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Deutsch-indische BeziehungenScholz in Indien – Symbolik mit Wirkung

Deutschland verstärkt seine Militärpräsenz in Asien mit einem Einsatz im Indopazifik, der nun zu Ende geht. Auch Indien ist wieder dabei.

Wirtschaftlich und militärisch soll die Kooperation enger werden: Kanzler Scholz beim indischen Premier Narendra Modi Foto: Mavin Ibo Güngör/Bundesregierung/dpa

Panaji taz | Am Ende lächelte er doch noch: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am letzten Tag seiner Indienreise, als er mit Sol­da­t:in­nen ein Selfie macht. Von der Hauptstadt Neu-Delhi war er ins westliche Goa geflogen. Dort legten am Wochenende die mächtigen Marineschiffe Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ an, die noch bis Dienstag bleiben. Sie umrunden seit Mai die Welt, mit dem Ziel, im Indopazifik Präsenz zu zeigen.

Vor der Ankunft in Goa übte die Deutsche Marine mit den indischen Seestreitkräften vier Tage Flugoperationen, Schiffsversorgung, Schießübungen und taktische Manöver. So soll der partnerschaftliche Umgang mit dem Nicht-Nato-Mitglied im Einsatz für freie Seewege gefestigt werden, erklärt Fregattenkapitän Alexander Gottschalk.

Es war eine „sehr herausfordernde, aber gute Erfahrung“, so Admiral Helge Risch. Zuerst trainierten sie mit dem Marinekommando Ost und darauf an der Westküste des Subkontinents mit dem westlichen Kommando. Risch würdigte die Professionalität der indischen Kollegen. Indien sei ein guter Partner im Indischen Ozean und werde in Zukunft ein „noch wichtigerer Partner“ sein.

Kanzler Scholz betonte bei seiner Ankunft, dass es bei dem Marineeinsatz im Indopazifik darum gehe, „die enge Zusammenarbeit mit Freunden und Partnern zu üben, aber auch zu demonstrieren, dass wir uns verstehen und gut zusammenarbeiten können“. Mehrfach wurde auf die Freiheit der Seeschifffahrt verwiesen, die auch Deutschland gewährleisten möchte – aus gutem Grund.

Militärpräsenz für freie Handelswege

Für eine Exportnation sind freie Handelswege unverzichtbar. Das „Indo-Pacific Deployment“ (IPD) der Marine diene dem Frieden und der Sicherheit, betonte der Kanzler. Die jüngsten gemeinsamen Übungen mit Indonesien und Indien bezeichnete er als „wichtiges Zeichen“. „Unsere Soldatinnen und Soldaten wirken mit, die Freiheit der internationalen Schiffsrouten zu schützen.“ Nun findet in Indien formell die IPD ein Ende. Die „Frankfurt am Main“ brach in Wilhelmshaven auf, fuhr in den Atlantik, weiter zum Panamakanal, übte in Honolulu das Großmanöver „Rim of the Pacific“ und fuhr von Tokio über Südkorea zu den Philippinen, dann nach Singapur bis nach Goa.

Im September geriet die Mission in internationale Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die Taiwanstraße überquert worden war. Kritik aus China wurde zurückgewiesen – es handele sich um internationales und frei befahrbares Seegebiet, teilte die Bundeswehr mit. In Indien, das sich mit der Volksrepublik im Dauerkonflikt befindet, dürfte diese Haltung gut angekommen sein. Zur deutschen Strategie gehört auch, dass im August die gemeinsame Luftübung im Rahmen der europäischen Übungsserie „Pacific Skies“ unter Führung der Bundesluftwaffe in Südindien durchgeführt wurde.

Erst in jüngster Zeit habe Berlin angesichts des Krieges in der Ukraine sein Asienbild überholt, sagt Militärexperte Uday Bhaskarder taz. „Deutschland hat erkannt, dass es angesichts der aktuellen Sicherheitsrisiken und seiner eigenen Verwundbarkeit, sowohl was Handel als auch was den Zugang zu Öl angeht, auf dem Schauplatz sein muss, der immer aktiver wird, nämlich dem Indopazifik“, sagt er.

Dass sich der Wind gedreht hat, wird in Delhi bemerkt. „Der Besuch des Bundeskanzlers in Goa hat eine wichtige Symbolik“, sagt der indische Marineoffizier im Ruhestand, auch sei die jetzige Seeübung größer und komplexer gewesen als die erste Mission im Indopazifik 2021/2022, als die Fregatte „Bayern“ in Mumbai Station machte. Deutschland nehme Indien inzwischen ernster und folge allmählich Frankreich und Großbritannien, die traditionell schon länger im Indischen Ozean präsent sind.

Eines bleibt nach der Reise jedoch unklar: Werden die Beziehungen zwischen Indien und Deutschland auch durch ein milliardenschweres U-Boot-Geschäft mit der Thyssenkrupp-Marinetochter TKMS enger werden? Dazu schweigen derzeit sowohl Delhi als auch Berlin.

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3 Kommentare

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  • "die mächtigen Marineschiffe Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“"



    Da kriegt man sich vor Lachen ja nicht mehr ein!

    • @Luftfahrer:

      Das beeindruckt wohl nicht mal die, die im Nachthemd auf die Straße gehen.

  • Danke für diesen positiven Bericht.



    Es gibt schon genug Elend in der Welt, da muss nicht jede Nachricht auf Biegen und Brechen negativ ausfallen.



    Der Blick über den Tellerrand, insbesondere auf mögliche demokratusche Partner, ist zukunftsweisend.



    Im Übrigen muss sich die Bundeswehr als Verteidigungsarmee auch wieder neu orientieren.



    Wie wir an den letzten Einsätzen sehen, beschränkt sich die Verteidigungsfähigkeit nicht nur auf das Bundes- oder Nato-Gebiet.



    Der Umbau der Bundeswehr ist in vollem Gange und auch zeitgemäß.



    Auch wirtschaftlich ist die Regierung bemüht, neue Wege zu finden.



    Das Lösen von Russland hat schon gut funktioniert, nun gilt es, die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig zu machen.



    Es bleibt zu hoffen, dass neben Wahlkampf auch noch Konstruktives im kommenden Jahr geleistet wird. Mir gefällt die strategische Zusammenarbeit mit Indien auf Augenhöhe.