Corona-Infektionen in Madrid: Lockdown für Stadtteile geplant
Spaniens Hauptstadtregion leidet unter hohen Infektionszahlen. Jetzt sollen gezielt neue Maßnahmen eingesetzt werden.
174.680 der insgesamt 603.167 spanischen Covidfälle und 8.925 der insgesamt 30.004 Tote waren bisher in Madrid zu verzeichnen. Auf die Region um die Hauptstadt entfielen am Dienstag mit 1.207 positiven Testergebnissen binnen 24 Stunden knapp 40 Prozent aller neuen Fälle. In den vergangenen sieben Tagen wurden 339 neue Fälle pro 100.000 Einwohner bekannt. Im spanischen Durchschnitt in der letzten Woche 122. Ab 50 Neuinfektionen pro Woche gilt ein Gebiet in Deutschland als Risikogebiet.
Die Infektionszahlen in Spanien sind damit doppelt so hoch als das, was die Weltgesundheitsorganisation noch als „unter Kontrolle“ verbucht. Madrid weist gar ein vierfaches dieser Quote auf.
Keine andere europäische Region ist so von Covid betroffen wie Madrid. Mittlerweile sei eine von vier getesteten Personen positiv, gab Zapatero bekannt. Am schlimmsten sieht es in den ärmeren Stadtteile und Vororten im Süden aus. Hier sind es doppelt bis dreimal so viele neue Fälle wie im Madrider Durchschnitt.
Warnung vor Krankenhauskollaps
Das Gesundheitspersonal warnt davor, dass die Madrider Krankenhäuser wie Ende März, Anfang April kollabieren könnten. 40 Prozent der Intensivbetten sind schon wieder belegt. Alleine in den ersten beiden Tagen dieser Woche nahmen die Einweisungen wegen Covid-19 um 20 Prozent zu. Mehrere Krankenhäuser haben alle nicht unbedingt notwendigen Operationen eingestellt. Ärzte aus den Gesundheitszentren in den Stadtteilen und Dörfern wurden für Aufgaben rund um die Pandemiebekämpfung abgezogen. Über 70 Zentren wurden geschlossen.
„Obwohl die Flexibilität einiger Dienste die Versorgung einer größeren Anzahl kritischer Patienten ermöglicht, sind die Mitarbeiter nicht auf die Überlastung mit Intensivpatienten vorbereitet“, warnt die Gewerkschaft CCOO. Ärzte und Pflegepersonal in der Grundversorgung haben für Ende des Monats einen Streik für mehr Personal und mehr Investitionen angekündigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen