Corona und Immunität: Nur vorerkrankte Kinder impfen
Die Stiko spricht keine grundsätzliche Corona-Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren aus. Es sei denn, sie haben schwere Vorerkrankungen.
Die ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut empfiehlt die Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren nur im Fall bestimmter Vorerkrankungen. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten aktuellen Empfehlung der Stiko hervor.
Eine generelle Empfehlung zur Impfung für diese jugendliche Altersgruppe mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in dem Stiko-Papier nicht ausgesprochen. Die Empfehlung für den Impfstoff gilt nur bei Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankungen „aufgrund eines anzunehmenden erhöhten Risikos für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung“.
Der Einsatz des Biontech-Impfstoffs bei Kindern ohne Vorerkrankungen werde „nicht allgemein empfohlen“, sei aber „nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz möglich“, so das Papier. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens hatte bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass sich das Gremium in seinen Empfehlungen nach der „besten verfügbaren Evidenzbasis“ richten müsse. Die Daten aus der Zulassungsstudie des Herstellers reichten nicht aus für eine generelle Empfehlung.
Die europäische Zulassungsbehörde EMA hatte den Impfstoff zuvor generell für Kinder ab 12 Jahren freigegeben. Die Impfungen werden von der Kasse erstattet. Mertens hatte betont, dass die Stiko nicht explizit davon abrate, diesen Impfstoff an Jugendliche zu verabreichen, wenngleich sie keine direkte Empfehlung ausspreche. Allerdings richten sich viele Ärzt:innen nach den Stiko-Empfehlungen.
Auch Angehörige sind ein Kriterium
Zu den Vorerkrankungen für eine Impfempfehlung zählen Adipositas, Immunerkrankungen, Herzinsuffizienzen, Lungen- und Nierenerkrankungen, Trisomie 21 sowie schwere Diabetes. Die Stiko empfiehlt auch eine Impfung für Kinder ab 12 Jahren, wenn sich im Umfeld Angehörige befinden, die im Falle einer Infektion ein Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben.
Eine Sprecherin des Deutschen Kinderschutzbunds sagte der taz, man orientiere sich an den Empfehlungen der Experten. Kinder mit Vorerkrankungen sollten bei Impfungen priorisiert werden. Der Kinderschutzbund erwarte, dass es ausreichende Sicherheitskonzepte gebe, wenn die Schulen wieder Präsenzunterricht anbieten.
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