Coronapandemie in Deutschland: Lauterbach warnt vor Winterwelle
Die Coronazahlen sinken gerade. Doch der Gesundheitsminister erwartet, dass sich das bald wieder ändert. Von Lockerungen hält er nichts.
Lauterbach kritisierte die Regierungen einiger Bundesländer, die sich einen „Überbietungswettbewerb“ liefern würden. Solche Pläne seien populistisch und würden Risikogruppen besonders treffen, die sich schlecht gegen das Coronavirus schützen können.
Die Landesregierungen von Bayern und Schleswig Holstein haben vor, die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen. Dabei handelt es sich um eine der letzten Coronaregeln, die derzeit noch verpflichtend gilt. Lauterbach nannte die Lockerungspläne „leichtsinnig“ und verwies dabei auch auf die sogenannte Übersterblichkeit, die im Oktober besonders hoch gewesen sei.
Die registrierte Zahl der Todesfälle pro Woche lag Mitte Oktober um knapp 4.000 und damit 20 Prozent höher als im Schnitt der vorangegangen Jahre. Etwa 1.000 Todesfälle pro Woche ließen sich dabei dem Coronavirus direkt zuordnen. Inwieweit die hohe Übersterblichkeit im Oktober insgesamt mit dem Coronavirus zusammenhängt, ist umstritten. Zuletzt war die Übersterblichkeit aber ohnehin wieder gesunken. Die Zahl der Coronatoten nimmt ebenfalls ab, allerdings deutlich langsamer. Derzeit sterben rund 130 Menschen täglich im engen Zusammenhang mit dem Virus.
Empfohlener externer Inhalt
Bei den anderen Indikatoren für die Coronalage zeigte sich zuletzt eine deutlichere Entspannung. Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei etwa 187 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner*innen pro Woche. Mitte Oktober hatte der Wert noch bei fast 800 gelegen. Mittlerweile ist die Inzidenz aber nicht mehr so aussagekräftig wie früher, da viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus nicht mehr registriert werden.
Empfohlener externer Inhalt
Die aussagekräftigere Hospitalisierungsrate liegt im Moment bei rund 6 Klinikaufnahmen pro 100.000 Einwohner*innen und Woche. Stand Donnerstag liegen etwas mehr als 900 Coronapatient*innen auf Intensivstationen. Beide Werte waren im Oktober noch deutlich höher.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid