Corona und die Vereinten Nationen: UNO legt globalen Corona-Plan vor

Die Vereinten Nationen wollen durch das Coronavirus besonders gefährdete Länder unterstützen. Dafür hofft die UNO auf 2,2 Milliarden Spenden.

Patient und Begleiterin in einem Krankenhaus

Warten auf Hilfe: ein Patient und seine Begleiterin in einem Krankenhaus in Indien Foto: Mahesh Kumar/ ap

BERLIN taz | Mit einem am Mittwochnachmittag in Genf und New York vorgestellten „Globalen humanitären Plan“ will die UNO besonders gefährdete Länder und Bevölkerungen bei der Bekämpfung des Coronavirus unterstützen.

Der Plan identifiziert insgesamt 38 Staaten, für die jeweils mindestens zwei von vier nachfolgenden Kriterien gelten: Die Staaten waren bereits vor Beginn der Corona-Krise auf humanitäre Hilfsprogramme der UNO angewiesen; das Gesundheitssystem in diesen Ländern ist unzureichend; in den Ländern gibt es viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene; die bis zum Stichtag 20. März registierte Zahl von Corona-Infizierten und Toten war in diesen Ländern besonders hoch.

Neben 21 afrikanischen Staaten nennt der Plan Syrien, den Libanon, Jemen, Jordanien, den Irak, die Türkei und Iran im Nahen und Mittleren Osten; Afghanistan, Myanmar, Bangladesch und Nordkorea in Asien; Venezuela, Haiti und Kolumbien in Lateinamerika sowie die Ukraine in Europa.

Diese Länder sollen jetzt „umgehend“ mit Laboreinrichtungen für Corona-Tests, medizinischen Geräten zur Behandlung von Erkrankten sowie Schutzmasken versorgt werden. Zu diesem Zweck sollen in Afrika, Asien und Lateinamerika Versorgungslager eingerichtet und Luftbrücken für den Transport organisiert werden.

Für den Plan braucht die Uno frisches Geld

Zudem sieht der Plan Informationskampagnen über Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus vor sowie die Installation von Einrichtungen zum Händewaschen in allen Lagern und Unterkünften für Flüchtlinge und Binnenvertriebene.

Federführung hat das Genfer UN-Koordinationsbüro für humanitäre Maßnahmen, umsetzen sollen Weltgesundheitsorganisation (WHO), Welternährungsprogramm (WFP) und UN-Kinderhilfswerk (Unicef) unter gleichberechtigter Beteiligung von Nichtregierungsorganisationen.

„Ohne schnelle Unterstützung für die besonders schwachen und hilfsbedürftigen Länder wird sich das Coronavirus nicht nur dort verbreiten, sondern von dort auch wieder in Staaten und Weltregionen zurückkehren, in denen das Virus zunächst erfolgreich eingedämmt wurde“, warnte UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit den Direktor*innen von WHO und Unicef.

Zur Finanzierung der geplanten Maßnahmen zunächst bis Ende 2020 meldet die UNO einen Bedarf von 2,2 Milliarden US-Dollar an. Dieser Betrag soll durch Spenden von den 193 Mitgliedstaaten aufgebracht werden. Dabei werde „unbedingt frisches Geld benötigt“, erklärte Guterres. „Auf keinen Fall dürfen die Regierungen ihre Beiträge zu anderen, bereits laufenden humanitären Nothilfeprogrammen kürzen“, mahnte der UN-Generalsekretär.

In seinem Kapitel zu Iran erwähnt der Globale Plan zwar, dass das Land und sein Gesundheitssystem unter massiven Wirtschaftssanktionen leidet. Bis Ende des Jahres müsse mit einem Rückgang der Volkswirtschaft um 5 bis 10 Prozent und zusätzlichen 500.000 Arbeitslosen gerechnet werden.

Aber der Plan enthält keine Empfehlung, die Wirtschaftssanktionen wegen der Corona-Krise auszusetzen oder wenigstens zu lockern, um zumindest die Versorgung Irans mit dringend benötigen medizinischen Gütern sicherzustellen.

Diese Forderung hatte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Dienstag in Genf erhoben. Dabei nannte sie nicht nur Iran, sondern die ebenfalls von US-Sanktionen betroffenen Staaten Venezuela, Kuba, Nordkorea sowie Simbawe. Die US-Regierung wies Bachelets Forderung umgehend zurück.

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