piwik no script img

Demokratisches Bündnis siegt in Meck-PomNa geht doch

Anne Fromm
Kommentar von Anne Fromm

Die AfD hat bei den Landratswahlen klar verloren. Das zeigt: Gegen eine gemeinsame Strategie der Demokraten haben Rechtsextreme schlechte Karten.

Die drei demokratischen Kandidaten haben am Sonntag in der Stichwahl um drei Landratsposten in Mecklenburg gewonnen Foto: Stefan Sauer/dpa

D rei gute Nachrichten kommen nach diesem Wochenende aus Mecklenburg-Vorpommern. Die erste lautet 75,1 Prozent. Die zweite 61,4 Prozent. Die dritte 59,7 Prozent.

Das sind die satten Mehrheiten, mit denen demokratische Kandidaten am Sonntag in der Stichwahl um drei Landratsposten ihre AfD-Konkurrenz besiegt haben. In den Kreisen Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seen­platte hatte der erste Wahlgang vor zwei Wochen keine klaren Sieger hervorgebracht.

Nun standen in zwei Landkreisen ein CDU-Kandidat einem beziehungsweise einer AfD-Kandidat*in gegenüber, im dritten Kreis ein Parteiloser einem AfD-Kandidaten. Mindestens einen Landrat wollte die AfD in Mecklenburg-Vorpommern stellen; sie stellt jetzt keinen einzigen. Wer also wissen will, wie sich die AfD stoppen lässt, der kann in Mecklenburg-Vorpommern einiges lernen.

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Dort zeigt sich nämlich, dass sich der Rechtsextremismus nur gemeinsam besiegen lässt. In allen drei Landkreisen warben die etablierten Parteien über ideologische Grenzen hinweg für die Wahl der Demokraten: SPDler für den CDUler, Linke für den Parteilosen. Nur das BSW hat nicht mitgemacht. Als „Ausdruck unserer demokratischen Haltung“ gab sie keine Wahlempfehlung ab. Was für ein irres Argument – gebietet es nicht gerade die „demokratische Haltung“, den Sieg von Rechts­extremisten zu verhindern?

Wohltuend ist auch der Blick auf die Themen, die die gewählten Landräte nun vorantreiben wollen: Schulen bauen, mehr Linienbusse auf dem Land, Krankenhäuser modernisieren, Verwaltung digitalisieren, Jugendarbeit stärken. Den rechten Dauerbrenner von „kriminellen Ausländern“ überließen sie der AfD, die damit offenbar nicht punkten konnten.

taz talk zum AfD-Verbot

Über Pro & Contra eines Verbots der AfD diskutieren aus linker Perspektive Ricarda Lang, Angela Furmaniak, Thorsten Mense und Lukas Wallraff – am Mittwoch, 28.05.2025, 19:30 Uhr, in der taz-Kantine.

Der Eintritt ist frei, aber eine Platzreservierung erforderlich. Bitte nutzen Sie dafür das Reservierungstool von Pretix hier.

Die Veranstaltung wird auch live gestreamt auf dem Youtube-Kanal der taz.

🐾 Ricarda Lang ist Bundestagsabgeordnete des Bündnis 90/Die Grünen und ehemalige Parteivorsitzende.

🐾 Angela Furmaniak ist Rechtsanwältin und als Strafverteidigerin tätig. Sie ist im Vorstand des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV), der die Initiative „AfD-Verbot Jetzt!“ mitträgt.

🐾 Thorsten Mense ist Soziologe, Autor und als Journalist unter anderem für Jungle World und konkret tätig. Er findet Antifa sinnvoller als Verbote.

🐾 Lukas Wallraff ist seit 1999 bei der taz – zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt als Titelseiten-Redakteur bei tazeins. Er steht einem AfD-Verbot skeptisch gegenüber.

🐾 Lotte Laloire moderiert diesen taz Talk. Sie ist taz-Redakteurin und Herausgeberin eines Buchs über die extreme Rechte.

All das heißt nicht, dass die Gefahr, die von der AfD ausgeht, gebannt wäre. Aber es zeigt, dass die AfD doch nicht so unaufhaltsam ist, wie sie oft scheint – wenn De­mo­kra­t*in­nen zusammenhalten und der AfD nicht nach dem Mund reden. Das ist eine sehr gute Nachricht, die sich hoffentlich bis ins Kanzleramt herumspricht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Anne Fromm
Reporterin
Ressortleiterin Reportage & Recherche und Vorständin der taz. // Berichtet vor allem über sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Rechtsextremismus und Desinformation. // Davor war sie Medienredakteurin im Gesellschaftsressort taz2. // Erreichbar über Threema: 9F3RAM48 und PGP-Key: 0x7DF4A8756B342300, Fingerabdruck: DB46 B198 819C 8D01 B290 DDEA 7DF4 A875 6B34 2300
Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Angenehme Information, danke!

  • Ich finde es schwierig zu sagen jetzt ist alles gut. Denn hier vor Ort sehen wir jeden Tag wie die CDU gemeinsame Sache mit der AfD in unseren Kreistagen macht und zur “Normalisierung” der AfD beiträgt.



    Dieser Wahlkampf scheint gewonnen zu sein, mit einer schrecklichen Wahlbeteiligung. Spannend wirds im nächsten Jahr bei der Landtagswahl.

  • Schön!

  • Sorry: sobald alle gegen die AfD nötig ist, ist gar nichts in Butter. Das macht es den Unappetitlichen einfach, sich als die "einzige Alternative" darzustellen. Die anderen Parteien haben eigentlich auch viel zu viele eigene gute wie sehr unterschiedliche Konzepte und Ideen, um sich auf Gegen-AfD zu reduzieren.



    Die AfD muss schon auf Platz 3 und irgendwann auf Prozent 3.

  • Und jetzt ein AfD-Parteiverbot einleiten. DEMOCRATIA INVICTA

  • Was heißt, nur das BSW hat nicht mitgemacht? Ging doch auch nur um ein Bündnis demokratischer Partrien.