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Corona und DatenverkehrNetflix drosselt Europa

Nach Gesprächen zwischen EU-Kommissar Thierry Breton und Netflix-Chef Reed Hastings wird der Streamingdienst vorübergehend die Bildqualität senken.

Alle wollen Netflix sehen Foto: Thomas Trutschel/photothek/imago

Los Gatos/Brüssel dpa | Netflix wird die Datenmengen in seinem Video-Streamingdienst in Europa zunächst für 30 Tage drosseln, um die Netze in der Coronavirus-Krise zu entlasten. Der Marktführer reagierte damit am Donnerstag auf einen Aufruf von EU-Kommissar Thierry Breton. Die Netflix-Nutzer sollten trotzdem einen Dienst mit „guter Qualität“ bekommen, versicherte die US-Firma. Nach Einschätzung des Unternehmens wird Netflix durch den Schritt aber 25 Prozent weniger Datenverkehr verursachen. Breton begrüßte das Entgegenkommen.

Der EU-Kommissar hatte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge mit Netflix-Chef Reed Hastings gesprochen. Am Vortag hatte Breton ihm unter anderem vorgeschlagen, die Bildqualität bei starker Auslastung automatisch von HD- auf Standard-Auflösung runterzuschrauben.

Bei einer höheren Bildauflösung gibt es ein schärferes Bild, weil mehr Pixel dargestellt werden. Dafür werden aber auch mehr Daten übertragen. Netflix empfiehlt für HD (High Definition) eine Internet-Geschwindigkeit von fünf Megabit pro Sekunde, während es bei Standard-Auflösung drei Megabit pro Sekunde sind. Einen richtig großen Sprung gibt es dann aber bei dem noch besseren Utra-HD-Format: Hier empfiehlt Netflix 25 Megabit pro Sekunde. Die Ultra-HD-Qualität gibt es dabei nur in den teureren Tarifmodellen von Netflix.

In Europa gibt es insgesamt die Sorge, dass die verstärkte Heimarbeit und Nutzung von Unterhaltungsangeboten die Netze verstopfen können. Internet-Anbieter versicherten bisher, dass sie den Anstieg schultern können.

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2 Kommentare

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  • In Frankfurt klingeln die Alarmglocken standardmäßig bei einer Netzauslastung von 63% und die Kapazitäten werden daraufhin ausgebaut. Das würde ich mir für den Gesundheitssektor wünschen!

    www.zeit.de/digita...ic/komplettansicht

    • @schuhwerfer:

      Das Problem ist ja eher das eben nicht die großen Knoten das Problem sind sondern die Fläche... hier z.B. läuft alles über eine Richtfunkstrecke und in meinem Fall noch über einen LTE Mast... wenn da jetzt viele Streamen zeigt mir die Telefonkonferenz im Homeoffice "schlechte Netzqualität"...

      Streamen ist eh falsch: via Satellit kommt TV energiesparend per Broadcast... Streaming sind Energie und Ressoucenintensive Punkt zu Punkt Verbindungen.