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Cybersicherheit bei BMWHacker aus Vietnam in Deutschland

Indizien sprechen dafür, dass der vietnamesische Staat an Cyberangriffen beteiligt ist. Laut Bayerischem Rundfunk soll auch BMW betroffen sein.

Eine Hackergruppe mit dem Namen OceanLotus soll sich im Firmennetzwerk von BMW eingehackt haben Foto: dpa

Berlin taz | Vietnamesische Hacker sind nach chinesischem Vorbild zunehmend in der Cyberspionage tätig. Ihr Ziel: internationale Unternehmen ausspionieren und geistiges Eigentum stehlen. So berichtete das amerikanische Medienunternehmen Bloomberg im Dezember von Hackerangriffen auf die Autohersteller Toyota und Hyundai, hinter denen die Hanoier Regierung vermutet wird.

Der deutsche Autohersteller BMW wurde nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks ebenfalls Opfer eines Cyberangriffs. Bereits seit vergangenem Frühjahr soll sich eine Hackergruppe mit dem Namen OceanLotus im internen Firmennetzwerk von BMW eingehackt haben. Die Hacker hatten zuvor eine gefälschte Website eingerichtet, die den Eindruck erweckte, der BMW-Niederlassung in Thailand zu gehören. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte bereits im Juni die Automobilbranche vor der Gruppe OceanLotus gewarnt.

Die IT-Experten von BMW hätten die Eindringlinge allerdings bemerkt und sie über Monate hinweg beobachtet, bevor sie Ende November die befallenen Rechner vom Netz genommen hätten. Laut dem Bayerischen Rundfunk sollen keine sensiblen Daten ausspioniert worden sein.

Die Regierung in Vietnam unterhält seit 2018 nach chinesischem Vorbild eine 10.000 Personen starke Cyberarmee. Deren offizieller Auftrag ist die Verteidigung des Landes durch die Bekämpfung „falscher“, dem Staat schadender Informationen. Vietnamesische Blogger und Journalisten, auch mit Wohnsitz in Deutschland, klagen seitdem über vermehrte Hackerangriffe, die ihre Seiten oft über Tage lahmlegen. Im Falle des in Berlin lebenden Journalisten Trung Khoa Le ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin.

Reporter ohne Grenze wendete sich an Facebook

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte sich mehrmals an Facebook gewandt, weil die vietnamesische Cyberarmee mit allerlei Tricks erwirkt hatte, dass die Profile unabhängiger vietnamesischsprachiger Journalisten und Blogger in dem sozialen Netzwerk gelöscht wurden.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte sich schon mehrmals an Facebook gewandt

Beispielsweise waren für die entsprechenden Journalisten Todesanzeigen geschaltet worden, Facebook löschte dann die Seiten der angeblich Verstorbenen. Oder Unbekannte hatten die kritischen Blogger ohne ihr Wissen als Administratoren zu kinderpornografischen Seiten hinzugefügt. Facebook hatte dar­aufhin nicht nur die Kinderpornografie-Seiten gelöscht, sondern auch alle anderen Seiten der angeblichen Administratoren.

Die vietnamesische Botschaft beantwortete weder Fragen der taz noch des Bayerischen Rundfunks danach, ob die vietnamesische Cyberarmee und damit der Staat Vietnam hinter dem Cyberangriff auf BMW stehen. Würde sich der Verdacht erhärten, wäre das eine neue Qualität der Tätigkeit der noch jungen Cyberarmee, allerdings auch eine wenig verwunderliche.

Vietnam hat im vergangenen Sommer die erste eigene Automarke VinFast auf den Markt gebracht. Das Fahrzeug, das sogar von Staatschef Nguyen Phu Trong und Premierminister Nguyen Xuan Phuc beworben wurde, ähnelt äußerlich einem älteren BMW-Modell. BMW-Sprecher Michael Ortmaier sagt, VinFast habe mit BMW eine Vereinbarung geschlossen über ein Lizenzpaket für Patente und Know-how für Produktionstechnologien.

Der ersten eigenen Automarke droht ein Flop

Laut vietnamesischen Medienberichten kooperierte VinFast auch mit anderen deutschen und österreichischen Firmen, etwa beim Bau der Montagehalle und bei der Zulieferung von Autoteilen. Doch das Auto floppte, die millionenschwere und für den Staat prestigeträchtige Investition in Vietnams erstes eigenes Auto könnte auf eine Insolvenz zulaufen.

Käufer haben auf Facebook und gegenüber unabhängigen vietnamesischsprachigen Journalisten im Ausland berichtet, die Bremsen funktionierten nicht und Regenwasser dringe in den Kofferraum ein. Es werde zwar mit der Marke BMW geworben, aber in Wahrheit seien minderwertige Teile verbaut. Selbst Schrauben würden schnell rosten, Ersatzteile seien nicht zu bekommen.

Gerichtsfest erwiesen ist die Beteiligung des vietnamesischen Staates und von VinFast an der Spionage nicht, trotz einiger Indizien.

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