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Deutsche RüstungsexporteSaudis wollen 100 „Boxer“

Abermals soll Saudi-Arabien an deutschen Rüstungsgütern interessiert sein, wie ein Magazin berichtet. Diesmal geht es wohl um Radpanzer des Modells „Boxer“.

In Saudi-Arabien begehrt: Der Radpanzer „Boxer“. Bild: dapd

BERLIN dapd/rtr | Saudi-Arabien bekundet erneut Interesse an deutschen Rüstungsgütern. Nach Spiegel-Informationen hat das Königreich in Deutschland offiziell wegen des Kaufs von mehreren Hundert Radpanzern des Modells „Boxer“ für die Königliche Garde angefragt.

Über das Anliegen sei bereits am vergangenen Montag in der geheimen Sitzung des Bundessicherheitsrats verhandelt worden, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin in seiner jüngsten Ausgabe. Dieser habe die Entscheidung auf das kommende Jahr verschoben.

Der „Boxer“ zählt zu den modernsten Gefechtsfahrzeugen der Welt und wird von der Bundeswehr in Afghanistan als gepanzerter Truppentransporter eingesetzt. Der Radpanzer ist straßentauglich und geeignet zur Aufstandsbekämpfung. An der Herstellung des Radpanzers sind die Rüstungskonzerne Rheinmetall und Krauss-Maffai Wegmann KMW beteiligt.

Dagegen habe die Runde die Ausfuhr von deutschen Abschussgeräten für Panzerfäuste und bunkerbrechender Munition der Firma Dynamit Nobel Defence an Israel genehmigt. Das Anliegen sei noch im Sommer vertagt worden. Nun habe die Bundesregierung den Verkauf der Waffen genehmigt, die Israel im Kampf gegen die palästinensische Hamas im Gazastreifen einsetzen könne.

Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) kritisierte die freizügige deutsche Rüstungspolitik: „Die deutsche Zurückhaltung in der Rüstungsexportpolitik hat sich auch rückblickend als richtig erwiesen, und man sollte daran festhalten“, sagte Genscher dem Nachrichtenmagazin. Für das Jahr 2012 hat die Bundesregierung noch keine Zahlen zu Rüstungsexporten veröffentlicht.

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8 Kommentare

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  • A
    AntiFunt

    Schon amüsant, wie im vergleichbaren Artikel zu israelischen Waffenimporten Scharen rechtschaffener tazzisten den Apartheitsstaat verurteilen, dem einzigen Staat im Nahen Osten, in dem Palästinenser ins Parlament gewählt werden können, das Recht auf Selbstverteidigung absprechen und dergleichen mehr (was natürlich nichts, aber auch nichts mit Antisemitismus zu tun hat), während dieselben Menschen bei einem Artikel über Waffenexporte in einen Staat, in dem verschiedenen Menschen per Gesetz verschiedener Wert beschieden wird, der nach UN-Berichten eines der Zentren moderner Sklaverei ist und nach wie vor Frauen als Hexen gesteinigt werden - bei einem solmchen Artikel schweigt der Linke.

  • S
    Steinzeit

    Eine Arbeitsthese, Steinzeit nimmt Flugzeug und trifft Zukunft. Hier abgeleitet, Diktatoren nehmen Waffen und trifft Zukunft.

     

    Ist doch verständlich das Saudi Arabien auf militärische Einkaufstour geht, bevor EADS umstrukturiert wird. Wer sind die Hauptaktionäre der Rüstungsbetriebe die immer weiter gen Osten aufgebaut werden?

    Sind die Waffendeals der Welt ein kostensozialisiertes "Insichgeschäft" BGB§181?

     

    @zensiert

    Genau so ist es. Fortschritt zeichnet sich monetär nur durch universitär bessere entwickelte Tötungsmethoden aus.

    Die anderen Studenten sollen in der wa(h)ren Wirtschaft die geplante Obsoleszenz in alle Produkte als Zukunft und Fortschritt implementieren.

    Für eine solche Zukunft nehmen Studenten Kredite auf! Fortschritt= Die Planung der eigenen Obsoleszenz?

     

    Bildung statt Waffen sollte auch in Saudi Arabien gelten. Außer wenn sich das Land als internationaler Waffendealer sieht. Bayerns Schreiber u.a. sind obsolet.

  • R
    @r.kant:

    Ironie oder sind Sie tatsächlich ein recht dummer Mensch?

  • Z
    zensiert

    ... und wenn das Öl versiegt ist beziehungsweise nicht mehr genug von den Erlösen verteilt wird und das Volk in Saudi Arabien aufbegehrt gegen die Regierung, dann berichtet das Zdf von den schlimmen Verbrechen der Despoten, die mit schrecklicher Brutalität gegen die Aufstände des Volkes vorgehen, der UN-Sicherheitsrat diskutiert über Sanktionen und die Saudi Araber werden in den öffentlichen Blättern als Feindbild stilisiert....

  • WR
    Weiße Rose

    "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland!"

    Der Spruch ist aktuell wie eh und je...

  • R
    r.kant

    Finde ich sehr gut. Ein starkes Zeichen gegen den erstarkten Islamhass in Deutschland!

  • E
    e.a.

    bestimmt denkt Merkel, dass König Abdullah ein lupenreiner Demokrat sei.

  • MM
    Mensch Meier

    Frauen dürfen nicht wählen, nicht ohne männlichen Vormund das Land verlassen, nicht Auto fahren,.... Für den Abfall vom islamischen Glauben wird man öffentlich enthauptet. Auf diverse Straftaten (die bei uns gar keine währen) steht Amputation von Gliedmaßen. Was habt ihr? Das ist doch ne lupenreine Demokratie und das Mutterland der Menschenrechte.