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Debatte ProstitutionDer Freier, das unbekannte Wesen

Kommentar von Udo Gerheim

Gesucht wird Sex in jeder Spielart, ohne Vorlaufzeit, jederzeit verfügbar: Ist Prostitution eine normale Dienstleistung? Was sagen die Kunden?

Und die Freier bleiben unsichtbar. Bild: dpa

W arum kaufen Männer Sex? Warum machen das fast nur Männer, aber längst nicht alle? Wer hat die Macht und soll es Prostitution eigentlich immer geben? Basierend auf einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Freiern und einer 2012 veröffentlichten Studie mit qualitativen Interviews sollen hier einige Antworten auf diese Fragen gegeben werden.

Bei heterosexuellen Freiern lassen sich fünf generelle Motivmuster aufzeigen: Sex, Nähe/Kommunikation, Dominanz- und Gewaltausübung, die psychologische Konfliktbewältigung und der Rausch, den die Prostitution als Subkultur verspricht. Das verbreitetste Motiv ist der schlichte Wunsch nach Sexualität und Körperlichkeit.

Gesucht wird Sex in jeder erdenklichen Spielart, ohne Vorlaufzeit, jederzeit verfügbar, befreit von Beziehungserwartungen und gesellschaftlichen Moralvorstellungen, mit privat potenziell „unerreichbaren“ Frauen und nahezu 100prozentiger Erfolgsgarantie, denn Zurückweisungen sind selten im Feld der Prostitution.

Wir haben es also mit einer ekstatisch-entgrenzten Schlaraffenlandfantasie zu tun, die in Erfüllung gehen kann, wenn genug Zeit („in der Mittagspause oder besser nach Feierabend auf dem Weg nach Hause“) und Geld mobilisiert werden können. Oralsex auf dem Straßenstrich ist ab 20 Euro zu haben, im Dominastudio kostet die Stunde gern ab 200 Euro aufwärts. Daneben geht es auch um menschliche Nähe, Berührungen, Zärtlichkeiten, um mit der Einsamkeit oder einer unerfüllten Partnerschafts-Sehnsucht klarzukommen.

Leidbesetzte Lebensumstände

Ebenso wünschen sich Freier ein offenes Ohr von Sexarbeiterinnen, um ihnen ihre Sorgen mitteilen zu können. Viele dieser Freier gestalten ihren Kontakt mit Sexarbeiterinnen respektvoll, freundlich, wertschätzend und lehnen jede Form von Zwang und Gewalt ab. In der Sexarbeit sehen sie eine normale Dienstleistung und handeln ihrem Verständnis nach moralisch und juristisch korrekt.

Udo Gerheim

ist Sozialwissenschaftler an der Universität Oldenburg. 2012 erschien von ihm „Die Produktion des Freiers. Macht im Feld der Prostitution. Eine soziologische Studie“ im transcript Verlag, Bielefeld. 2013 veröffentlichte er „Motive der männlichen Nachfrage nach käuflichem Sex“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 63. Jahrgang, 9/2013, online erhältlich.

Komplementär dazu existieren erschreckend destruktive Motivmuster, in denen Freier, insbesondere an den prekären, ungeschützten Rändern – etwa dem Drogenstrich – frauenverachtende und gewalttätige Neigungen ungehemmt und häufig konsequenzlos ausagieren. Angefangen bei despektierlichem oder demütigendem Verhalten, über Lohnraub bis hin zu ungewollten Sexualpraktiken, manifester physischer Gewalt und Vergewaltigung. Einige Männer agieren in der Prostitution ihre psychischen Probleme aus: Sie versuchen auf diesem Weg, mit Depressionen klarzukommen oder Minderwertigkeitsgefühle zu bearbeiten.

Ebenso ist festzustellen, dass viele Motive eine Prostituierte aufzusuchen, sich aus leidbesetzten Lebensumständen speisen. Weil man noch nie Sex oder eine Freundin gehabt hat und denkt, deshalb kein vollwertiger Mann zu sein. Weil man einsam ist, weil eine Beziehung kaputt ging, weil man in der Partnerschaft sexuell unerfüllt bleibt und nicht weiß, wie das in der Beziehung angesprochen werden kann. Weil man sich im monogamen Korsett sexuelle Abwechslung wünscht oder auf der Jagd nach sexuellem Kapital – wie viel, wie oft, wie abgefahren – bei Konkurrenzkämpfen unter Männern nicht mehr den Kürzeren ziehen will.

Reiz des Verbotenen

Ebenso kaufen Freier Sex, weil sie damit eine (anti-)bürgerliche Suberversionsfantasie verbinden. Hier geht es um die lustvolle, hedonistisch-narzisstische Inszenierung, um Neugierde, den Reiz des Verbotenen und die begrenzte Regelverletzung im Kontakt mit dem „gefährlichen“, kriminellen Milieu.

Soweit zur empirisch nachweisbaren Motivlage. Wer aber sind nun die Männer, die käuflichen Sex nachfragen und in der Bundesrepublik auf eine gut ausgebaute Infrastruktur zurückgreifen können?

Trotz des unbefriedigenden Forschungsstands zur „Prostitutionsnachfrage“, gilt es als gesichert, dass sich die Gruppe der Freier aus Männern jeder Altersklasse, Berufs- und Einkommensgruppe zusammensetzt. Mal sind sie verheiratet, mal ledig und auch die Bildungsabschlüsse sind unterschiedlich. Sie unterscheidet sich hinsichtlich sozialer, körperlicher, psychischer und gewaltbezogener Parameter kaum von der männlichen Durchschnittsbevölkerung. Es greift damit die „Jedermann-Hypothese“. Dauerhaft nachgefragt wird Prostitution übrigens nur von einer kleinen Gruppe, etwa 18 Prozent (Die Zahl stammt aus der Studie Kleiber/Velten von 1994 (!). Eine aktuellere gibt es nicht).

Die Gründe für die relativ geringe Prozentzahl sind in vielfältigen Delegitimierungs-Diskursen zu finden: Teile der feministischen Kritik brandmarken Freier pauschal als sexuelle Gewalttäter; gebundene Männer riskieren ihre Partnerschaft, wenn „es“ herauskommt. Auch unter Männern wird gekaufter Sex geringgeschätzt und mit einem Verlierer-Image verknüpft: „Der hat es nötig.“

Zudem leben wir in einer Gesellschaft, die Aushandlungsprozesse hochschätzt. Entsprechend gelten Sexualbeziehungen, die nicht durch emotionale Authentizität, konsensuale Entscheidungsfindungen und begehrliche Gegenseitigkeit bestimmt sind, als weniger interessant. Das ist vermutlich ein Hauptgrund für beide Geschlechter, Prostitution nicht nachzufragen.

Epochenübergreifendes Privilegiensystem

Gleichzeitig zählt das Prostitutionserlebnis als ein legitimes, standardbiografisches Element der männlichen Lebenswelt („Hörner abstoßen“, Reeperbahn-Ausflüge oder Geschäftsabschluss-Feiern im Bordell). Daneben kann ein zentral beruhigender Gedanke mobilisiert werden, den wir alle von klein auf als kapitalistische Selbstverständlichkeit in uns aufgesogen haben: „Wofür bezahlt wird, das ist in Ordnung.“ Vermutlich fundieren die meisten Freier ihre Nachfrage-Praxis auf dieser moralischen Annahme.

Zugleich handelt es sich natürlich um eine Entlastungsstrategie. Sie erlaubt, die Geschichte und aktuelle Lebens- und Arbeitssituation der Sexarbeiterin zum Verschwinden zu bringen – nicht unähnlich der alltäglichen Verdrängung der Ausbeutungsverhältnisse, die in den Produktionsbedingungen anderer Produkte wie Kleidung oder Smartphones normal sind.

Und nun? Schwer zu sagen. Einerseits ist die Prostitution in ihrer geschlechtsspezifischen und geschlechtshierarchischen Struktur als epochenübergreifendes, männliches Privilegiensystem zu verstehen, welches Männern einen garantierten Zugriff auf die weibliche Sexualität sichert. Die Sexarbeiterin tritt gegen Bezahlung, temporär ihr grundlegendes sexuelles Selbstbestimmungsrecht an den Freier ab und gewährt ihm innerhalb klar bestimmter Grenzen das aktive Verfügungsrecht über ihren Körper.

Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen

Das ist als strukturelles Herrschaftsverhältnis zu charakterisieren, und von einem grundsätzlichen Standpunkt aus muss es Ziel emanzipatorischer Politik sein, die Sexualität von diesem Diktat kapitalistischer Tausch-, Ausbeutungs- und Entfremdungslogik zu befreien. Zwangsprostitutive Verhältnisse sind ohnehin immer zu bekämpfen. Kein Mensch sollte in erniedrigender und traumatisierender Abhängigkeit leben. Dabei ist jedoch im Blick zu behalten, dass der Begriff „Zwangsprostitution“ unscharf ist und aktuell einen empirisch kaum präzisierbaren Ausschnitt der sozialen Realität beschreibt.

Gleichzeitig ist die Prostitution und die Prostitutionsnachfrage schlicht Realität und die Mikrophysik der Macht im Feld lässt sich nicht in ein klares Täter-Opfer-Schema auflösen. Stattdessen differenziert sie sich situations- und interaktionsspezifisch aus. Je nachdem, ob die Freier Sex, Nähe oder Dominanz suchen, wie sie Sexarbeiterinnen betrachten und behandeln, ob respektvoll, bewundernd, neutral, verachtend oder hassend und welche Machtressourcen die Frauen den Freiern entgegensetzen können – ist die Situation eine andere.

Das Verhältnis Sexarbeiterin-Freier hängt zentral von den Arbeitsbedingungen ab: Also ob die Frauen Art und Umfang ihrer Arbeit selbst bestimmen können, ob sie vor Gewalt geschützt werden, genauso wie vor staatlicher Verfolgung und ordnungspolitischer Gängelung, ob sie einen sicheren Aufenthaltsstatus besitzen, ob sie Freiern selbstbewusst entgegentreten und sie auch ablehnen können.

Die Maßgabe kann daher nur lauten, die Rechte von Sexarbeiterinnen zu stärken und für eine konkrete Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen einzutreten. Grundsätzlich gilt es, die kapitalistisch-patriarchale Ausbeutungslogik zu überwinden – und damit auch die Prostitution. Der Weg dorthin kann aber nicht über das Strafrecht oder eine Prostitutionsverbotspolitik geebnet werden, sondern nur über eine grundlegende Diskussion über die gesellschaftliche Organisation von Sexualität.

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71 Kommentare

 / 
  • KU
    K.L. Ugschitt

    Freier

    als gast kann mans ja Zugeben...Ich bin auch Freier...

     

    Ich denke alice hat sich an eine alte kampagne erinnert und leicht umgemodelt.

    "Dein Bauch gehört mir!".

    Übrigens, Frau Schwarzer: Es gibt auch stricher, prostitution ist kein frauen-

    monopol. Aber es ist halt eine kampagne, nur allein der erfolg zählt, und um

    zu dem zu kommen, werden fakten manipuliert, frei erfunden und unterschlagen.

    und wenn Du, Alice, der hausfrau, ohne besondere ausbildung, am existenzminimum

    herumkratzend die option nehmen möchtest irgendwie geld zu verdienen, dann darfst

    du das. weil Du bei sozialen problemen mit kompetenz mitreden kannst.

     

    prostitution zu illegalisieren hat genausoviel erfolgsaussichten wie die

    prohibition. abtreibung, prosititution, drogenkonsum sind alles probleme die

    man allemal managen kann, nicht verbieten. viele tragödien für alle beteiligten,

    und man hat bei allen wirklich nur die option zu versuchen so wenige leben wie

    möglich zu zerstören. Ob Haftstrafen dabei helfen?

     

    bin wirklich verblüfft das der gesetzgeber so impotent ist, menschenhandel

    von normaler prostitution zu trennen, so das am ende nur noch die

    holzhammermethode übrig zu bleiben scheint.

    Illegalisierung ist, wie immer, ein "cop-out", nicht mehr sich damit abmühen

    intelligente lösungen zu finden, sondern einfach nur verbieten.

     

    zu meiner verteidigung als freier? nichts wäre mir lieber als in einer liebenden

    beziehung gelegentlich sex zu haben. scheint leider keine realistische option

    zu sein. was mir bleibt ist, weil mir sex spass macht, diesen zu kaufen und

    dem menschen dem ich dabei gegenüber bin zu respektieren. soweit ich kann...

    • @K.L. Ugschitt:

      Falsch. Sie haben auch noch die Möglichkeit der Selbstbefriedigung - denn niemand darf einen anderen nur wegen seiner Bedürfnisse ausnutzen. Zumal es ja so einfach ist - einfach selbst Hand anlegen.

  • F
    Freier

    Sex ist für viele im Grunde immer gekauft, ob man nun dafür heiratet, einen Sexpartner ausfindig macht oder ein Bordell besucht. Eine Gemeinsamkeit aus Liebe existiert nicht; eine Gemeinsamkeit baut auf Interessen auf. Ob man nun für den schnellen Sex Geld investiert, oder dafür jemandem lange genug in den A... kriechen muss, oder ob man dafür einen ganzen Haushalt finanzieren muss. Ein Bordellbesuch ist etwas Ehrliches: man muss keine langen

    Spielchen treiben und bringt es auf den Nenner: es geht um Sex und Sex ist unter jeder Bedingung mit Kosten gebunden.

    Eine Prostituierte ist übrigens auch eine ganz ehrliche Person, da diese auch keine langen Spielchen treibt und irgendwelche unnötigen Ansprüche stellt. Die heutige Zeit erlaubt es vielen garnicht, eine sexuelle eheliche oder nichteheliche Gemeinschaft zu bilden. Erstens ist diese für viele nicht finanzierbar, und zweitens ist es viel zu verlogen. Davon abgesehen ist es auch sehr von Vorteil, dass nicht aus jeder sexuellen Beziehung Kinder erzeugt werden. Die Medien haben

    schon wieder einmal ein Thema entdecktund stürmen auf sogenannte Freier.

    Wie wärs mal, wenn die Medien mal das Thema Konsumverhalten diskutieren würden und Konsumenten von Drogeriemärkten und Luxusrestaurants angreifen könnten? Gibt es eine Statistik darüber, wieviele Menschen Autos besitzen, obwohl sie keinen Bedarf an Autos haben?

    Welche Statistik hat übrigens untersucht, wieviele Menschen Kinder erzeugt haben, ohne einen Hauch an Wissen darüber zu besitzen, was es bedeutet, ein Kind aufdie Welt zu bringen und dieses zu erziehen? Freier sind nicht das Problem, sondern Medien sind das Problem: diese verzerren die Realität.

  • D
    derblauebarbar

    (Teil 2):

     

    Die Diskussion in den Foren (nicht nur hier) fokussiert immer auf dem Recht des Individuums, das als rational agierender Kaufmann dargestellt wird: Geld gegen Ware. Das ist realitätsfern: In den Hurenforen werden regelmässig die Frauen besonders gut bewertet, die ihren Kunden eine ganzheitliche Illusion verkaufen konnten ("War so freundlich", "netter small talk", "freundliche Verabschiedung", "girl friend sex").

    Streicheleinheiten für die Seele, selbst bei Wampe und Rückenhaaren - DAS wird gekauft.

    Aus der Wirtschaftsordung herkommende individualpsychologische Defizite in Form männlicher Allmachtsfantasien mittels staatlicher Hilfe zu stützen, halte ich für den falschen Weg.

  • D
    derblauebarbar

    Wenn die Kleinkind-Fantasie (Ich will jetzt eine Brust)ins Erwerbsleben überführt wird, dann heißt sie Prostitution. Das ist das Gegenteil von Kultur (= aufgeschobene Bedürfnisbefriedigung, Sublimierung), es ist das Gegenteil eines respektvollen Geschlechterverhältnisses, es ist die Absage an alle Anstrengung (Werben um den Anderen, Absagen aushalten lernen etc.) und die Übertragung der reinen Marktlehre (samt des zugrundeliegenden Menschenbildes) auf das Verhältnis der Geschlechter.

    Das Argument vom "einvernehmlichen Sex" negiert konsequent die gesellschaftliche Dimension der Debatte, als ob das nichts mit Politik zu tun hätte. Dabei fußt unsere Gesellschaft auf Fiktionen, die sich aus einem (optimistischen, anspruchsvollen) Menschenbild herleiten: Der "mündige Bürger" ist eine Rechtsfiktion, er/sie handelt nicht rein egoistisch (dann wäre er ein Kleinkind), auch nicht rein legalistisch (was nicht verboten ist, ist erlaubt), sondern verantwortlich, also: nach dem, was recht (und billig) ist. DAS ist der Freiheitsbegriff: der die Grenzen seiner Freiheit mitdenkt.

    Denn diesem Bürger ist klar, dass sein Handeln in gesellschaftlichen Rollen (der Freier, der Vater/die Mutter, etc.pp.) immer auch gesellschaftliche Implikationen hat. Darum abstrahiert er/sie von seinen unnmittelbaren Bedürfnissen (z. Bsp. unmittelbare sexuelle Befriedigung), ermöglicht so "Kultur" und nimmt bei seinem Handeln auch mittelbare Folgen in den Blick. Wer also eine "kalte" Ehefrau hat, geht nicht zur Hure, sondern trennt sich von der Frau, oder versuchts mal mit Reden. Ohne die Fiktion des "mündigen Bürgers", die als handlungsleitender Anspruch und nicht als empirische Tatsache beschrieben wurde, wäre diese (demokratische) Gesellschaft gar nicht denkbar. (Sonst müßte man bspw. den Ungebildeten das Wahlrecht entziehen, das will aber niemand, zum Glück).

    • @derblauebarbar:

      @DERBLAUEBARBAR

      Danke für diese klaren, analytischen Gedanken.

      Eine Wohltat bei der in der Mehrzahl hier sonst ausgelebten Intellektualitätsphobie.

  • C
    Corinna

    Gast - Eine Frau

     

    @ Gast: Warum ist das krank? Wenn Männer dies tun, gilt es doch als ganz normal? Gehe ich richtig in der Annahme, dass Gast=Mann ist? Wäre ja wieder typisch.

    @ EINE FRAU

    Nettes Video. Dürfte nur Gast nicht gefallen

    http://vimeo.com/29131913#at=17

    • @Corinna:

      Ja, das ist sie, die Propagandawelt der Moralisten. 500 EUR Umsatz pro Tag "for a living". Wer die machen muss (mit dieser Umsatzrendite), wird sich in aller Regel wirklich prostituieren müssen. Aber in dem Szenario ist das Problem nicht die Prostitution.

       

      Der entscheidende Punkt ist aber: Welche Relevanz hat die eigene Neigung? Ich will mich nicht prostituieren, also verbiete ich es den anderen? Gerade Sex ist ja ein Thema, das generationen- und politisch lagerübergreifend von allen gleich gehandhabt wird, so ganz privat. OMG

       

      Ich bin sicher, dass jedenfalls ein Großteil der Kunden gar kein Interesse an Dienstleisterinnen hat, die ihre Arbeit belastet.

  • MF
    man floadoc

    Zitat:

     

    "Die Sexarbeiterin gibt, für einen begrenzten Zeitraum und in klar umrissenen Grenzen, ihr sexuelles Selbstbestimmungsrecht gegen Bezahlung auf "

     

    Stimmt nicht. Die Sexarbeiterin NIMMT ihr sexuelles Selbstbestimmungsrecht WAHR!

     

    Bezahlter einvernehmlicher Sex ist genauso einvernehmlicher Sex wie unbezahlter einvernehmlicher Sex.

    • NS
      Nicht so schnell!
      @man floadoc:

      Naja, das ist wohl Ansichtssache. Wenn ein Mensch Geld dafür nimmt, dass er oder sie mit einem anderen Menschen Sex hat, das aber tun muss, weil er oder sie sich die Miete etc. sonst nicht leisten kann, dann ist das ein Zwang. Zwänge, auch Sachzwänge, haben bekanntlich unerfreulich wenig mit freiem Willen zu tun. Man mag nun einwenden: Dann soll sich die Hure / der Stricher doch einen anständigen Job besorgen. Das geht in vielen Fällen, nicht nur bei "illegalen" Huren, gar nicht. Mit sexuellem Selbstbestimmungsrecht hat das nicht in allen, aber in einigen Fällen reichlich wenig zu tun!

      • K
        Karl
        @Nicht so schnell!:

        Und trotzdem:

         

        Eine Frau (oder ein Mann), die (oder der) sich aktiv ENTSCHEIDET, anderen Menschen ein ANGEBOT zu machen, mit ihr (oder ihm) Sex gegen Geld zu machen, die (oder der) nimmt in diesem Moment ihr (oder sein) sexuelles Selbstbestimmungsrecht WAHR!

         

        So wie z.B. auch Pornodarstellerinnen oder Pornodarsteller ihr sexuelles Selbstbestimmungsrecht WAHRNEHMEN.

        • NS
          Nicht so schnell!
          @Karl:

          Ich glaube, Sie haben nicht ganz verstanden, worauf ich hinaus will: Ja, mir ist schon klar, dass diese Menschen die ENTSCHEIDUNG treffen, sich zu prostituieren und ihr ANGEBOT an die Freier machen. Da muss man ja nun kein Psychologe für sein. Das ändert aber nichts daran, dass dies in Fällen reichlich wenig mit FREIER ENTSCHEIDUNG zu tun hat... wie meinem Beitrag eigentlich zu entnehmen gewesen wäre, habe ich insbesondere soziale Härtefälle, nämlich von jenen, die angesichts sozialer Sachzwänge keine / kaum Alternativen haben, gesprochen (z.B. Huren/Stricher ohne Aufenthaltsgenehmigung oder sagen wir eben auch Kinderprostituierte in Thailand, jene, die nicht per (direkte) Gewalt gezwungen werden). Der Vergleich mit Pornodarstellern hinkt übrigens, da es sich hier (meist) um eine privilegiertere - weil deutlich besser entlohnte - Entscheidung handelt. Wenn aber nicht: Dann gilt das Argument gegen viele Arten der Prostitution auch gegen viele Arten der Pornoproduktion...! So einfach ist das.

  • D
    Diogenes

    All diese großen Zahlen in den Statistiken. Unlängst habe ich auch noch was zu Gruppensex von Paaren in Swingerclubs, Nachbarschaften und Freundeskreisen gelesen. Große Zahlen. Wenn ich addiere komme ich auf über 100 Prozent unserer Dorfbevölkerung. Müssen wohl MehrfachaktivistInnen dabei sein.

     

    Haben diese Menschen alle nix gelernt oder keine anderen Hobbys? Ich glaube, ich bin nicht normal.

  • es scheint wirklich nicht in jedermanns hirn hineinzugehen, dass keine eine prostituierte of all three+x sexes ihr selbstbestimmungsrecht an wen auch immer und wie temporär auch immer "abtritt". so wie sie nicht ihren körper verkauft (und die seele gleich mit) oder auch nur teilweisen organhandel betreibt, so bestimmt sie auch weiterhin, was sie in rebus sexualibus tut oder nicht tut. sie* verzichtet auch nicht, sondern übt es in einer weise aus, die mancher einem nicht zu den vorstellungen von blümchen-sex dafür aber umso besser in die haremsfantasien paßt.

    auch ist der prostitutionsvertrag kein mietvertrag - sondern ein dienstvertrag. kein freier* kann eine prostituierte* irgendwie nach seinem eigenen geschmack einrichten, ihre inneren oder äußeren wände streichen oder gar sie mit vertragsbeendigung schönheitsreparieren. geht nicht.

    die schwierigkeit, das alles zu begreifen, liegt wohl darin, dass die vorstellung immer noch weit verbreitet ist, es seien die männer, welche eine frau nähmen, und die frauen, welche einen mann bekämen.

    • NS
      Nicht so schnell!
      @christine rölke-sommer:

      Woher wissen Sie das so genau? Es gibt auch Sachzwänge, die einen Menschen durchaus dazu drängen können, etwas gegen seinen Willen zu tun: Bestes Beispiel: Die hohe Anzahl an osteuropäischen Huren sorgt in deutschen Städten für einen Preisrückgang, der Markt an Huren ist auf manch einem Straßenstrich übersättigt. Preisdumping und "special offers", z.B. "ohne Kondom", sind die logische Folge. Gerade für Menschen, die sich "illegal" in Deutschland prostituieren (keine Aufenthaltsgenehmigung) oder die für die Ernährung ihrer z.B. osteuropäischen Familie anschaffen, ist die freie Wahl für oder wider die Prostitution nicht ganz so frei, wie scheinbar aufgeklärte TAZ-LeserInnen immer wieder aufzeigen wollen. Sicher: Es gibt viele Fälle, da haben Sie Recht! Aber: Es gibt auch viele Fälle, da verhindern Sachzwänge freie Entscheidungen! Dass "keine eine Prostituierte ihr Selbstbestimmungsrecht" abgibt, ist damit schlicht falsch.

  • "Die Sexarbeiterin tritt gegen Bezahlung, temporär ihr grundlegendes sexuelles Selbstbestimmungsrecht an den Freier ab"

     

    Wenn man schon so geschwollen daherredet, dann sollte man darauf achten, sich inhaltlich nicht zum Löffel zu machen. Dieses Recht kann niemand abgeben. Die Vereinbarung läuft darauf hinaus, dass die Dienstleisterin sich verpflichtet, (innerhalb gewisser Grenzen) auf die Wahrnehmung dieses Rechtes zu verzichten (soweit dies den abgesprochenen Wünschen entgegensteht).

     

    "Grundsätzlich gilt es, die kapitalistisch-patriarchale Ausbeutungslogik zu überwinden – und damit auch die Prostitution."

     

    Sind wir noch bei Journalismus oder schon bei Propaganda? Wie der Artikel selber sagt (ohne Quantifizierung), gibt es durchaus Freier, die ihre Dienstleisterin respektieren oder sogar bewundern. Und auch die sehen nicht alle aus wie Quasimodo. Wenn solche Begegnungen in einer angenehmen Umgebung stattfinden, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass sie die Dienstleisterin belasten. Und die Möglichkeit, sich auf solche Kontakte zu beschränken, besteht grundsätzlich. Warum sollte also "nach der Revolution" Prostitution insgesamt, also inklusive dieses Teils, verschwinden? Propaganda.

     

    Was wir brauchen, sind die Förderung der Gestaltungsmöglichkeiten der Dienstleisterinnen (Bordelle als Genossenschaft?), die Eindämmung von Abzocke (Zimmervermietung) und positive Vorbilder für Freier, Dienstleisterinnen und Bordelle. Mit Werbung kriegt man die Leute; Moralisiererei seitens der verkommenen politischen Kaste dagegen geht dem Bürger am Allerwertesten vorbei.

  • "befreit von Beziehungserwartungen"

     

    Das heißt vor allem: befreit von der Beziehungseignungs-Verpflichtung. Welcher Anteil der Frauen über ca. 30 hat denn noch "einfach so Sex"? Die meisten sind sich dafür ja ganz offiziell "zu schade".

     

    "privat potenziell „unerreichbaren“ Frauen"

     

    Da verzerrt der Markt die Realität. Die durchschnittliche Dienstleisterin sieht ja nicht so aus, weil kaum ein Kunde "weniger" akzeptierte, sondern weil genügend Frauen nahe dem Ideal dafür verfügbar sind.

     

    "eine ekstatisch-entgrenzte Schlaraffenlandfantasie"

     

    Sind wir hier immer noch in der Abteilung "wissenschaftlichen Auseinandersetzung", oder brauchte der gute Journalismus nach drei Absätzen mal 'ne Pause?

     

    "Die Gründe [...] sind in vielfältigen Delegitimierungs-Diskursen zu finden"

     

    Ach, so. Ich dachte immer, das liege daran, dass knapp die Hälfte der Männer in Beziehungen sexuell zufrieden ist, manche sich auf dem "freien Markt" angemessen versorgen können, manche aus Prinzip nicht fremdgehen, manchen die Atmosphäre dieser Szene keine Erfüllung bietet, viele sich mit der Szene nicht auskennen und manchen schlicht die finanziellen Mittel fehlen.

     

    "Männer riskieren ihre Partnerschaft"

     

    Seit wann ist der Puffbesuch in dieser Hinsicht denn gefährlicher als die private Affäre?

     

    "unter Männern wird gekaufter Sex geringgeschätzt"

     

    Was für ein abwegiger Gedanke, gekaufter Sex könne ein schlechteres Image haben als gar kein (oder zu wenig) Sex. Ob jemand ein großer Aufreißer ist, ist seinem Umfeld im allgemeinen ja klar.

     

    "männliches Privilegiensystem zu verstehen, welches Männern einen garantierten Zugriff auf die weibliche Sexualität sichert"

     

    Unsinn.

  • D
    D.J.

    @Anton Wagner,

     

    das mit der zwingenden Verbindung von christlicher Sexualmoral und Prostitution lässt sich nun wirklich leicht widerlegen: Selbst in islamischen Gesellschaften gab und gibt es Prostitution; da freilich meist im Verborgenen. Und das, obwohl die Scharia nicht nur 4 Ehefrauen, sondern auch Sex mit eigenen Sklavinnen ausdrücklich billigt (wobei Einvernehmlichkeit irrelevant ist).

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @D.J.:

      Die Fehler der eigenen Religion einzugestehen scheint einer der schwierigsten Denkansätze zu sein.

  • Ein guter Beitrag. Nur in einem Punkt hinkt er: Prostitution ist kein männliches Privileg. Es gibt auch weibliche Freierinnen. Dass es diese nur in geringerer Zahl gibt, liegt weniger an dem mangelnden Angebot sondern an der geringeren Nachfrage. Männern wie Frauen haben also die gleichen Möglichkeiten.

    Warum Frauen käuflichen Sex weniger nachfragen liegt daher weniger am Angebot. Die Gründe gehen von der leichteren Verfügbarkeit von männlichen Sexualpartner, weniger verfügbaren Mitteln und freier Zeit an fremden Orten bis zu anderen sexuellen Präferenzen (weniger Nachfrage nach dem schnellen Fick).

    Dort wo diese Rahmenbedinungen anders sind - z.B. Urlaubstrips nach Afrika (vgl. den Film "Paradies Liebe") sind auch die Freierinnen gegenüber den Freiern in der Überzahl.

  • EF
    Eine Frau

    Mir fehlen die männlichen Prostituierten. Für "Flatrate-Lecken" würde ich auch 39 Euro zahlen, allerdings gibt es keine Männer, die ihre Körperteile verkaufen wollen.

    • N
      N`Typ
      @Eine Frau:

      es gibt männliche prostituierte,

      nur weil das grade nicht in die kampagne passt...bitte keine fakten verleugnen.

    • G
      gast
      @Eine Frau:

      krank

  • D
    Desillusionist

    "(...) Warum machen das fast nur Männer, aber längst nicht alle? (...)" - Schade aber auch, nicht wahr? Andernfalls stünde das feministische Weltbild=Feindbild noch etwas fester auf seinem Sockel, unverrückbar wie Väterchen Stalin einstmals in allen Großstädten des sowjetischen Einflußbereiches.

     

    Ich kann mir die ausnehmend häufige und lärmende Berichterstattung zu diesem Thema in der TAZ nicht wirklich anders erklären. Keiner der mir bekannten Männer geht zu Prostituierten. Keinem fallen Gründe dafür ein, aber viele dagegen.

  • O
    olli37

    Ich bin Freier und das ist auch gut so!

  • G
    Gast1742

    Was mir in den Debatte immer ein wenig fehlt, ist das unterschiedliche Angebot an Sex. Will Frau Sex, genügt meist ein Gang in Kneipe, Bar oder Club, wo es vor verfügbaren Jungs nur so wimmelt. Als Mann unbezahlten Sex zu finden, ist eher schwierig und idR eine gute Portion Arbeit :-)

     

    Solange dieses Ungleichgewicht besteht, wird es wohl auch die Nachfrage nach der Prostitution geben.

    • @Gast1742:

      verstehe ich nicht. oder sind Sie einfach immer in der falschen kneipe?

    • S
      sonnenschein
      @Gast1742:

      Der Vergleich hinkt. Wenn es denn wirklich in der Kneipe von "verfügbaren Jungs" nur so wimmeln würde, bräuchten diese nicht mehr ins Bordell zu gehen, weil sie am Tresen von Frauen, die Sex haben wollen, abgegriffen würden.Sie glauben gar nicht, wie schwer es für eine Frau sein kann, einen netten Kerl fürs Bett finden.Liegt vielleicht daran, dass Männer allergisch reagieren, wenn sie merken, dass sogar sie ein Sexualobjekt sein können.

    • G
      gast
      @Gast1742:

      Wie wäre es mit gesunden Händen, Plastikpuppen und andere Hilfsmittel.

       

      Die zu Prostituierten gehen haben evtl. Vorstellungen beim Sex die evtl. keine Frau mitmachen möchte.

       

      Oder die Herren wollen keine Frau daheim haben weil beziehungsunfähig, oder weil teilen mit einer Partnerin nicht gewünscht ist, weil Kommunikation mit dem Herrn nicht möglich, oder er verdient einfach so gut, das er all sein Geld dafür ausgibt, selber schuld die käufl. Damen freuts.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Ist Prostitution eine normale Dienstleistung?"

     

    Echt blöde oder zynisch-intrigante Frage, bzw. normaler KOMMUNIKATIONSMÜLL!

     

    In einer Welt- und "Werteordnung", bzw. in einer Globalisierung der "Dienstleistungsgesellschaft" (anderes Wort für reformistische Versklavung), wo KONSUM- wie ProfitAUTISTISCHE Bewußtseinsbetäubung an erster Stelle steht, bei GLEICHERMAßEN manipulierbarer Glaubens- und Bewußtseinsschwäche in GEPFLEGTER Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" auf stets systemrationaler Schuld- und Sündenbocksuche, ist es eine normale "Dienstleistung".

    • NS
      Nicht so schnell
      @688 (Profil gelöscht):

      Ja. Andererseits: Auch in der größten Tyrannei gibt es immer noch schlimm und schlimmer. Ein Lehrer oder ein TAZ-Redakteur ist also auch Sklave, aber privilegierter und daher auch weniger Sklave als eine Prostituierte (nehmen wir von mir aus den vermutlich seltenen, aber hier immer wieder angeführten Fall der Hure, die ihren Job wahnsinnig gerne macht, aus). Dass wir alle irgendwie in der Ungerechtigkeit leben, sollte nicht blind machen für größere und kleinere Übel. Sprich: Nur weil die Welt böse ist, heißt das noch lange nicht, dass wir das so hinnehmen sollten. Alles andere wäre zynisch.

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @Nicht so schnell:

        "Ein Lehrer oder ein TAZ-Redakteur ..."

         

        - ja genau ;-)

         

        "Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit." (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • I
    insLot

    Dienstleistung ja, normal sicher nicht!

     

    Es wäre wohl grundsätzlich das beste, dass Prostitution einzig auf Basis von Selbständigkeit, das heißt eigene Gewerbeanmeldung, möglich ist. Also keine Prostitution in abhängiger Beschäftigung, mit Arbeitgeber und dergleichen!

     

    Verbieten und unter Strafe stellen ist nicht Ziel führend, für ein Gewerbe, das so alt ist wie die Menschheit selbst. Wer glaubt gesetzlicher Zwang würde hier Abhilfe schaffen muss schon ziemlich weltfremd sein. Die Nachfrage ist offensichtlich da, sie wird nicht wegen Verbots verschwinden (siehe Drogen). Ein Verbot würde nur zu einer Verlagerung in die Illegalität führen und dort die Repressionen für alle Beteiligten erhöhen, ohne das irgendwem geholfen wäre.

  • Ach so, also das Opfermonopol aus der feministischen Mottenkiste. Ja nee, schon klar.

    Glücklicherweise sehen das die Prostitution selbst wesentlich differenzierter.

  • A
    Atmender

    Hier wird viel zu viel Quatsch hineininterpretiert. Die simple Wahrheit: Zur Hure geht man, weil man geil ist.

  • E
    Eckhardo

    Was zwei Menschen e i n v e r n e h m l i s c h miteinander tun, geht niemanden etwas an. Ob mit oder ohne Geld.

    • T
      Tröte
      @Eckhardo:

      Ach ja? Gilt das auch für kannibalistisches Begehren? Erst nachdenken, dann loströten.

      • K
        Karl
        @Tröte:

        Zitat:

         

        "Erst nachdenken, dann loströten."

         

        Ach ja?

         

        Hat sich das Opfer von Armin

        Meiwes dafür bezahlen lassen, sich aufessen zu lassen?

         

        Unbezahlter Kannibalismus ist erlaubt?

         

        Nicht das ich wüsste.

         

        Aber unbezahlter Sex, auch zwischen unverheirateten Fremden, ist doch wohl erlaubt, oder?

         

        Alles, was OHNE Bezahlung legal und legitim ist, muss auch MIT Bezahlung legal und legitim sein.

         

        Warum darf eine Frau (oder auch ein Mann) nicht verkaufen, was sie (oder er) völlig problemlos verschenken darf?

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Eckhardo:

      Endlich mal ein vernunftbegabter Mensch!

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Warum gibt es Prostitution? Weil die ganze Christenheit eine total verklemmte Sexualmoral hat. Sex haben dürfen nur Verheiratete. Das ganze Leben nur mit einer Frau? Das ist doch an sich schon der blanke Horror. Da müssen eben Prostituierte her.

    • G
      gast
      @774 (Profil gelöscht):

      Dann soll man halt nicht heiraten, oder heiratet man nur um billig an Sex zu kommen wann es dem Herrn passt ? Ach ja Mann heiratet um jemanden zu haben der seinen Dreck wegräumt ????

       

      Wenn solche Denker wie Sie eine Frau nicht wertschätzen können, sag ich mal was eine Frau eigentlich wert ist, putzen, waschen, bügeln, Kinder erziehen, kochen. So viel verdienen Sie wahrscheinlich nicht um das zu bezahlen und dann noch kostenloser Sex

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @gast:

        Von wegen billiger Sex. Heiraten war schon immer die teuerste Art Sex zu haben.

    • R
      Robert
      @774 (Profil gelöscht):

      Das würde ja bedeuten, dass es keine Prostitution außerhalb des christlich geprägten Kulturraums gäbe. Ich glaube die Empirie würde diese Behauptung widerlegen.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Es zwingt Sie doch niemand, nach christlichen Maßstäben zu leben. Freier sind strukturell Männer, die zu doof, zu hässlich oder zu gewalttätig/machtbesessen sind, um ihr Sexualleben im freien Spiel der Geschlechter befriedigend zu gestalten.

      Sie sind daher nicht schutz- sondern verachtungswürdig.

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @JohnReed:

        Das freie Spiel der Geschlechter? Sie meinen, das gibt es in Deutschland? Sprechen Sie da wirklich aus eigener Erfahrung oder glauben Sie das einfach nur?

      • @JohnReed:

        Sowohl hässliche als auch dumme Menschen sind also verachtungswürdig.

         

        Ist echt selten, dass jemand das so direkt ausspricht. Nicht dass mir das jetzt besonderen Respekt abringt, aber selten ist es trotzdem.

      • R
        Rot
        @JohnReed:

        Es soll doch tatsächlich behinderte Männer in der Gesellschaft geben, die zu Prostitueirten gehen. Auf dem freien Markt hätten sie es besonders schwer eine Partnerin zu finden. Die Gesellschaft geht nicht gerade tolerant mit behinderten Menschen um. Ihre Äußerungen sind daher auf diese Männer bezogen extrem diskriminierend.

      • N
        NikNein
        @JohnReed:

        Vielleicht sollten Sie in betracht ziehen, dass sexuelle Unterdrückung (etwa dank pietistischer Erziehung - was hat das mit "christlich" zu tun? - ) sehr tief sitzen kann und sich nicht so einfach mit Intelligenz oder gutem Aussehen lösen lässt.

        Ich bin zwar kein Freier, gehöre aber sicher zu denen, die es nicht schaffen, ihr Sexualleben "im freien Spiel der Geschlechter befriedigend zu gestalten", obwohl ich weder doof noch hässlich noch gewalttätig oder machtbesessen bin.

      • @JohnReed:

        @ JOHNREED

         

        Demzufolge sind Prostituierte dann strukturell nymphoman/geldgeil/nicht bindungsfähig/zu faul sich einen anständigen Job zu suchen/zu dumm etc. und daher nicht schutz- sondern verachtungswürdig?

        • @Horsti:

          Nein, sie sind Opfer in einer Art gesellschaftlichem Krieg, auch wenn sie das im Einzelfall selbst nicht nachvollziehen können oder wollen.

      • @JohnReed:

        und wo steht geschrieben, dass mann sex immer ohne gegenleistung bekommen muß?

        • @christine rölke-sommer:

          Sex mit nicht-sexueller Gegenleistung ist kein Sex, sondern Machtausübung.

          • @JohnReed:

            nicht-sexuelle gegenleistung kann auch ausdruck von wertschätzung, dankbarkeit sein. beispielsweise.

            und sex ohne gegenleistung ausdruck von geringschätzung, achtlosigkeit. ebenso beispielsweise.

            • @christine rölke-sommer:

              Wie sagte schon JFK?

              "Frage nicht, was deine Frau für Dich tut, frage, was Du für deine Frau tun kannst."

              • G
                gast
                @lichtgestalt:

                Wenn hier der JFK der frühere Pr. der USA gemeint ist, dann ist das schon gelogen, denn er hat seine Frau lt. Fernsehberichten betrogen wo er nur konnte, also wo hat er Gutes für seine Frau getan.

                • @gast:

                  Der Satz von JFK, den ich modifiziert habe, lautet im Original: "Frage nicht, was dein Land für Dich tut, frage, was Du für dein Land tun kannst." Sie können das "Objekt" (sorry) austauschen; aber der Satz bleibt eine schöne, allgemein gültige Beschreibung des Wesens von Liebe.

            • @christine rölke-sommer:

              Empirisch jeweils ja, gibt es im Einzelfall; strukturell nein.

              • @JohnReed:

                der gegensatz scheint mir recht künstlich. wenn im strukturellen etwas empirisch ist, dann... nun schließe selbst (steht so immer mal im talmud)

                und damit kommen wir zurück zum artikel, in dem genau dies auch zu lesen steht.

                • @christine rölke-sommer:

                  Wenn wir die Thematik nicht strikt bis auf ihre tatsächlichen gesellschaftsstrukturellen Prozesse hin skelletieren, sondern immer wieder ins anekdotische zurückfallen, werden wir ihr, finde ich, nicht gerecht.

                  • 2G
                    2097 (Profil gelöscht)
                    @JohnReed:

                    Wenn wir Armut verbieten, haben wir auch keine Prostitution mehr.

                    Ach ne, das ist ja zu sozialistisch aber genauso utopisch.

                    Zwangsprostitution ist bereits verboten. Konkret bringt nur Regulierung etwas und regelmäßige Kontrolle. Das kostet Geld. Die Menschenrechte einzuhalten ist nun halt eine kostspielige Sache. Diese Kosten will die Regierung nicht investieren, deshalb wird ein moralischer Aktionismus vorgetäuscht, anstatt sinnvolle Kontrollmechanismen zu installieren, die den Menschenhandel zurückdrängen.

                  • I
                    insLot
                    @JohnReed:

                    Prostitution ist kein ausschließliches Problem unserer, also der westlichen Gesellschaft. Sondern in jeder Gesellschaft, auch nicht kapitalistischen (um nochmal den Bogen zum Artikel zu spannen), vorhanden.

                     

                    Es liegt wohl auch vieles darin, dass der Mensch vom Wesen her materialistisch ist. Dieses Verhalten wird sicher auch durch die Gesellschaft verstärkt, aber ganz sicher nicht erst durch diese hervorgebracht!

                    Die Menschheit ist kein Kollektiv, sondern bestenfalls eine Gemeinschaft von Individuen. Und Individualität ist untrennbar auch mit Ichbezogenheit, folglich auch Egoismen, welche letztlich logischerweise auch teilweise materialistischer Natur sind, verbunden. Das bedeutet auch, das die Menschheit wohl nie, die "kapitalistisch-patriarchale Ausbeutungslogik" überwinden wird. Sie wird sich immer ihr Feld suchen und eines davon ist eben leider auch die Prostitution.

                    • @insLot:

                      Schon mal den Film "Little Big Man" mit Dustin Hoffmann gesehen?

                  • H
                    hannes
                    @JohnReed:

                    meine güte johnreed, hoffentlich ham'se auch den schwarzer aufruf unterschrieben, mit ihrem absoluten weltverstehenden durchblick und der soziologenschwallerei befinden sie sich da in guter gesellschaft mit geistesgrößen wie hannes jädike und diesem kölner dialektsänger

                     

                    für "gesellschaftsstrukturelle Prozesse skelletieren" gibts beim bullshit bingo aber volle punktzahl

                     

                    viel spaß beim soziologischen aufarbeiten des ältesten gewerbes der welt, das hat auch schon andere klugscheisser und moralisten von der katholische kirche bis zu den taliban überlebt...

                     

                    und nochmal ein wort zur "wissenschaftlichen Aufarbeitung" - das sind meinungs- und tendenzgesteuerte fachrichtungen. bloss weil da mal einer irgendwen interwiet und ein paar zahlen hochgerechnet hat, bildet das noch lange nicht die realität ab

    • W
      wonko
      @774 (Profil gelöscht):

      Demnach gibt es in nicht christlich geprägten Kulturen keine Prostitution?

      • @wonko:

        es soll sogar gesellschaften geben, die noch nicht mal ein wort wie prostitution dafür haben, dass/wenn ein mensch mit einem anderen menschen 'irgendwie' sexuell verkehrt und dafür vorher oder nachher geld oder eine geldwerte gave entgegennimmt bzw. gibt.

        • W
          wonko
          @christine rölke-sommer:

          Ja.

          Das bedeutet aber trotzdem nicht, daß es Prostitution nur in christlich geprägten Kulturen gibt resp. geben kann.

  • E
    Enno

    Schöner Beitrag. Vielen Dank!

  • in Gerheims buch kann man bei http://bit.ly/18X8KN9 hineinlesen. und noch ein bißchen mehr gedankenfutter zu prostitution, wie wir sie heute kennen, kann man sich bei http://audioarchiv.blogsport.de/2013/11/21/leib-ohne-trieb-von-der-prostitution-zur-sexarbeit/ holen.

    danach kommt einer*m der freier*in gleich etwas bekannter vor.

  • Na endlich einmal ein durchdachter und differenzierter Beitrag über dieses Thema.

     

    http://www.wiedenroth-karikatur.de/KariAblage201312/20131202_Feminismus_Prostitutionsverbot.jpg