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Debatte US-Blockade gegen KubaWo der Kalte Krieg fortlebt

Kommentar von Edgar Göll

Kuba hat zwar viele Probleme, aber es achtet die Menschenrechte. Westliche Gegner des sozialistischen Inselstaats machen es sich mit ihrer Kritik deshalb oft viel zu einfach.

Müssen - anders als US-Bürger - keine Todesstrafe fürchten: Kubaner unter der Herrschaft von Fidel Castro. Bild: dpa

W ir wissen, dass auf Kuba hunderte Gefangene einsitzen - trotz internationaler Kritik, trotz Drucks humanistischer Organisationen. Sie sind nachweislich gefoltert worden, fast alle wurden unter ominösen Umständen inhaftiert. Viele sind inzwischen "frei", aber knapp 300 sitzen noch - und zwar in Guantánamo, in Käfigen der US-Regierung, bewacht und gefoltert von US-Soldaten und US-Geheimdienstlern. Das widerspricht den Wünschen Kubas, dem die Hafenregion gehört, die 1902 in Kolonialmanier von den USA in Form einer "Pacht" entwendet worden ist.

Dieses Vorgehen der USA ist ein Beispiel dafür, dass sie alles versuchen, um der "Roten Insel" einen "Regime Change" aufzuzwingen. Die benachbarte Superpower greift aber auch zum "Zuckerbrot": Sobald Kubaner US-Boden betreten, bekommen sie Aufenthaltsrecht, Greencard und Unterstützung. Würde dies auch anderen Nachbarländern der USA gewährt, wäre Mexiko innerhalb von zwei Tagen menschenleer. Doch zu Mexiko haben die USA eine Hightech-Grenzanlage errichtet, an der jährlich hunderte Menschen umkommen.

Terror gegen Kuba

izt

Edgar Göll, 53, arbeitet am Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT). Er ist im Vorstand der "Freundschaftsgesellschaft Berlin - Kuba" (FBK).

Dauer und Intensität der US-Blockade gegen Kuba sind historisch einmalig, ihre Negativfolgen immens. Doch dieser Kontext wird in den westlichen Medien bestenfalls beiläufig erwähnt. Stattdessen soll Kuba mit einseitigen Berichten "sturmreif geschrieben" werden. So stürzen sich westliche Medien wie die Geier auf einen Satz, den Fidel Castro im Rahmen eines mehrtägigen Gesprächs einem US-Journalisten gegenüber geäußert haben soll: das kubanische Modell "funktioniere "nicht einmal mehr für uns". Zwar hat Castro klargestellt, dass er missverstanden worden sein. Doch westliche Medien feiern lieber die vermeintliche Bankrotterklärung des Máximo Líder.

Ein weiteres Beispiel für den fragwürdigen Umgang mit Kuba ist die Politik-Justiz-Posse gegen fünf Kubaner in den USA. Nachdem Terrorattacken gegen Kuba Mitte der 1990er Jahre einen Höhepunkt erreicht hatten, waren diese Kubaner nach Florida gegangen, um rechte Exilgruppen zu beobachten und weiteren Terror zu verhindern. Kuba übergab in dieser Sache Dutzende von Akten an das FBI. Doch statt die Terrorgruppen zu bestrafen, wurden die fünf Kubaner weggesperrt - teils in Isolationshaft und ohne Besuchsmöglichkeiten.

Nur vor dem Hintergrund dieses Kalten Kriegs gegen Kuba kann das System auf der Insel verstanden werden. Hierzu gehört das oft monierte Demokratiedefizit, das eine genaue und differenzierte Betrachtung verdient. Aus der Perspektive westdeutscher Schulbücher weist das kubanische Einparteien- und Wahlsystem tatsächlich Defizite auf. Gemessen aber an der Realität, die in westlichen Gesellschaften und Kubas Nachbarländern herrscht, sieht die Lage keineswegs so schwarz-weiß aus. Kuba ist relativ frei von Kapitallogik, frei von Hyperkonsum und Überausbeutung von Mensch und Natur, frei auch von Expansionismus inklusive Krieg. Gleichwohl hat Kuba jede Menge Probleme. Die aber werden ausgiebig debattiert, nach Auswegen wird gesucht. Das geschieht in unzähligen Nachbarschafts- und Betriebsversammlungen, die Julia Sweig (US Council on Foreign Relations) kürzlich als "enormous pulse-taking exercise" bezeichnete.

Kubanische Selbstbestimmung

Kubas Demokratie weist ein besonderes System von "checks and balances" auf. Die Aufstellung von Kandidaten erfolgt in entsprechenden Versammlungen, auf unterer Ebene kandidieren keine Parteimitglieder, das Wahlalter beträgt sechszehn Jahre. Auch die im Volk verwurzelten Führungspersönlichkeiten sind sich der Herausforderungen und des Reformbedarfs bewusst, aber auch der äußeren Bedrohungen. Kubas Kurs sollte daher den Menschen auf Kuba überlassen werden - nicht der CIA, der Adenauer-Stiftung oder abgetakelten Exlinken im Westen.

Schließlich weist Kuba im Vergleich zu seinen Nachbarn eine sehr positive Menschenrechtsbilanz auf. Die Berichte von Amnesty International, Human Rights Watch, ja selbst die CIA beweisen: Anders als in den USA wird auf Kuba keine Todesstrafe vollstreckt. Es gibt auch keine Folter, keine Entführungen und extralegale Hinrichtungen wie in vielen Nachbarländern; keine Morde an Journalisten oder Gewerkschaftern, keine Massaker an Regimegegnern oder Attentate auf Oppositionelle, keine Misshandlungen Homosexueller.

Das schlechte linke Gewissen

Kubas eigenständiger sozialistischer Weg wird nicht nur von den Völkern der Region, sondern auch von ausländischen Fachleuten als Vorbild angesehen. So stuft das Global Footprint Network seit Jahren Kuba als einziges Land als "zukunftsfähig" ein, weil es sozial und ökologisch viel erreicht hat - mehr als kapitalistische Staaten. Auch die UN erkennen Kubas soziale, ökologische, kulturelle und politische Errungenschaften an. Doch im Westen wird das ignoriert, es würde ja eine Systemalternative stärken. Da ist das Thema Menschenrechte ein tolles Irritationswerkzeug. Wer ist schon gegen Menschenrechte? So entledigen sich Exlinke ihres schlechten Gewissens.

Logisch, dass gerade jetzt wieder eine Kampagne gegen Kuba läuft: In Lateinamerika erstarken Linke, bei Obama bestand eine Chance für reale Verbesserungen der Beziehungen zu Kuba, und in der EU-Kommission sollte der "Gemeinsame Standpunkt" geändert werden, der eine Verbesserung der Beziehungen zu Kuba verhindert. Um dies zu unterlaufen, werden NGO-Vertreter aus den USA nach Kuba geschickt, um Hightech-Geräte an Regimegegner zu verteilen. Da wird ein normalkrimineller Häftling und dessen Hungerstreik (für TV-Gerät und Handy) zum Oppositionshelden hochstilisiert. Da werden die "Damen in Weiß" nicht als Bräute von einsitzenden Gesetzesbrechern, sondern zu Freiheitskämpferinnen stilisiert. Da wird eine vom systemfeindlichen Westen unterstützte Bloggerin als Lichtgestalt bejubelt.

Es geht nicht darum, Kuba zu glorifizieren. Sondern dem Land eine faire Entwicklungschance zu lassen und die Subversion zu beenden. Aber die Hardliner des Westens blockieren genau dies - und vergießen dann Krokodilstränen.

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54 Kommentare

 / 
  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Zu Zitat von "Horst...Gehen Sie mal nach Florida und sagen Sie auf Spanisch, dass Fidel der Allergrößte ist. Wenn Sie wieder sprechen können, berichten Sie."

    Dem müsste man hinzufügen, dass von den exilkubanischen Organisationen in Südflorida zahllose Terroranschläge ausgingen, die in Kuba bis 1999 3.478 Tote und 2.099 Schwerverletzte mit bleibenden Beeinträchtigungen geschuldet sind. Als ein Journalist von "Miami Herald" es gewagt hatte, öffentlich zu einem Dialog mit Kuba aufzurufen, wurden ihm anschließend durch eine in seinem Auto platzierte Bombe beide Beine abgerissen.

    Dagegen kann ein Kubaner im überfüllten Bus oder auf einem belebten Platz Fidel Castro beschimpfen, da werden die Umstehenden nur den Kopf über ihn schütteln.

    Was sagt das über das "Demokratieverständnis" oder die "Friedfertigkeit" der Exilkubaner in Florida oder New Jersey?

    Doch unsere Massenmedien berichten im Sinne der faschistischen Gewalttäter und beteiligen sich mehrheitlich an den Diffamierungskampagnen. Kuba kann kein Paradies sein, nicht nur weil es von Menschenregiert wird, sondern vor allem, weil es vom internationalen Handel weitgehend boykottiert und von der Presse "sturmreif geschrieben wird".

    Herr Dr. Edgar Göll hatte den Mut wider den opportunistischen Strom zu schwimmen. Und er steht im Gegensatz zu den meisten Kommentatoren hier im Blog mit seinem Namen dazu. - Leider hat die "taz" ihm zu wenig Platz eingeräumt, um seine sich auf fundierter Kenntnis stützende Thesen zu erläutern. Das hat mit Ideologie wenig zu tun, sondern vor allem mit Fakten.

  • V
    valentin

    also ich als politischer laie mit starkem interesse am "alternativen" modell Kuba fand den artikel von anfang an suspekt.

    Gut Herr. Göll sie gehören ja auch zum Freundeskreis Kubahier in DE, da muss man ja etwas subjektivität vertsehen , aber glauben sie wirklich sie bringen dass Land und die politik hier wie dort weiter in dem sie offensichtlich keine eigene Meinung zu dem Thema verbreiten sondern nur Weissfärberei und Dogmata.

     

    Als so ein gut informierter intellektueller sollten sie sich das wirklich nochmal überlegen ob sie nochmal in der Taz schreiben wollen, denn ohne Rechtfertigung oder Stellungnahme zu diesem Artikel, müsste ihn die Taz selber für sie Dementieren.

    Also lassen sie sich nicht so unglaubwürdig erscheinen und sagen sie was dazu.

     

    danke valentin

  • A
    ahoj

    @ Horst

    Deine Schlussfolgerung versteh ich nicht. Zur Blockade kannst ja mal hier lesen:

    http://www.fgbrdkuba.de/txt/doc/20100915-bericht-kubas-un-vollversammlung.pdf

  • H
    Holzer

    Was nach dem Systemwechsel passiert können wir gerade überall im ehemaligen Ostblock beobachten!Kinder die auf der Straße,Müllkippen und ähnlichen "tollen" Orten leben und sich das notwendigste zum Leben zusammen betteln,klauen.. whatever!Wenns nichts zum Futtern gibt,für eine Tüte Klebstoff reichts immer!Die Kubaner sollten das machen was die Zone versäumt hat!Wer möchte kann sein Glück woanders probieren!Ich bin mir ziemlich sicher das viele nach Hause zurück kehren würden!Kubaner haben ein Riesen Improvisationstalent und ohne Embargo,Hut ab das Sie das immer noch durchhaLten,läuft der Laden auch ohne Investoren!Die besten Zigarren,der leckerste Rum,Landwirtschaft,Tourismus...Jobs und Wachstumsmöglichkeiten ohne Ende!

  • H
    Horst

    @ahoj: sehe ich genauso wie Sie. Wenn wir davon ausgehen wollen, dass die Kubaner ihr Land regieren wie sie es wollen, dann ist es doch wohl korrekt, wenn die Amerikaner dasselbe tun. Daher ist der Artikel gegenstandslos. Ich fände es schön, wenn die EU Kuba auch boykottierte.

     

    @viele andere: Gehen Sie mal nach Florida und sagen Sie auf Spanisch, dass Fidel der Allergrößte ist. Wenn Sie wieder sprechen können, berichten Sie.

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Zu den „Expansionskriegen“ Kubas:

    Expansion bedeutet bekanntlich „Ausdehnung“, also ist ein „Expansionskrieg“ einer zwecks Vergrößerung des eigenen Landes bzw. des eigenen Profits auf Kosten der Überfallenen.

    Würde man Nelson Mandela fragen, wem er seine Befreiung und die letztendliche Abschaffung der Apartheid in Südafrika verdanke, so würde er sich sicher erinnern, dass es kubanische Streitkräfte waren, die den Kampf des A.N.C. in Angola gegen das aus Namibia kommende Heer des südafrikanischen Apartheidsregimes entscheidend unterstützt hatten - drei der Cuban Five hatten dort z.B. als Kundschafter für geeignete Lagerplätze mitgekämpft: Fernando, René und Gerardo - und dass es Fidel Castro war, der bei den Friedensverhandlungen von 1989 und 1990 als Bedingung für den Abzug der kubanischen Truppen aus Angola keinen Anspruch auf irgendwelche südafrikanischen Bodenschätze oder andere Besitztümer gestellt hatte, sondern nur die Freilassung Nelson Mandelas verlangt hatte. Nelson Mandela wiederum hatte bei der offiziellen Antrittsfeier zu seiner Präsidentschaft über Südafrika im Mai 1994 im Beisein der Regierungsvertreter und Honoratioren aus aller Welt, unter anderem auch von Bill und Hillary Clinton, Fidel Castro umarmt und gesagt: „We ow this day to you!“ [Wir verdanken Dir diesen Tag].

    vgl.: “Castro was key in South Africa’s liberation”, Published on February 24, 2008, 12:00 am, By James N Kariuki, unter:

    http://emba.cubaminrex.cu/Default.aspx?tabid=16026 , Vgl.: Speech by President Nelson Mandela at the Banquet in Honour of President Castro of Cuba, Paarl, 4 September 1998, s. Zitat: “[…]For that, we thank the Cuban people from the bottom of our heart. […]”, http://www.anc.org.za/ancdocs/history/mandela/1998/nm0904.htm ;

     

    Heute schickt Kuba nur noch Ärzte, medizinisches Personal und Lehrkräfte dorthin, wo sie in aller Welt gebraucht werden.

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Zu der Hinrichtung der drei 2003 gesuchten Mördern, den „Republikflüchtlingen“, wie sie hier schon genannt wurden.

    2003 hatte der kubanische Staatsrat nach den zuvor geschilderten Ereignissen ihretwegen mehrheitlich beschlossen, dass 2000 verabschiedete Moratorium der Todesstrafe auszusetzen, gegen die Stimme Fidel Castros, wie im Mai 2003 Jaime Crombet damaliger Vizepräsident des kubanischen Parlaments gegenüber dem Journalisten Schultz von „Neues Deutschland“ berichtete.

    Seitdem ist in Kuba niemand mehr hingerichtet worden, selbst Bombenattentäter nicht.

     

    Zu dem - dank der mächtigen exilkubanischen Lobby, die unsere Medien fest im Griff zu haben scheinen – zum Dissidenten geadelten Kriminellen Orlando Zapata Tamayo, er hatte u.a. einem seiner Nachbarn den „Scheitel mit einer Machete gerade gezogen“.

    Es kann nur immer wieder befremden, dass selbst renommierte Blätter des deutschen „Bildungsbürgertums“, die niemals den Neonazis das Wort erteilen würden, keine Hemmungen haben, die rechtsradikalen Exilkubaner hierzulande salonfähig zu machen, dass CDU-Politiker sich mit deren Vertretern zu Pressekonferenzen treffen, angeblich, um die „Demokratie in Kuba“ zu fördern.

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Hinweise, 1. die 2003 zur Verhaftung der 75 Dissidenten und jetzt nach und nach Freigelassenen führten und 2. zu den Hinrichtungen dreier Fährenentführer von 2003

    1. Es wurden zuvor kubanische Handelsschiffe und Flugzeuge entführt, deren Entführer straflos ausgingen.

    Der damalige Leiter der Interessenvertretung James Cason hatte seine diplomatischen Befugnisse überschritten, indem er ganz Kuba bereiste, um die mit dem "Regime Unzufriedenen" um sich zu versammeln, sie bei ihrer subversiven Arbeit mit Geld und Kommunikationsmitteln auszurüsten. (Der jetzt inhaftierte Alan Gros war laut kubanischen Angaben in ähnlicher Mission unterwegs. Die Organisation USAID, für die er arbeitet, war 2002 z.B. maßgeblich am Putsch gegen Hugo Chavez beteiligt, s. Blog der US-Juristin und investigativen Journalistin Eva Golinger http://www.chavezcode.com/ .)

    Welches Land würde sich das gefallen lassen?

    2. Elf Einwohner Kubas, unter ihnen 3 bereits wegen Mordes Gesuchte, müssen wohl geglaubt haben, die Gunst der Stunde ergreifen zu können, um ihrer Strafverfolgung ebenso zu entkommen, wie es die Schiffs- und Flugzeugentführer zuvor so medienwirksam geschafft hatten. Lt.: kubanischen Quellen kaperten sie eine nicht hochseetaugliche Barkasse, die in der Bucht von Havanna verkehrte, und hatten schon internationale Gewässer erreicht, als ihnen der Treibstoff ausging. Während sie manövrierunfähig auf offener See trieben, benachrichtigte die kubanische Küstenwache die dafür zuständige U.S.-Küstenwache, die aber nicht reagierte. Daraufhin schleppte die kubanische Hafenpolizei die Fähre in den Hafen zurück. Die Geiselnehmer setzten dort jedoch einigen der Passagiere an Bord ihre Messer an die Kehlen, um so die Volltankung der Barkasse zu erzwingen. Einer französischen Touristin gelang es aber, in einem unbewachten Augenblick über Bord zu springen. Die Hafenpolizei konnte daraufhin die Verwirrung der Geiselnehmer nutzen, das für alle Beteiligten lebensgefährlich Unternehmen beenden und die Geiselnehmer festnehmen.

  • L
    Lupusb

    "frei auch von Expansionismus inklusive Krieg"

     

    Dann müsste das kubanische Miltiär doch eher touristsich durch Afrika getingelt sein? Angola ist der bekannteste Fall, Rest siehe Wiki:

     

    "In den folgenden Jahren war Kuba weiterhin in einer Reihe afrikanischer Staaten engagiert. 1978 schickte Kuba 16.000 Soldaten nach Äthiopien (Ogadenkrieg), aber diesmal in Absprache mit der Sowjetunion. Darüber hinaus war Kuba mit kleineren militärischen Missionen in der Republik Kongo, Guinea, Guinea-Bissau, Mosambik und Benin aktiv."

     

    Ansonsten werde ich die Formulierung "Frei von Hyperkonsum" in meinen aktiven Wortschatz aufnehmen Dankeschön.

  • ES
    El Son

    Jedem der sich mit dem politischen Kuba beschäftigt und dem dabei die Bevölkerung Kubas wirklich am Herzen liegt muss zur Einsicht kommen, dass eine Entwicklung Kubas nur unter den derzeit gegebenen Strukturen verwirklicht werden kann. Ein Systemwechsel würde Kuba nachhaltig destabilisieren. Wem bitte noch ist mit einem Systemwechsel geholfen, ausser den Exilkubanern, die bereits mehr als einmal bewiesen haben, dass es ihnen in erster Linie um ihre persönlichen Vorteile geht und weniger um die Schaffung demokratischer Strukturen? Wer soll die Abermilliarden in das Land schiessen die dieser Systemwechsel kosten würde? Die potentiellen Geberländer stecken ihre verfügbaren Entwicklungsgelder in Länder die sie zuvor mit Kriegen überzogen haben. Für Kuba bliebe nichts übrig. Allein die nordamerikanische 'Treuhandgesellschaft' ist schon gegründet, um die ehemals enteigneten Besitztümer wieder an ihre 'rechtmässigen Besitzer' zurückzugeben. Eine Schande für die deutsche Politik, dieses egoistische Treiben christlich konservativer, nordamerikanischer Interessengruppen durch den 'gemeinsamen Standpunkt' zu unterstützen.

    Und dann diese krokodilstränden über das Demokratiedefizit in Kuba? Das politische Kuba ist sich schon lange nicht zu schade, der westlichen Welt immer wieder aufs Neue ihr Gesprächsangebot auf Augenhöhe zu unterbreiten. Der Bevölkerung Kubas zuliebe wird es Zeit, dieses anzunehmen und zwar noch bevor die Castros abtreten.

  • J
    Jan

    @ Wolfram Giese

    "Wo sind denn die Hinweise auf fehlende Menschenrechte und fehlende Demokratie in Singapur, in Malaysia, in Saudi Arabien??" fragen Sie. Ein Blick ins taz-Archiv hilft - alles voll damit.

    Vor allem aber:

    Warum kann man nicht endlich damit aufhören, Kritik an einer vermeintlich "linken" Regierung damit zu diskreditieren, dass es in kapitalistischen Gesellschaften auch ganz schlimm ist? Menschenrechte sind universell, sie gelten für alle. Auch für KubanerInnen.

  • ST
    son Typ da

    jaja, Kuba ist böse, die LINKEN sind schuld und die Sonne ist Lila?

     

    Wie blauäugig kann man eigentlich sein?

     

     

    "Seit 1992 beschließt die UN-Vollversammlung Resolutionen, die die Aufhebung der einseitigen Sanktionen der USA gegen Kuba fordern."

     

    --> "Diese Sanktionen widersprechen der UN-Charta, verletzen das Völkerrecht und die internationalen Handelsgesetze, heißt es in UN-Dokumenten."

     

     

    "Barack Obama erklärte mehr als einmal seine Absicht, die Beziehungen mit Kuba zu verbessern und die harten Sanktionen gegen das Land zu mildern."

     

     

     

    Aber dennoch haben "Die Vereinigten Staaten [...] ihr Wirtschaftsembargo gegen Kuba erneut um ein Jahr verlängert.

     

    Die Verlängerung des Handelsverbots entspreche den nationalen Interessen der Vereinigten Staaten"

     

     

    --> http://de.rian.ru/politics/20100903/257218679.html

  • WG
    Wolfram Giese

    Was für ein "Wissen" in den Kommentaren! Zum Teil mit blankem Hass!

    Man muss mit dem, Artikel ja nicht einverstanden sein, schon gar nicht 100%! Aber ein bisschen nachdenken!

    Warum wird denn so oft über undemokratisches etc. in Kuba berichtet?

    Wo sind denn die Hinweise auf fehlende Menschenrechte und fehlende Demokratie in Singapur, in Malaysia, in Saudi Arabien??

    Was unterscheidet DIE von Kuba? Dass Cuba sich sozialistisch nennt, daran kann es ja nicht liegen, das tun China und Vietnam auch. Also warum?

    Vielleicht, weil DIE sich nicht der globalisierten Finanzwirtschaftverschließen?

    Schlimm ist aber natürlich auch, dass sich Cuba nicht nur sozialistisch nennt sondern gefährlicherweise auch einige der sozialen Ansprüche erfüllt. Ich war 2002 dort und sehr beeindruckt: Cuba ist vorbildlich in Bildung und Gesundheitswesen. Ein armes Land, ja, aber ohne unbehandelte Krankheiten und ohne Elend. Und ohne Superreiche. (Auch nicht die herrschenden Kreise.) Und ohne lateinamerikanische Kriminalität: Wo in Lateinamerikas Metropolen kann man als Europäischer Tourist nach Mitternacht durch die Altstadt gehen?

  • P
    peter

    Was braucht man um glücklich zu sein? Auf jeden Fall kein Massenkonsum, Produktivitätseffizienz und gefaktes TV Programm wie hier. Schaut euch doch mal um hier. Die Leute werden verblödet im Tv. Falschinformationen vom feinsten. Ich habe TV geschaut auf Cuba und Sie zeigen schon was in der Welt abgeht. Letztendlich kann jeder Bürger von Cuba frei denken. -Die Gedanken sind frei- Für alle die hier reinschreiben ohne überhaupt sich schon einmal selber ein Bild gemacht zu haben und nur Infos auf irgendwelche Websites ablesen ... Fahrt selbst hin und macht euch ein Bild. Tipp: Und diskutiert mit Einheimischen.

  • B
    Boris

    Schade, dass ein so lebenserfahrener Autor noch imme rnciht gelernt hat, dass es keine Gleichheit im Unrecht gibt. Nur weil es anderswo Bevölkerungen auch dreckig geht, läßt sich daraus noch lange nicht folgern, es ginge den Kubanern akzeptabel.

    Auch dort regiert vielmehr eine Diktatur der alten bösen Männer das Volk zu Grunde.

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Ich möchte, insbesondere nach den teilweise hasserfüllten Kommentaren auf dieser Seite, noch hinzufügen, dass ich es sehr mutig von Herrn Dr. Edgar Göll finde, einmal die andere verheimlichte Seite von Kuba dargestellt zu haben.

    Zu "KarstenD": Ja, Amnesty International ist wirklich gespalten in seiner Haltung zu Kuba, vor allem die deutsche Gruppe in Hamburg ist voll auf US-Kurs und setzt sich für die "Damen in Weiß" ein, aber die englische Gruppe hat schon im Dezember 2002 bei der US-Regierung die Menschenrechtsverletzungen an den fünf kubanischen politischen Gefangenen in den USA angemahnt.

    Und die UN-Arbeitsgruppe für Willkürliche Inhaftierungen in Genf hat die Inhaftierung der 5 schon 2005 für "Willkürlich" erklärt.

  • P
    Pauline

    Beim Lesen des Artikels ist mir regelrecht schlecht geworden. Für mich stellt er einen weiteren Grund dar, kein taz-abo zu bestellen. Diese Verhöhnungsschrift der kubanischen Bevölkerung, die angeblich so konsumlos glücklich leben soll ist eine Schande für die taz.

  • B
    BorisB

    Lieber Author, sie sollten besser für die Granma schreiben, die ist jeden Tag voll von solchen realitätsfremden Berichten. Das schlimme in Kuba ist aber, daß es nur diese eine Parteizeitung sowie den staatlichen Rundfunk gibt und die Informations und Pressefreiheit mit allen Mitteln unterdrückt wird. Warum leben Sie nicht dort in dem vermeindlichen sozialistischem Paradies? Warum wollen die meisten jungen Kubaner nur noch raus aus ihrem Land? Ich bin selbst seit vielen Jahren regelmäßig in Kuba und versuche zu helfen wo ich kann mit Kleidung, Medikamenten usw. Viele Menschen leben in bitterer Armut und bekommen keine staatliche Unterstützung wie etwa bei uns. Medikamente werden oft nur gegen Devisen oder gegen Bestechung verkauft, meistens heißt es jedoch no hay!

    Kuba ist ein tolles Land und die Menschen sind sehr herzlich und gastfreundlich aber das politsche System und die allgegewärtige Propaganda lähmen diese Land.

  • P
    petronius

    es stimmt, daß im vergleich zu so manchem lateinamerikanischen nachbarstaat die menschenrechtssituation weit weniger schlimm ist. es stimmt auch, daß ein gutteil der probleme in kuba dem embargo geschuldet ist. dennoch ist es einfach falsch, zu sagen "Kuba hat zwar viele Probleme, aber es achtet die Menschenrechte"

     

    kuba ist ein polizeistaat und kennt keine demokratie oder menschenrechte, wie das bei uns der fall ist. und gerade die versorgungsmisere ist natürlich nicht zuletzt hausgemacht, weil (unternehmerische) eigeninitiative systematisch behindert und verunmöglicht wird

     

    ja, es geht den kubanern besser als den meisten slumbewohnern des sonstigen lateinamerika. das aber ist ein schwacher trost, denn es könnte ihnen viel besser gehen - und der sehr bescheidene wohlstand stammt letztlich doch nur aus der cuc-schattenwirtschaft. als torist, der sich außerhalb der all-inclusive-hotelbunker durchs land bewegt, zerreißt es einem das herz, das mickrigste angebot auf den lebensmittelmärkten zu sehen, während ein gutteil des landes einfach brach liegt. oder zu sehen, daß mit touristen anbetteln eine familie viel leichter zu ernähren ist als z.b. als zahnarzt

     

    nein, bei aller sympathie für die kubanische revolution: so blauäugig wie hr. göll darf man die sache auch nicht sehen. das system ist verrottet und untauglich, überlebt nur, weil es von jedem und wo immer möglich umgangen wird. und wird, ja muß zusamenbrechen - wenn es nicht dazu in der lage ist, sich selbst zu ändern

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Übersetzung einer Mitschrift eines Teils der Pressekonferenz vom 9. 09. 2010 anlässlich des kommenden 12. Jahrestages (12.09.) der Inhaftierung der Cuban Five sprachen eine Reihe von Vertretern, die den US-Präsidenten Barack Obama dazu auffordern, der an den Fünf begangenen Ungerechtigkeit abzuhelfen und sie freizulassen

    Zu den Fragen seitens der Presse, nachdem Wayne Smith (ehemaliger Chef der US-Interessenvertrung in Havanna unter Jimmy Carter) gesagt hatte, im Fall der Cuban Five seien nicht außenpolitische Erwägungen ausschlaggebend, sondern innenpolitische „domestic considerations“:

     

    Darauf antwortete Lawrence Wilkerson (ehemaliger Abteilungsleiter im US-Außenministerium unter Colin Powell):

    Er habe in den vergangenen Monaten bei Kongressmitgliedern dafür geworben, dass sie innerhalb des Kongresses für das verfassungsmäßige Recht der US-Bürger stimmten, nach Kuba reisen oder auch frei mit landwirtschaftlichen Produkten in Kuba handeln zu können.

    „Das, womit ich konfrontiert wurde, war, dass ein Kongressmitglied nach dem anderen dazu sagte, der (unverständlicher Name) wird es nicht mögen und Eleana Ros-Lethinen, die Diaz-Balard – Brüder werden es nicht mögen, einer sagte, ‚Ich verlor meine Vorwahl, weil ich dafür gestimmt habe, aber ich habe nach meinem Gewissen abgestimmt und mein Gewissen ist auf ihrer Seite.’ “

  • T
    Thorben

    Ein totalitäres Regime wie die USA können sich keinen (halb)demokratischen Nachbarn wie Kuba erlauben. Vielleicht könnte es ja US-Amerikaner geben, die auch mal über Ihre blau-weiß-rote Wand hinausschauen und entdecken, dass Cuba auch etwas bietet (nicht finanziell oder ähnlich)

    Naja, andererseits kommt ein US-amerikanischer Cuba-Tourist ja auch nicht wirklich leicht wieder in die USA: die Wandlung vom Tourist zum Terrorist.

     

    USA ist einfach painful.

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    2008 erhöhte die US-Administration mit den Steuergeldern der U.S.-Bürger den finanziellen Etat für so genannte „None Government Organizations (NGOs)“, die für die Interessen der U.S.-Regierung unter dem Deckmantel der Regierungsneutralität tätig werden sollen , USAID [uS Agency for International Development], die US-Agentur für internationale Entwicklung war nachweislich 2002 am Putsch gegen Hugo Chavez, Venezuela, beteiligt und ist dort auch weiterhin entsprechend aktiv, indem sie die dortige Opposition finanziert, s.: http://www.chavezcode.com/ ] und um das wachsende Misstrauen der kubanischen Behörden, des Flughafenzolls in Kuba gegenüber einreisenden "U.S.-Touristen" mit Kommunikationsausstattungsmitteln (wie den in Kuba verbotenen Satellitentelefonen, eine Hinweistafel am Flughafen macht darauf aufmerksam, denn Satellitentelefone sind abhörsicher und können für das Versenden kodierter Nachrichten auf verschiedenen Frequenzen benutzt werden. Ihre Signale umgehen gewöhnlich lokale Telecom-Systeme. Diese Telefone können auch zu Luftfahrtstreiks aufrufen. Im Internet bietet Motorola seine Satellitentelefone zu "Gelegenheitspreisen" von 1.795 $ und 5.273 $ an - abgesehen von den Service-Gebühren.) im Gepäck zu umgehen, erhöhte sie ihre Zuwendungen an weitere europäische NGOs, wie beispielsweise die IGfM in Deutschland.

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Hierzu ein Zitat aus einem Report Report von William Blum, dem ehemaligen Mitarbeiter des State Department vom 3. September 2010:

    " ...Die Liste [der USA über angebl. "Schurkenstaaten"] enthält z.B. niemals irgendeine kubanische Anti-Castro-Gruppe oder Personen aus Florida, obwohl diese Leute buchstäblich Hunderte von Terroranschlägen in den letzten paar Jahrzehnten in Lateinamerika, den USA und in Europa begangen haben. Während Sie dies hier lesen, spazieren die Verantwortlichen für die Sprengung eines kubanischen Flugzeugs 1976 mit 73 Toten unter der Sonne Floridas. Stellen Sie sich vor, Osama bin Laden spazierte frei in den Straßen einer Stadt von Afghanistan oder Pakistan und nähme an politischen Demonstrationen teil, wie es Posada in Florida tut. Venezuela fordert seit fünf Jahren die Auslieferung Posadas und wartet immer noch.

    Bosch und Posada sind zwei von Hunderten von lateinamerikanischen Terroristen, denen in den Vereinigten Staaten Unterschlupf gewährt wurden [9]. Verschiedene Administrationen, sowohl der Demokraten als auch der Republikaner, haben auch Terroristen im Kosovo, Bosnien, Iran, Irak, Tschechien, Afghanistan und sonst wo enge Unterstützung gewährt, auch jenen, die bekannte Verbindungen zu Al-Kaida unterhielten. Trotzdem sitzen in den großen Büros des State Departments gebildete Menschen, die Kuba in die Liste der "Staaten, die den Terrorismus sponsern" aufnehmen, gemeinsam mit Syrien, Sudan und Iran [10]. Das ist die komplette Liste.

    Inzwischen befinden sich die fünf Männer, die nach Miami geschickt wurden, um die Anti-Castro-Terroristen zu beobachten, im zwölften Jahr in US-Gefängnissen. Die kubanische Regierung beging einen sehr dummen Fehler und händigte die Beweise der Terroraktionen, die die fünf Kubaner gesammelt hatten, dem FBI aus. Statt die Terroristen zu verhaften, verhaftete das FBI die fünf Kubaner (sic). ..."

  • JM
    Josie Michel-Brüning

    Natürlich muss dieser Kommentar über die aus unserer Sicht geographisch entlegene Insel nach allem, was man sonst aus unseren Medien über sie aufgetischt bekommt, provozieren. Ich war seit 1995 regelmäßig in Kuba, fand etwas anderes vor und konnte mich in Staunen versetzen lassen.... Daher kann ich nur bedauern, dass der Rahmen für Edgar Göll Artikel zu begrenzt war, um

    weitere ausführliche Belege für seine Aussagen zu erbringen.

    Leider werden seriöse Quellen wie der kanadische Politologe Arnold August, der z.B. seit 1997 die Wahlen in Kuba regelmäßig beobachtet, von den meisten Medien nicht erwähnt. Auch der Erich-Fromm-Preisträger und US-Linguist Noam Chomsky findet kein Gehör, wenn er über die Mafia-Methoden, mit denen die aufeinander folgenden US-Regierungen Kuba behandeln, in seiner Preisrede in Stuttgart berichtet. (Fortsetzung folgt)

  • R
    Ruffels

    Hat der Autor eigentlich schon mal Land und Leute auf Kuba kennen gelernt? Scheint mir eher nicht so.

    Ja, die medizinische Versorgung auf Kuba ist im Vergleich zu anderen lateinamerikanische Staaten als sehr gut zu beurteilen. Aber vielleicht sollte der Autor mal die Verdienstmöglichkeiten und Lebensumstände der Mediziner beleuchten. Wenn ein leitender Oberarzt umgerechnet rund 40,- Euro im Monat verdient (Zum Vegleich: eine Dose Bier kostet rund 1,- Euro)ist es schnell hin mit der Sozialromantik. Und wenn sich ein begabter Schüler/Student weigert zu studieren, sollten Sie mal berichten, wie es dann mit Ihm weitergeht. Warum, denken Sie, kehren so viele Ärzte von Ihren Auslandsaufenthalten aus Venezuela nicht zurück?

  • M
    Massimo

    Auch wenn mir der Artikel teilweise zu schönfärberisch ist, dennoch kann auch ich nicht verstehen, warum an Cuba verurteilt wird, was man bei anderen Staaten (China, México,etc) geflissentlich übersieht.

     

    @ Claudia Salzmann

    "Vielfalt der Presse? freier Internetzugang? Bürgerrechte? Fehlanzeige"

    Ja dann ist es ja z.B. in México viel besser. Das gibt es alles. Nur wie es so schön auf der Ergeigniskarte des Spieles "Junta" so schön heisst "Studenten demonstrieren - keine Auswirkung".

    In Ländern wie México landen Oppositionelle (Naturschützer, Gewerkschafter, etc.) selten im Knast. Eher sterben sie merkwürdig oft bei Raubüberfällen, "Narcoattacken" etc.

    Im Knast landen nur die kleinen, also Marktfrauen die sich gegen etwas wehren, Umweltschützer etc. Natürlich nicht wegen ihrer Aktivitäten sondern weil sie alle angeblich diverse andere Schwerverbrechen begangen haben.

     

     

     

    @Ole

    "Jahrzehntelange Haft für Dissidenten ist üblich unter Bedingungen die sehr wohl Folter darstellen"

     

    Siehe oben ergänzt um: So unschön es in deutschen Gefängnissen ist, hielte man ihren Standard in irgendeinem lateinamerikanischen Land ein, stiege die Zahl absolut chancenloser (Schwer-)Verbrechen um einige tausend Prozent. Dreimal Essen pro Tag, medizinische Grundversorgung, evtl noch Weiterbildungsangebote oder sportliche Aktivitäten: Millionen von Chancenlosen würden alles tun in einem solchen Gefängnis möglichst lange sitzen zu dürfen.

  • A
    ahoj

    Mich freut, dass seit 50 Jahren KubanerInnen ihr Land regieren so wie sie es für richtig halten, nach dem 500 Jahre lang europäische und nordamerikanische Kolonisatoren alles bestimmten. Das westlich-kapitalistische Verständnis von Demokratie und Freiheit, an diesem Wesen soll die ganze Welt genesen?

    Zum Beispiel die Reisefreiheit, was wissen wir denn hier eigentlich darüber? Ein Flugticket ist für jemanden mit normalem Einkommen dort unerschwinglich. Und wer kostenlos studiert hat, muss danach einige Zeit an einer ihm zugewiesenen Stelle arbeiten, um etwas zurückzugeben. Einschränkungen gibt es auch für Militärs und andere für die kubanische Gesellschaft sensible Bereiche. Trotzdem werden mehr KubanerInnen von den Botschaften ihrer Zielländer abgewiesen, als von kubanischer Seite an der Ausreise gehindert. Weil wir sie hier nicht haben wollen in unserer Festung Europa.

  • U
    UNI

    Der Bericht deckt sich weitgehend mit den Aussagen, die ich von Kubanern, die in der BRD leben, gehört habe. Diese Menschen, die jetzt hier leben, sind übrigens nicht aus Kuba geflüchtet... - sie wollen allesamt irgendwann wieder zurück in ihr Land. Auch wenn dort sicher auch nicht alles Gold ist was glänzt - in diesem Land haben die Menschen untereinander anscheinend noch einen Umgang, der das Leben lebenswert macht. Und von welch anderem Land kann man denn das noch behaupten?

  • KK
    Karin König

    Aus welchen K Gruppen sind Sie denn übrig geblieben. Diese Meinung hilft den Kubanern nicht. Mein Reiseeindruck während einer Reise im Rahmen des Bildungsurlaubes war völlig anders, die Gesprächsteilnehmer wirkten bedrückt, aber waren auch von den deutschen Altlinken genervt. Wir schleppten Medikamente mit, wurden um Hotelseife gebeten und als sich Menschen in die mexikanische Botschaft flüchteten, wurde von der Reiseleiterin von kriminellen Chaoten gesprochen. Übel der Tourismus, vielleicht ist der Herr immer in den schicken Hotels abgestiegen.

    So geht es nun wirklich nicht

    so schnell lese ich keine TAZ mehr.

    Dr. Karin König

  • BG
    Bernd Goldammer

    Ein sehr guter Artikel. Alles was drin steht, war so noch nie in einer "unbeobachteten" deutschen Zeitung zu lesen. Obwohl es wahr ist. Amüsant finde ich jedoch das "Geheule der unwissenden Edelhirsche" in den Leserbriefen. Einigen Textüberfliegern sollte man vorsichtig beibringen: Es geht um den Ist- Zustand 2010! Soviel öffentlich ausgedrückte Schmerzensbekundungen nur weil Kuba einmal wahrhaftiger beschrieben wurde als es Nato- Propagandisten gefällt. Herr Göll,ich gebe zu: Mich macht das neidisch, aber nicht böse.

  • P
    paul

    @ linker betonkopf:

     

    es ist immer gut, sich eine eigene meinung zu bilden. den verweis auf die seite www.prcenter.de/... ist sinnlos, denn: der autor dieser seite, moritz schlotterbeck, betreibt einen pharmahandel (http://www.lohnhersteller.com/). gleichzeitig schreibt er auf prcenter.de in scheinbar objektiven artikeln über lifestyle-produkte. wie klingt das für dich? propaganda ist nicht nur sozialistischen parteidepechen zu entnehmen, sondern findet massiv in der heutigen presse in form von versteckter werbung statt. selbstverständlich fällt das unter meinungsfreiheit. hach, sind die menschenrechte nicht golden...

  • F
    FRITZ

    "Aus der Perspektive westdeutscher Schulbücher weist das kubanische Einparteien- und Wahlsystem tatsächlich Defizite auf."

     

    Aus der Perspektive westdeutscher Schulbücher oder aus der Perspektive des Menschenrechts auf demokratischer Teilhabe und Meinungsfreiheit??? (da hilft auch die staatlich kontrollierte "Pulsmessung" nichts.)

     

    "Kuba ist relativ frei von Kapitallogik, frei von Hyperkonsum und Überausbeutung von Mensch und Natur..."

     

    "Frei von Hyperkonsum" ist der wahrscheinlich beste Euphemismus für "bettelarm", den meine entzündeten Augen je lesen mussten. Und der hübsche Superlativ "Überausbeutung" ist ja auch nett: so ein bisschen Ausbeutung (nämlich Leben ohne Recht, eigene Talene außerhalb der staatlichen Normierung zu entfalten und die eigene Arbeitskraft dem Gemeinwohl zur Verfügung stellen zu MÜSSEN) ist schon ok, wenn's dem guten Zweck (Revolucion!) dient...

     

     

    Widerliche, totalitäre Argumentationsmuster. Es gibt sicher 'ne Menge Graustufen, aber wenn es um Armut und Unfreiheit geht, kann man die Dinge auch in Kuba (ebenso wie bspw. in den USA) beim Namen nennen: schwarz. Punkt.

  • G
    guapito

    In Deutschland gibt es zumindest für AlG-2 Empfänger und oft auch Asylbewerber ebenfalls keine Reisefreiheit.

    Auch hier werden nicht-konforme Meinungen stark unterdrückt. Zwar nicht mit Isolationshaft, jedoch viel perfider mit Ausschluss aus der Gesamtgemeinschaft (siehe Punks, die auf der Strasse leben).

    Hier darfst du alle 4 Jahre ein Kreuz machen für Leute die bis dahin schon weit vom Normalbürger abgerückt sind und durch Lobbyisten-Einflussnahme den Bezug zur Realität längst verloren haben.

    Faktisch besteht bei uns Arbeits -und Konsumzwang!

    Der Kapitalismus, besonders der heutige Neokapitalismus ist genauso menschenfeindlich und brutal wie jede in unseren Schulbüchern dämonisierte Diktatur, da physische Gewalt der psychischen in nichts nachsteht.

    Unsere Bundeswehr führt völkerrechtswidrig Krieg um unseren dekadenten Lebensstil aufrechtzuerhalten.

    Gute Nacht an alle konformen "Super-Deutschland-Buckler"

  • BD
    bernd das brot

    Diese Tendenz findet sich überall. Gestern hatte ich einen Tag frei, den ich nebenbei mit Medienkonsum verbrachte- erst Deutschlandfunkt: Umrahmt von Jazzgeklimper kam brachiale Propaganda: 1. Rezension eines Buches über den Islam, der Buchautor übt kritik an der Religion, Deutschlandfunk zitiert, Der Buchautor übt auch Kritik am Lebenskonzept im Westen, Deutschlandfunkt widerlegt den Autor. Im Anschluß: "Die erstaunliche Stabilität der DDR" - die Behauptung von materieller Gleichheit (was sich heute viele wünschen) habe in der DDR gar nicht gegolten, nur deshalb sei sie so stabil gewesen. Buchautor ist ein amerikaner, der weil er nicht aus Deutschland kommt viel "objektiver" sei.

     

    Dann Tagesthemen am Abend, Illner erster Auftritt muss ja ausfallen: Hausdurchsuchung bei ihrem Freund. Die Vertretung berichtet von Afghanistan, Angst der Frauen vor den Taliban (wir kennen das CIA Pressememo!). Denn: Aktuell "müsse man keine Kleidungsvorschriften in Afghanistan beachten" - aha, innerhalb der Deutschen Botschaft in Kabul vielleicht nicht....

     

    Also: Alternativen ausschalten, die Bevölkerung mobilisieren. Auch die TAZ berichtet hunderte mal über eine Bloggerin, zeigt Schleier und redet von "der Sharia". Mein Fazit: Es gibt hier keine gemäßigten Linken mehr, keine Intellektuellen. Wir alle sind nur noch eine gefrässige Horde von Raubtieren.

  • A
    Amos

    Kuba ist eines der wenigen Länder, dass vom kapitalistischen Imperialismus,dank Castro noch nicht verseucht wurde. Und die sogenannten Menschenrechte,dienen in den USA nur dem Kapital.Solange die für das Kapital gut sind gibt es sie. Und ich bezweifle, dass es den Armen der Amerikaner besser geht, als den Armen Kubas. Vom Kubanischen Gesundheitssystem jedenfalls, kann sich die USA eine Scheibe abschneiden. Und wenn die Amerikaner von Menschenrechten reden, ist dass wie ein Schlag ins Gesicht, derer, die mit den "amerikanischen Menschenrechten" Bekanntschaft gemacht haben. Das wenige, was mir an den USA gefällt, sind die aussagekräftigen Urteile an den korrupten Managern, die dort im Gegensatz zu hier, nicht mit Samthandschuhen angefasst werden (nach dem Prinzip) "Weitermachen".

  • T
    TeufelsAdvokat

    Kuba veranstaltet keine Massaker an Dissidenten? Wow! Da sollte man Castro ja gleich fuer den Friedensnobelpreis vorschlagen... "Lieber" Herr Goell: The lesser of two evils is still evil.

  • Q
    quame

    Toller Artikel!

  • CS
    Claudia Salzmann

    Ein typischer Artikel der Linken, deren Programm es ist, in heuchlerischer und menschenverachtender Weise die Diktatur auf Kuba zu glorifizieren. Der Artikel ist in vielen Punkten haarsträubend. So verdienst das kubanische "Demokratiedefizit" in der Tat eine genaue Betrachtung. Dann fällt auf, dass es sich um eine repressive Einparteiendiktatur handelt. Vielfalt der Presse? freier Internetzugang? Bürgerrechte? Fehlanzeige. Ja, Kubas Kurs sollte den Menschen auf Kuba überlassen werden- der Frust und die Enttäuschung sitzen tief im Volk, das lieber heute als morgenden den Systemwechsel sehen würde. Auf Kuba herrscht Mangel, Tristesse und staatlich verordnete Lethargie, und selbstverständlich gibt es Folter in Form von Isolationshaft in winzigsten Zellen und systematische Verfolgung Andersdenkender. Es wäre interessanter, an dieser Stelle Interviews mit den nun zum Teil entlassenen politischen Gefangenen zu veröffentlichen als die immergleiche Leier vom vorbildlichen sozialistischen Weg. Das kubanische System ist keine Systemalternative, das ist selbst Castro klar. Allen Errungenschaften zum trotz hat die Diktaur auf Kuba in der Bevölkerung keinen Rückhalt mehr. Wer kann, verlässt das Land in Richtung USA und Europa.

  • C
    Chris

    Mir aus der Seele geschrieben.

    Danke!

  • DM
    der Müller

    eine kurze Recherche im Netz belegt den Verdacht: Die Ärztedichte liegt in Kuba mit 6 / 1000 Einwohnern doppelt so hoch wie in Brandenburg ( 3 / 1000) !

    Wahrscheinlich geht es den Kubanern auch in anderer Hinsicht besser als den Abgehängten im goldenen Westen..

  • O
    Ole

    In Kuba wird die Todesstrafe nach wie vor verhängt und vollzogen. 2005 saßen 30 Häftlinge in Todeszellen (Quelle AI).

     

    Kuba ist außerdem nach China, dass Land mit den meisten inhaftierten Journalisten, kennt keine Reisefreiheit, keine Meinungs- oder Informationsfreiheit, keine freie Berufs- oder Wohnortwahl und kein Wahlrecht dass den Namen verdient.

     

    Jahrzehntelange Haft für Dissidenten ist üblich unter Bedingungen die sehr wohl Folter darstellen.

  • PV
    peter von der küste

    Sehr guter Beitrag. Sehe es auch so. Habe mir gerade selbst vor Ort ein Bild von Cuba gemacht. Schade das die Solidarität fast auf 0% ist von Germany.

  • G
    Gerald

    Ich hab schon lange keinen so eindeutigen Propagandatext mehr gelesen.

     

    Wens interessiert:

     

    http://www.amnesty-kuba.de/

  • Z
    zit

    Guter Kommentar. Den Blickwinkel gerade zu rücken, und auch ein wenig Position bekennen steht der Taz gut an.

  • LB
    Linker Betonkopf

    Kuba ist eine brutale sozialistische Diktatur. Punkt. Es finden sich leider immer noch viele Linksextremisten wie der Autor, die gerne ihre Brett vor dem Kompf festhalten, sich ihrem dumpfen Ami-Hass hingeben, und Unterdrückung, Spitzelstaat, Foltergefängnisse, marode Planwirtschaft und sozialistisches Dummgelaber immer noch als das "bessere System" sehen. Ihre "Projekte" und ihre "Forschung" verwirklichen sie dann aber doch lieber in unserem "Schweinesystem". Dumm und menschenverachtend.

     

    Hier mal etwas anderes zu lesen:

    http://www.prcenter.de/Kuba-Kein-Ende-grausamer-Folter-in-kubanischen-Gefaengnissen.26066.html

  • E
    EnzoAduro

    Man muss aber auch auf die paradoxe Situation hinweisen das die USA alles versucht damit Kubaner nicht US-Boden betreten.

  • K
    klömpi

    Wer sich diesen Artikel bis zum Ende durchliest, der muss doch arg schmunzeln beim letzten Absatz. Scheuklappen-Journalismus nennt man das. Natürlich gibt es nette Ansätze, aber das wars dann aber auch.

  • BI
    Bürgertümler in Thüringen

    Wo der Kalte Krieg fortlebt...

    ich dachte Sie meinten mit der Überschrift

    Ewig gestrige WestPolitiker, 68ger journalisten

    und die Linke in Berlin?

  • J
    JVZ

    Ein interessanter "reality check" welcher eine Seite zur Sprache komment laesst welche in den "Internationalen Medien" kaum zur Sprache kommt: Hiermit Applaus fuer "taz"!!!

  • DW
    Dieter WOLF

    Es freut mich riesig, dass es auf Kuba keinen Hyper-Konsum gibt.Was sollten sie da auch kaufen ? Es gibt ja nichts.

    Die Kubaner kommen dann nach Caracas und kaufen unsere Malls leer weil es bei ihnen zu Hause nichts gibt.

     

    Kuba respektiert die Menschenrechte und hat keine Todesstrafe: Wieviel Kubaner wurden auf Anordnung Fidels ermordet ?

     

    Kuba lebt heute von Betteln und Geschenken .- heute ist es das Bordell der Karibik und nicht nur die Frauen. Das ganze System ist ein Bordell und Fidel ist der Zuhaelter.

     

    Traeumen Sie weiter.

     

    saludos desde America Latina

  • SS
    Sven S.

    ja ja, schon sehr objektiv diese Beurteilung Cubas, in der DDR war es ähnlich gemütlich :)

  • A
    AI-Mitglied

    Wie bitte? Kuba "achtet die Menschenrechte". So ohne wenn und aber? Da hat wohl jemand die rosarote antikapitalistische Brille aufgehabt. Ja, die Situation in Kuba wird oft einseitig und nicht ausgewogen dargestellt. Ja, in anderen Ländern ist die Menschenrechtslage schlimmer. Und kaum jemand wird bezweifeln, dass das Handelsembargo ein Fehler ist - zumal die USA mit Ländern wie China in dieser Hinsicht kein Problem zu haben scheinen. Das heißt aber noch lange nicht, dass es in Kuba keine Menschenrechtsverletzungen gibt. Es steht bei den wirtschaftlichen und sozialen Rechten (soweit trotz Embargo möglich) im Vergleich ganz gut da, das ist positiv. Die bürgerlichen und politischen Rechte wie die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sind aber stark eingeschränkt. Es gab im letzten Jahr laut dem Jahresbericht 2010 von Amnesty International 55 gewaltlose politische Gefangene. Viele von ihnen hätten berichtet, in der Haft geschlagen worden zu sein.

     

    Das gibt es in anderen Ländern zwar auch. Zu Jubelreden sollte sich aber dennoch keiner aufgefordert fühlen. Zumindest nicht ohne dies einschränkend zu erwähnen. Und auch noch nahezulegen, dass Berichte über politische Gefangene stets falsch und nur die Propaganda der Konservativen sind. So kommt man wirklich ins Zweifeln, wie ernst man die anderen Informationen aus dem Artikel nehmen kann...

  • B
    Boris

    Ihr Besinnungsaufsatz ist schon bei erstem flüchtigem Lesen nur noch peinlich.

    Selbstverständlich gibt es die Todesstrafe auf Kuba, oder wollen Sie die Vollstreckung der Strafe an Republikflüchtlingen, die 2003 eine Fähre in Havanna entführten leugnen?

  • K
    KarstenD

    Ziemlich frech: Da beruft sich der Autor einerseits auf Amnesty, lässt aber andererseits die Kritik dieser Organisation an Kuba unter den Tisch fallen. "Normalkrimineller Häftling", "Bräute von einsitzenden Gesetzesbrechern", "systemfeidliche Bloggerin" - bei aller berechtigter Kritik am westlichen Umgang mit Kuba: Wer sich über die Lügen der CIA empört sollte selbst vielleicht nicht ganz so plump irgendwelche staatliche Propaganda nachplappern ...