheren Bewusstsein" ist in den letzten 100 Jahren so was von gescheitert...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das kommt ein bisschen auf die eingesetzten Ressourcen an. Wir haben es als Gesellschaft ziemlich gut geschafft, Menschen zu Hyperkonsum zu erziehen, *selbst oder vllt sogar gerade* wenn sie es sich nicht leisten können.

        Sehen Sie sich gemeinschaftliche Besitzverhältnisse in der menschlichen Geschichte an und wie diese der Bevölkerung aberzogen wurden - und das in Zeiten mit weniger Massenmedien und weniger Reichweite.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Sie möchten die Bevölkerung "umerziehen"? Viel Spas damit"

         

        Ganz und gar nicht. Ich bin dahingehend sehr pessimistisch und ja, ich prophezeie den Crash.

        Ich glaube nicht an den sanften Wandel, hin zu sozialer und ökologischer Vernunft. Und nach diesem Crash wird es irgendeinen nachhaltigen Wandel auch nicht geben, weil der Erhalt der Macht alle Ansätze der Vernunft wieder zunichte machen wird. Nennen Sie es Pessimismus, Fatalismus, ich meine es ist Realismus.

        Obiges Zitat ist aber die Bestätigung dafür, dass Sie es wohl auch nicht anders sehen.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "In gewisser Weise bestand das neoliberale Projekt vor allem darin, den sogenannten Common Sense zu verändern. Vor allem die Vorstellungen darüber, wofür der Staat zuständig ist, welche Rolle der Markt und die Arbeit spielt, wurde von neoliberalen Ideen transformiert."

     

    Oder es sogar vielmehr als die Rückkehr zum Common Sense nach jahrzehntelangen sozialpolitischen Exzessen darzustellen.

    Die Deutungshoheit über den gesunden Menschenverstand ist die größte Herausforderung, da sie auf Jahrzehnte prägen kann.