Das war die Woche in Berlin I: Schluss mit Stiftespitzen!
Endlich sind Sommerferien. Ein (persönlicher) Blick zurück auf das erste Schuljahr seit langem.
Sommerferien, seit Donnerstag schon – es wurde auch Zeit. Ich bin erschöpft. Man vergisst ja schnell, wie ermüdend und enervierend Schule sein kann. Man wird wieder dran erinnert, sobald das eigene Kind in die Schule kommt.
Mein Sohn kommt nach den Sommerferien, die in diesem Jahr in Berlin bis zum 5. September, also wieder bis fast in den Herbst hineinreichen, in die zweite Klasse. Im vergangenen Schuljahr habe ich das erste Mal, seitdem ich meine Federtasche in der zehnten Klasse aus Coolnessgründen entsorgte und nur noch einen Bleistift und zwei Kugelschreiber in die Mappe warf, wieder Buntstifte angespitzt. Fast jeden Abend. Besser gesagt, ich habe meinen Sohn dazu überredet, sie anzuspitzen. Kinder wollen keine Buntstifte anspitzen, und ich weiß jetzt auch wieder, warum: Ständig brechen die blöden Dinger ab, und dann steckt die Mine im Spitzer fest.
Sonntags wurde außerdem das Hausaufgabenheft für die nächste Woche präpariert: für jeden Wochentag eine andere Farbe; die Woche fing bei uns immer mit einem blauen Montag an und endete mit einem roten Freitag. Der Donnerstag war gelb.
Mein Sohn hatte in diesem Jahr eine auf besondere Ordentlichkeit bedachte Klassenlehrerin. Gleich beim ersten Elternabend legte Frau S. uns nahe, das abendliche Buntstiftspitzen „zu begleiten“. Genauso wie das morgendliche Gesichtwaschen und das Haarekämmen. Das hat mich ein bisschen gestresst, weil ich es bis dahin nie schlimm fand, wenn Kinder mit ein bisschen Frühstücksmarmelade im Gesicht herumlaufen. Eigentlich finde ich es immer noch nicht schlimm.
Frau S. unterstreicht Nachrichten an die Eltern im Hausaufgabenheft mit dem Lineal, und selbst ihre Unterschrift sieht aus wie gedruckt. Ich habe mir für meine Nachrichten an Frau S. ein Lineal zugelegt und arbeite an meiner Handschrift.
Am Mittwoch gab es nun endlich Zeugnisse. Mein Sohn ist mit dreckigen Füßen ins Bett gegangen, ich glaube, sie sind auch immer noch schmutzig.
Liebe Eltern, was ich sagen will: Schöne Ferien!
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