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Demos gegen rechts im März240.000 Menschen auf der Straße

Auch im März hat es wieder Hunderte Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt gegeben. Das zeigt eine Auswertung der taz.

Tun viel für die Demokratie: „Omas gegen rechts“ Foto: Michael Matthey/dpa

Berlin taz | Am 11. März hat die AfD in Görlitz zur Kundgebung mobilisiert. Doch nicht nur die An­hän­ge­r:in­nen der rechtsradikalen Partei sind gekommen – auch eine kleine Gruppe Ge­gen­de­mons­tran­t:in­nen. In der ostsächsischen Kleinstadt, wo die AfD bei der letzten Bundestagswahl mehr als 30 Prozent der Stimmen erhielt, sind sie deutlich in der Unterzahl: Nur etwa 20 Teilnehmende zählen wir für den Protest.

Die Demo ist die kleinste von Hunderten, bei denen Menschen im März gegen Rechtsextremismus und für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einstanden. Bei mehr als 381 Veranstaltungen waren dabei mehr als 240.000 Teilnehmende auf den Straßen. Sie organisierten Mahnwachen, Menschenketten und Lichtermeere.

Häufig gab es auch Gegendemonstrationen zu AfD-Veranstaltungen. In Karlsruhe-Durlach in Baden-Württemberg demonstrierten 1100 Menschen gegen einen Auftritt von Parteichef Tino Chrupalla in der Stadthalle. In Nottuln, Nordrhein-Westfalen, kam es zu Wortgefechten zwischen den 250 Geg­ne­r:in­nen und Sym­pa­thi­san­t:in­nen der Partei. Auch in Maulburg, ebenfalls Baden-Württemberg, protestierten etwa 300 Menschen gegen eine Veranstaltung der AfD.

Viele Initiativen sind in den vergangenen Monaten entstanden, Privatleute wurden zu Demo­an­mel­de­r:in­nen und manche Menschen gingen erstmals auf eine Demonstration. Eine Gruppe sorgte für besonderes Aufsehen: Die „Omas gegen Rechts“. Die in Ortsgruppen organisierten „Omas“ unterstützten Proteste, stellten sich bisweilen sogar alleine in Ahrensburg auf die Straße oder demonstrierten in Berlin auf dem Mittelstreifen.

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Auslöser für die Protestwelle waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Neonazis Ende November, an dem einige Politiker der in bedeutenden Teilen rechtsextremen AfD sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei ging es auch um Pläne, nichtweiße Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln auszubürgern und zu vertreiben.

Die taz hatte die Zählung der Demos Ende Februar beendet. Heute ergänzen wir unseren Datensatz mit den Demos, die bis zum 31. März stattgefunden haben. Dafür nutzen wir Listen der Online-Plattform Demokrateam und des Juristen Christian Eymery, der die Demozahlen auf Bluesky crowdsourct. Wir haben die Angaben zu allen Demonstrationen noch einmal überprüft.

Mehr als 4 Millionen Demonstrierende seit Januar

Seit Januar waren so zwischen 4 und 5 Millionen Menschen bei mehr als 1.700 Demos auf der Straße. Die Menschenmassen vom Januar und Februar, als allein an einzelnen Wochenenden Hunderttausende Menschen demonstrierten, konnten nicht mehr mobilisiert werden. Im Durchschnitt gab es dennoch täglich mehr als 10 Veranstaltungen und mehr als 7.000 Teilnehmende.

Erneut überwogen kleine Demonstrationen mit dreistelligen Teilnehmendenzahlen. Von den 381 uns bekannten Demos im März waren bei 324 weniger als 1.000 Menschen, und nur in Würzburg und Duisburg demonstrierten Anfang März mehr als 10.000 Menschen. Nun geht die Bewegung in ihren vierten Monat. Auch im April hat es bereits einige Demonstrationen gegeben: In Pforzheim, Troisdorf oder Nienburg. In den kommenden Tagen sind weitere in Dinkelsbühl, Kaiserslautern und Trier geplant.

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2 Kommentare

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  • Schön. Ich arbeite seit Jahren in der Geflüchteten Hilfe. Meint ihr es ist einmal irgendjemand vorbei gekommen und hat gefragt ob er ehrenamtlich was tun kann. Ach egal.

  • Das ist ja alles nice - aber wie soll es weitergehen? Man kann aber auch nicht alles den „Omas“ überlassen, zwei- oder dreimal vor Ort mitlatschen und das war‘s dann.



    Die Frage ist doch: wie kann den 20 in Görlitz nachhaltig der Rücken gestärkt werden - anstatt ihnen zur Auswanderung zu raten.



    Irgendeine Idee?