Coronaleugner in Irland: Randale im irischen Lockdown
In Irland steht das öffentliche Leben pandemiebedingt still. In Dublin demonstrierten dagegen Hunderte Coronaleugner – mit Flaschen und Steinen.

Die Demonstranten attackierten die Beamten mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und Steinen. Die Polizisten setzten Schlagstöcke ein. Polizeichef Drew Harris sagte am Sonntag, die Demonstranten gehörten „einer Reihe von Gruppen an, darunter Impf- und Maskengegner, rechtsextreme Gruppen und Leute, die versessen auf Chaos sind“.
Am Samstag hatte er noch behauptet, dass auch linksextreme Gruppen beteiligt gewesen seien. Das nahm er inzwischen zurück.
Die Plakate, einige mit peinlichen grammatischen Fehlern, waren ein deutlicher Hinweis, aus welcher Ecke die Demonstranten kamen. Da war von Echsenmenschen die Rede und von Medien, die „ihre Seele verkauft“ hätten.
Impfgegner mit absurden Theorien hat es schon vor knapp hundert Jahren in Irland gegeben. Damals warnten sie, dass die Pockenschutzimpfung zu Ochsengesichtern und Hörnern sowie bellenden Stimmen bei Kindern führen würde.
Sinkende Infektionszahlen
Bisher sind in Irland über 4.000 Menschen an Covid-19 gestorben, mehr als 200.000 haben sich infiziert. Am Montag vor einem Jahr, am 29. Februar 2020, war der erste Coronafall in Irland aufgetreten: ein Teenager, der Urlaub in Italien gemacht hatte. Die ersten beiden Pandemiewellen verliefen recht glimpflich, noch Anfang Dezember hatte Irland die niedrigste Infektionsrate der EU, weil man Ende Oktober scharfe Restriktionen verhängt hatte.
Die wurden zu Weihnachten aufgehoben, und Anfang Januar verzeichnete das Land die höchste Rate an Neuinfektionen in der Welt.
Die Regierung hatte Anfang des Jahres zum dritten Mal die höchste Restriktionsstufe fünf verhängt. Inzwischen gehen die Zahlen wieder zurück, aber das öffentliche Leben ist praktisch zum Erliegen gekommen.
Bis auf Lebensmittelgeschäfte und Apotheken ist alles geschlossen, Hausbesuche sind verboten, man darf sich nur fünf Kilometer vom Haus entfernen. Diese Maßnahmen wurden vor Kurzem bis mindestens 5. April verlängert, Restaurants und Hotels dürfen sogar erst im Juli oder August öffnen, und Pubs ohne Mahlzeiten müssen vielleicht sogar bis 2022 warten. Schulen öffnen jedoch schon ab Montag schrittweise.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit