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Demo gegen Investoren

Protest gegen Umbaupläne der Rummelsburger Bucht

Von Peter Nowak

Zurzeit ist das Areal zwischen Kynaststraße und Rummelsburger Bucht in Lichtenberg eine Großbaustelle. Riesige Kräne stehen dort, wo sich vor wenigen Wochen noch Hütten, Bauwägen und Zelte befanden. Daran erinnerte am Sonntagnachmittag eine Demonstration, an der sich trotz regnerischem Wetter über 500 Menschen beteiligten. Der Demozug startete vor dem Anfang Februar geräumten Camp, dessen BewohnerInnen in der Öffentlichkeit als Obdachlose wahrgenommen werden.

„Ich war hier nicht obdachlos. Das bin ich jetzt, weil mein Bauwagen bei der Räumung zerstört wurde“, er­klärte Camp­b­e­woh­ne­rin Monika bei der Auftaktkundgebung am Sonntag. Die Studentin betonte, dass es Menschen gebe, die in einem Camp leben wollten. Auch andere ehemalige Be­woh­ner­Innen kritisierten, dass sie nicht als Menschen mit Rechten behandelt würden, weil sie nicht in festen Häusern wohnen.

Informiert wurde auf der Demonstration auch über die InvestorInnen, die auf großen Werbetafeln mit dem Schriftzug „My Bay – My Way“ hochpreisige Eigentumswohnungen an der Rummelsburger Bucht bewerben. Dazu gehört die Groth-Gruppe und die mit ihr verbundene Firma Investa. Aber auch die Padovicz-Gruppe, die wegen ihres Umgangs mit Berliner MieterInnen immer wieder in der Kritik steht, hat sich an der Rummelsburger Bucht Grundstücke gesichert.

Ein zentrales Areal

Dazu gehört ein Areal an der Hauptstraße 1, auf dem Wohnhäuser mit günstigen Mieten stehen. Ein Bewohner erklärte am Sonntag, er und viele seiner NachbarInnen würden nicht wegziehen wollen. Sie würden sich seit Jahren dagegen wehren, dass die Häuser abgerissen werden und dann womöglich weitere Eigentumswohnungen dort entstehen.

Obwohl er keine großen Hoffnungen mehr habe, dass die Häuser erhalten bleiben könnten, begrüßt er die Demonstration: „Es ist gut, dass es Proteste gibt, wenn ein zentrales Areal an der Rummelsburger Bucht zum Eldorado für InvestorInnen wird und der Bezirk Lichtenberg und der Senat ihnen den roten Teppich ausrollen“, erklärt der Mieter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, gegenüber der taz. Verschiedene RednerInnen verwiesen auf Alternativen. So sei eine Petition für einen alternativen Bebauungsplan für die Rummelsburger Bucht von mehr als 47.000 Menschen unterstützt worden.

Dass die Proteste weitergehen, betonte auf der Abschlusskundgebung eine Rednerin vom Bündnis gegen das Projekt Coral World. Das Großaquarium ist ein Baustein der Investorenpläne an der Bucht.

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