Deutsche Bahn will kräftig investieren: Mehr Schienenkapazitäten fürs Klima
Mehr Züge, mehr Plätze, mehr Personal: Die BahnmanagerInnen wollen den Klimaschutz voranbringen. Doch die Finanzierung ist ungewiss.
Die Bahn will nun schon bis 2038 komplett auf erneuerbare Energien umstellen – statt wie bislang geplant erst bis 2050. In den kommenden Jahren will die Bahn 100.000 Leute einstellen. Die Fernzugflotte soll um bis zu 120 Züge auf 600 aufgestockt werden, die Zahl der Plätze im Fernverkehr um bis zu 100 Prozent steigen. Die Kapazität auf der Schiene soll um 30 Prozent ausgebaut werden. Um die ehrgeizigen Vorhaben zu erreichen, ist nach Auffassung des Konzerns „ein gemeinsamer Kraftakt der Deutschen Bahn, der gesamten Branche und der Politik vonnöten“.
Die Bahn befindet sich in einer tiefen Krise. Jahrelang ist an allen Stellen gekürzt worden. Arbeitsplätze wurden abgebaut, Verbindungen gestrichen. Die Folge sind ständige Verspätungen und Zugausfälle, die neue Strategie ist eine Kurskorrektur. Die ist auch dringend nötig, wenn das Ziel der Bundesregierung erreicht werden soll, die Fahrgastzahlen der Bahn bis zum Jahr 2030 auf 260 Millionen im Jahr zu verdoppeln.
Die Erhöhung der Fahrgastzahlen ist dringend erforderlich, sagte Bahnexperte Philipp Kosok vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Beim CO2-Ausstoß im Verkehr sind wir auf dem Stand von 1992.“ Entscheidend für das Erreichen dieses Ziels seien mehr Zugabfahrten und mehr Pünktlichkeit. Mehr Personal einzustellen sei der richtige Weg. Doch angesichts der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bezweifelt Kosok, dass es der Bahn gelingen wird, in den kommenden Jahren 100.000 neue Leute anzustellen.
„Die Dimension, in der die Bahn denkt, ist endlich die richtige, aber für die Umsetzung braucht sie die Rückendeckung der Bundesregierung“, sagte Kosok. Die Bundesregierung müsse mehr und intelligenter in die Bahn investieren. „Es ist in der Vergangenheit viel Geld verschenkt worden, etwa an Projekte wie Stuttgart21“, sagt er. „So etwas muss aufhören.“
Tochter Arriva wird verkauft
Auch die Grünen begrüßen den Vorstoß: „Als alleiniger Eigentümer muss der Bund zum einen kräftig Geld in Schienennetz und Fuhrpark stecken“, sagte der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter. Zum anderen müsse er für transparente und effiziente Strukturen sorgen. Das zersplitterte Zuständigkeitschaos der Bahn von zu vielen kleinen Tochtergesellschaften müsse neu geordnet werden.
Die Bahn braucht viele Milliarden Euro, damit die Pläne realisiert werden können. Ein Teil des Geldes soll aus dem Verkauf der britischen Nahverkehrstochter Arriva kommen – doch das wird bei Weitem nicht reichen.
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