Der „Sause-Knopf“ von Amazon: Einkaufen nur mit einem Knopfdruck
Der Konzern bietet die Direktlieferung von Haushaltswaren an. Doch die Auswahl ist begrenzt und es mangelt an Transparenz.
Der Knopf, der das möglich macht, heißt bei Amazon „Dash-Button“ (etwa: „Sause-Knopf“). In dem Gerät, das etwa die Größe einer Kaugummipackung hat, befinden sich eine Batterie, die etwa drei Jahre halten soll, und ein Sender, der eine Verbindung mit dem WLAN in der Wohnung aufnimmt, sobald er gedrückt wird. Dadurch wird automatisch ein vorher im Internet festgelegtes Produkt in einer bestimmten Menge bei Amazon bestellt – und in der Regel am nächsten Tag geliefert.
Das ist natürlich praktisch für alle Leute, die ohne Einkaufszettel durchs Leben gehen und sich auch zum Onlineshopping noch nicht mal zum nächstgelegenen Computer begeben wollen. Der Preis für diese Bequemlichkeit ist ein Verzicht auf Freiheit. Denn Amazon bietet den Service bisher nur für 32 Marken an, die jeweils einen eigenen Button haben: Waschpulver etwa gibt es nur von Ariel oder Persil, Kondome nur von Durex.
Diese Firmen müssen sich im Gegenzug an den Kosten des Systems beteiligen. In den USA, wo der Dash-Button schon seit über einem Jahr angeboten wird, zahlen sie nach Informationen des Wall Street Journal 15 Euro für jeden verkauften Button, über den ihre Produkte bestellt werden können; zudem werden von jedem Verkauf 15 Prozent Provision an Amazon fällig.
Kein großer Erfolg
Für KundInnen ist der Dash- Button hingegen kostenlos. Zwar werden pro Knopf 4,99 Euro in Rechnung gestellt, doch diese werden beim ersten Einkauf über den Button wieder gutgeschrieben. Nutzen können das System allerdings nur Kunden, die bei „Amazon Prime“ angemeldet sind. Für diesen Status, der unter anderem auch schnellere und kostenlose Lieferung beinhaltet, ist eine Jahresgebühr von 49 Euro fällig.
Geliefert wird das per Button bestellte Produkt zum jeweils aktuellen Preis, der aber nur auf der Webseite oder der Amazon-App zu erfahren ist. Der Knopf selbst hat kein Display, sondern zeigt nur über eine Diode an, dass die Bestellung durchgeführt wurde. Verbraucherschützer sehen diese fehlende Preistransparenz kritisch.
Ein allzu großer Erfolg scheint der Dash-Button auch in den USA, dem Mutterland des Onlineshopping, nicht zu sein. Amazon erklärt zwar, die Bestellungen mit dem Knopf machten „einen signifikanten Anteil“ der Gesamtverkäufe aus. Als Zahl nennt das Unternehmen aber nur, dass in den USA „zweimal pro Minute“ Produkte über den Dash-Button bestellt würden. Dass das nicht übermäßig viel ist, zeigt eine andere Zahl: An guten Tagen wickelt das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit über 24.000 Bestellungen pro Minute ab. Eine externe Analyse ergab zudem, dass mehr als die Hälfte der Käufer eines Dash-Buttons diesen anschließend überhaupt nicht genutzt haben. Vielleicht ist der Gang zur Drogerie in der Praxis doch einfacher als das Warten auf den Paketboten.
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