Dennis Coopers Blog ist wieder online: Google gibt die Daten frei
Der gelöschte Blog von US-Autor Dennis Cooper ist erneut online, aber nicht mehr bei Google. Und wieder vollständig ist er noch lange nicht.
„Wenn ich mir eines wünschen dürfte, dann wäre es, in der Literatur so furchtlos, so eisklar und beseelt zu sein wie Dennis Cooper,“ schrieb Schriftsteller Clemens Setz in einer Hommage an den amerikanischen Autor. Nun geht der von Google gelöschte Blog des US-Autors Dennis Cooper tatsächlich wieder online. Allerdings unter anderer Adresse.
Nach wochenlangem Rechtsstreit zwischen Autor und Konzern sind erste Posts unter denniscooperblog.com wieder abrufbar. Google hatte am 27. Juni Coopers Blog und Gmail-Account ohne Begründung gesperrt. 14 Jahre E-Mail-Merkehr und Posts sowie ein GIF-Roman, an dem Cooper gerade arbeitete, waren damit kurzerhand verschwunden.
Cooper erhielt dazu nur eine automatisierte Benachrichtigung. Auch auf Anfrage erklärte Google nicht, warum sein Blog entfernt wurde. Mittlerweile sind die Hintergründe bekannt. Seit Jahren führt Cooper auf seinem Blog eine Rubrik namens „Self-Portrait Day“. Dazu lässt er sich von seinen Lesern auch assoziativ Bilder, Videos, Audios oder Texte schicken. 2006 stellte Cooper die Frage „Was ist sexy?“ Nach den ersten Antworten, so schreibt Cooper auf der Facebook-Seite seines Blogs, habe er diesen Post mit einer Altersbeschränkung versehen und von seinem restlichen Blog separiert. Der Beitrag sei so nur noch über einen gesonderten Link und mit einer Warnung vor den Inhalten zugänglich gewesen. Eine bisher unbekannte Person habe nun – zehn Jahre später! – bei Google diesen Post wegen angeblich kinderpornografischer Inhalte gemeldet.
Cooper weist die Vorwürfe entschieden zurück. „Ich versichere, dass, wenn mir jemand kinderpornografisches Material zugeschickt hätte, ich es niemals hochgeladen hätte. Punkt.“ In seinen Werken stellt Cooper Sexualität und Gewalt oft explizit dar. Es gebe Menschen, so Cooper, die das alles einfach tabuisieren wollten.
Das Unternehmen habe ihm nun zugesichert, die Daten von Blog und E-Mail-Postfach zuzuschicken. Bis Coopers Blog wieder vollständig ist, wird es dennoch ein wenig dauern. Der Autor muss die alten Posts einzeln wieder hochladen. Der GIF-Roman „Zac’s Freight Elevator“ soll aber wie geplant im November frei zugänglich erscheinen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“