Dänemark genehmigt Nord Stream 2: Go für umstrittene Ostseepipeline
Eine letzte Genehmigung für die Fertigstellung der umstrittenen Ostsee-Pipeline stand noch aus. Nun geben auch die dänischen Behörden grünes Licht.
Mit Nord Stream 2 sollen jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland an Drittstaaten wie der Ukraine oder Polen vorbei durch die Ostsee nach Deutschland transportiert werden können. Angeführt wird das Nord-Stream-2-Konsortium vom russischen Gazprom-Konzern, der die Hälfte der Finanzierung des 9,5-Milliarden-Euro-Projekts aufbringt. Zu den Beteiligten gehören die deutschen Unternehmen Uniper und Wintershall.
Mehr als eineinhalb Jahre hat das Konsortium auf den Bescheid gewartet. Die dänischen Behörden hatten zuvor noch eine Umweltstudie gefordert. Es war die letzte noch ausstehende Genehmigung für die Fertigstellung der umstrittenen Ostsee-Pipeline.
Lange Zeit war Deutschland der einzige Befürworter. Nicht nur Polen, die baltischen Staaten, die Ukraine und die USA machten Front gegen das Pipeline-Projekt. Auch die EU-Kommission hatte Bedenken. Nord Stream 2 würde die deutsche Abhängigkeit von russischem Erdgas erhöhen und die Energieversorgungssicherheit in Europa als Ganzes gefährden, lautete die Befürchtung.
Deutschland setzte sich durch
Zudem würde das Projekt die strategische und wirtschaftliche Bedeutung alternativer Pipelines und traditioneller Transitländer weiter schwächen. Im Schulterschluss mit Frankreich konnte sich Deutschland Anfang Februar trotz erbitterten Widerstands aus Osteuropa dann doch durchsetzen.
Nach Angaben des Unternehmens vom September ist ein Großteil der Rohre in den Gewässern von Deutschland, Schweden, Finnland und Russland in der Ostsee bereits verlegt. Die Gesamtlänge der doppelläufigen Leitung beträgt gut 2.400 Kilometer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“