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■ Der brisante Diebstahl von Atomgeheimnissen nährt die Chinahysterie in den USA

Wen Ho Lee, ein amerikanischer Wissenschaftler taiwanischer Abstammung, der in Amerikas Atomlabor in Los Alamos beschäftigt war, ist am Wochenende verhaftet worden. Von einem internen Computernetzwerk hat er die Codes für Konstruktion und Test der modernsten Nuklearwaffe im amerikanischen Arsenal auf ein ungeschütztes Netzwerk sowie auf zehn Bänder übertragen. Drei dieser Bänder befanden sich im Besitz Wen Ho Lees, sieben sind verschwunden. Regierungsstellen sprechen von einer ungeheuren Fülle von geheimen Datenmaterial, deren Verlust das strategische Gleichgewicht auf dieser Erde verändern könnte. Wen Ho Lees Name wurde erstmals genannt, als Amerikas Energieministerium – dem das Labor in Los Alamos untersteht – im März von einem chinesischen Geheimnisklau zum Bau modernster Atomwaffen ausging. Die Anwälte Wen Ho Lees aber erklären, dass ihr Mandant die Codes transferiert habe, um die Dateien zu Hause bearbeiten zu können. Wen Ho Lee war nach Anmeldung und Genehmigung wiederholt in die Volksrepublik gereist und hatte sich mit chinesischen Wissenschaftlern getroffen. Als das FBI ihm eine Falle stellen und Atomgeheimnisse abkaufen wollte, wurde es allerdings abgewiesen. Die Staatsanwaltschaft muss beweisen, dass Wen Ho Lee die Daten mit der Absicht transferiert hat, sie zum Schaden der USA weiterzugeben – erst dann ist Lees Handlung strafbar.

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