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Demonstration in HamburgTausende gegen Tierleid

In Neugraben demonstrieren rund 7.500 Menschen gegen Tierversuche im Laboratory of Pharmacology and Toxicology in Mienenbüttel.

Protest in 4K: Demonstrierende tragen ein Fototransparent durch Hamburg-Neugraben Foto: dpa

Hamburg taz Überraschend viele Menschen demonstrierten am Samstag in Hamburg-Neugraben gegen Tierversuche im Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) im niedersächsischen Mienenbüttel, einem Stadtteil von Neu Wulmstorf, und forderten dessen Schließung. Am Neugrabener Markt versammelten sich rund 7.300 Menschen.

Zu der Demonstration aufgerufen hatte der Tierrechtsverein Soko Tierschutz, erwartet wurden 5.000 Menschen. Es sei laut dem Verein die größte Tierschutzdemo, die es bislang in Deutschland gegeben hat. „Ich habe so was in 25 Jahren noch nicht erlebt“, sagte Mitorganisator Friedrich Mülln von Soko Tierschutz.

Auslöser des Protestes waren Videoaufnahmen von Versuchen an Hunden, Katzen und Affen, die die Soko Tierschutz filmte. Ein verdeckter Ermittler des Vereins arbeitete vier Monate lang in dem Labor und deckte Missstände auf. Viele der „grausamen, sinnlosen und gefährlichen Praktiken“ seien illegal, sagte Mülln. Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz stellte Strafanzeige wegen Verdachts auf schwere Tierschutzverstöße, nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Stade. Das Land Niedersachsen prüft den Widerruf aller Genehmigungen für Tierversuche in dem Labor. Das LPT will mit den Behörden in der Untersuchung kooperieren.

In Neugraben riefen die Demonstrant*innen: „Alle Welt schaut auf Neugraben“, „Raus aus den Laboren – Tiere raus!“, „Tierversuche gehören abgeschafft!“ und „Es ist keine Forschung, es ist Gewalt!“ Der Demonstration schlossen sich weitere Tierrechtsorganisationen an, darunter Peta Zwei, Animal Rights Watch und Anonymous for the Voiceless. Auch die Tierschutzpartei und der Hamburger Tierschutzverein stellten sich hinter die Forderungen.

Vegane Trommler*innen

Die Demoroute führte durch ein Wohngebiet, in dem auch das Hauptquartier des LPT steht, das von der Polizei während der Demonstration bewacht wurde. Zwischen der Menge trommelte die vegane Percussionband „Drums over Knives“, die Teilnehmenden hatten Unmengen an Plakaten gebastelt, um den Passanten, Autofahrer*innen und Bewohner*innen von Neugraben deutlich zu machen, warum sie hier sind.

Bei der Abschlusskundgebung äußerte Mülln große Zufriedenheit damit, dass so viele Menschen zusammengekommen sind, um das Leid der Tiere zu beenden. Zugleich appellierte er an die Teilnehmenden, dass „jegliche Tierausbeutung Leid für das Tier bedeutet, auch etwa die Schweine im Maststall“. Soko Tierschutz lehnt alle Formen der Nutzung von Tieren ab.

In Mienenbüttel setzt sich die Initiative Lobby pro Tier schon lange dafür ein, dass „Todeslabor“ zu schließen und die Versuche an Tiere zu beenden. Dafür hielten die Tierschützer*innen immer wieder Mahnwachen vor dem Labor ab. Auch die Kampagne „LPT schließen!“ macht schon länger auf die Tests aufmerksam.

Im Anschluss an die Demonstration versammelten sich auch am Samstag rund 700 Menschen zu einer Mahnwache direkt vor dem Labor in Mienenbüttel. Auch zu dieser Mahnwache rief Soko Tierschutz auf. Vor dem Labor wurden Kerzen angezündet und im Stillen der bereits getöteten Tiere gedacht.

Mülln hofft darauf, dass das Engagement der Menschen nach der öffentlichen Aufmerksamkeit, die der Protest derzeit erhält, weitergeht. „LPT ist überall“, sagte er.

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2 Kommentare

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  • In Münster wird es ebenfalls eine Demo gegen das große Affenversuchslabor Covance am 23. November geben. Treffpunkt 12 Uhr auf dem Stubengassenplatz.



    www.facebook.com/e...02623453005/?ti=as

  • Gute Aktion, hab leider nix davon mitbekommen imVorfeld. "Jegliches Tierleid" abzuschaffen ist aber sicher genau so unmöglich wie jegliches menschliches Leid abzuschaffen. Das Leben an sich ist ein Dilemma, und Leid gehört dazu. Jedoch gibt es nach wie vor zu viele völlig inadäquate brutale Zombie-Tierversuche, die gestoppt werden sollten. Zumal es hinreichend Erkenntnisse gibt, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen mitnichten auf Menschen 1 zu 1 übertragbar sind.