architekturkongress: Der weiße Fleck Berlin
An Architekturdebatten hat es wahrlich nicht gefehlt in Berlin, der ehedem größten Baustelle Europas. Sie begannen mit dem Streit um die Hochhausbebauung am Potsdamer Platz und endeten noch lange nicht mit dem „Architekturstreit“ um die angeblich faschistoide Architektursprache von Hans Kollhoff und Co. Und dennoch: Über ein „In welchem Stile sollen wir bauen?“ gingen diese Debatten nur selten hinaus.
Kommentarvon UWE RADA
Das gilt selbst für das 1996 in großem Stil inszenierte „Planwerk Innenstadt“. Vom zuständigen Senator als wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung apostrophiert, wurde es im planerischen Umsetzungsprozess wieder zur Geschmacksfrage klein gehackt. Oder, um es anders zu sagen: Senator Strieder startete mit großer Geste, um am Ende doch wieder nur bei der Ästhetik seines Senatsbaudirektors Hans Stimmann zu landen.
Vor diesem Hintergrund nimmt es wenig Wunder, dass die eigentlichen architektonischen Debatten an Berlin, dieser deutschen „Hauptstadt der Architektur“, vorbeigingen. Das zeigte sich nicht nur in den Diskussionen beim UN-Kongress zur Zukunft der Städte, sondern auch beim UIA in Barcelona. Mangels Interesses der zuständigen Senatoren musste damals Familiensenatorin Christine Bergmann um den Zuschlag Berlins für die Architekturolympiade werben.
Da ist es nur konsequent, wenn nun im Programm der Konferenz „Ressource Architektur“ die Berliner Akteure weitestgehend außen vor bleiben. Berlin hat den Zuschlag nicht wegen, sondern trotz der hiesigen Architekturpolitik bekommen.
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