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Coronakrise in DeutschlandBazooka gegen Rezession

Olaf Scholz und Peter Altmaier haben deutschen Unternehmen eine unbegrenzte Kreditzusage gegeben. Die weiteren Maßnahmen im Überblick.

Pressetermin mit medizinischem Personal in München Foto: Peter Kneffel/dpa

Berlin taz | Die Bundesregierung versucht zurzeit alles, um die Sorgen der Bürge­r*in­nen angesichts der Corona-Epidemie zu lindern. Den wirtschaftlichen Teil übernahmen am Freitag Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Großen und kleinen Unternehmen in Deutschland gaben sie eine in der Gesamthöhe unbegrenzte Kreditzusage. Jeder Firma, die wegen Umsatzverlusten in Schwierigkeiten gerate, werde mit Bargeld der öffentlichen KfW-Bankengruppe geholfen. „Für Kreditzusagen der KfW gibt es keine Grenze nach oben“, sagte Scholz. „Das ist die Bazooka, nach Kleinwaffen schauen wir später“, fügte der Minister in militärischem Jargon hinzu. Was genau ist geplant?

Kredite

Die Kreditprogramme der KfW würden sofort um 20 Milliarden Euro aufgestockt, erklärte Altmaier. Im Bundeshaushalt stünden grundsätzlich Garantien zugunsten der KfW von rund 550 Mil­liar­den Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Im Oktober 2008, während der Finanzkrise, stellte die Regierung 480 Milliarden Euro für die Bankenrettung bereit. KfW-Kredite funktionieren so: Von der öffentlichen Bank werden sie zu günstigen Konditionen über die Geschäftsbanken an die Unternehmen weitergeleitet. Gerät eine Firma in Liquiditätsprobleme, beantragt sie den Kredit bei ihrer Hausbank.

Bürgschaften

Alle kleinen und mittleren Unternehmen sowie die freien Berufe sollen leichteren Zugang zu Bürgschaften bekommen. Diese stellen die Bürgschaftsbanken in jedem Bundesland mit Rückendeckung des Staats zur Verfügung. Dank der Bürgschaften vergeben die Hausbanken Kredite an notleidende Unternehmen, die sie sonst verweigerten. Im Notfall soll man eine Bürgschaftszusage bis zu 250.000 Euro innerhalb von drei Tagen erhalten.

Steuerstundungen

„Insgesamt wird den Unternehmen die Möglichkeit von Steuerstundungen in Mil­liar­denhöhe gewährt“, erklärten Scholz und Altmaier. Die Finanzämter würden auf strenge Prüfungen verzichten. Das heißt: Auf Antrag müssen Firmen, denen Umsatz wegbricht, die monatlich fällige Umsatzsteuer nicht zahlen. Zinsen fallen dann nicht an. Das gilt auch für den Quartalstermin der Einkommen- und Körperschaftsteuer am 10. Juni 2020. Finanzämter sollen auch Vorauszahlungen senken. Die Firmen sparen so Geld. Steuerrückstände können später abgetragen werden, wenn sich die Lage bessert.

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