Deutsche Bahn nutzt Pestizid: Glyphosat-Giftspur durch die Republik
Die Deutsche Bahn setzt auf ihrem Streckennetz Glyphosat gegen Unkraut ein. Fast 50.000 Menschen richten sich mit einer Petition dagegen.
Glyphosat ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO wahrscheinlich krebserregend. Nachweislich schädigt es die Artenvielfalt und bedroht vor allem Insekten und Vögel. Hersteller nun der Agrarkonzern Bayer, der am Donnerstag den US-Produzenten Monsanto endgültig geschluckt hat.
Die Deutsche Bahn, zu 100 Prozent Eigentum des Bundes, schreibt sich den Umweltschutz auf die Fahnen. Den Einsatz von Glyphosat hält sie aber weiterhin für nötig: Auf ihrer Internetseite gibt sie an, verschiedene nicht-chemische Verfahren seien „keine Alternative für Glyphosat. So dauere unter anderem die „Durcharbeitung deutlich länger und die Energiebilanz ist schlechter“. Die Bahn minimiert nach eigener Aussage den Einsatz von Glyphosat zumindest: „So wird Glyphosat u. a. nicht in Schutzgebieten und über offenen Gewässern sowie auf Brücken eingesetzt.“
Trotzdem ist der Konzern mit rund 65 Tonnen Sprühmenge im Jahr einer der größten Anwender von Glyphosat in Deutschland. Im Januar hatten schon die Grünen in einem offenen Brief an Bahn-Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz das Ende der Praxis gefordert, vor allem mit Hinweis auf das Artensterben am Gleisbett. In ihrer Reaktion betonte die Bahn wie zuvor, sie suche nach Alternativen, minimiere den Einsatz, brauche das Pestizid aber nach wie vor.
Dabei geht es auch anders: Die österreichische Bundesbahn hat bereits Ende 2017 angekündigt, binnen fünf Jahren komplett auf Glyphosat zu verzichten. Dann läuft auch die Zulassung für Glyphosat in der EU aus. Viele Beobachter*innen rechnen damit, dass sie nicht verlängert wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben