Corona-Entwicklungen in Deutschland: Erste Selbsttests zugelassen
Künftig kann sich jeder zu Hause auf Corona testen. Derweil beginnen die Impfungen für jüngere Menschen in der zweiten Prioritätsgruppe.
Die Selbsttests funktionieren ähnlich wie die bisherigen Schnelltests, unterscheiden sich aber in der Anwendung. Während bei den Schnelltests, die nur von medizinischem Personal durchgeführt werden sollen, meist ein Abstrich durch die Nase tief im Rachen genommen wird, reicht es bei den Selbsttests, einen Abstrich im vorderen Bereich der Nase zu nehmen, was auch für Laien leicht möglich ist. Andere Produkte werden voraussichtlich auch mit Speichel oder Gurgelflüssigkeit funktionieren.
Solche Tests sollen nach dem Willen der Politik eine wichtige Rolle bei weiteren Lockerungen der Coronabeschränkungen spielen, weil damit schnell und ohne Fachpersonal das Infektionsrisiko verringert werden kann. Völlig ausgeschlossen ist es auch bei einem negativen Testergebnis nicht, weil die Schnelltests weniger genau sind als die aufwendigeren PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden müssen. Ein positives Schnelltest-Ergebnis soll darum stets durch einen PCR-Test bestätigt werden.
Die Selbsttests müssen nicht über Apotheken vertrieben werden, sondern können im normalen Einzelhandel und bei Discountern verkauft werden. Wie groß das Angebot sein wird und ob es für die erwartete Nachfrage genügt, ist offen. Er gehe davon aus, dass der Markt das regeln werde, sagte Spahn im Bundestag. Weil der Preis noch nicht feststehe, sei auch noch nicht entschieden, ob und in welcher Form die Selbsttests subventioniert werden, erklärte der Minister.
Zumindest die Größenordnung des Preises ist allerdings schon absehbar: Der jetzt als Selbsttest zugelassene Test von Siemens etwa ist in identischer Form schon für professionelle Nutzer erhältlich, und zwar im 20er Pack für etwa 8,60 Euro pro Test. Vergleichbare Produkte, die (noch) keine Zulassung für Laien haben, werden teilweise für unter 5 Euro angeboten.
Impfungen in Gruppe 2 starten
Größere Veränderungen stehen auch bei den Impfungen gegen das Coronavirus bevor. Hier wollen mehrere Bundesländer nun damit beginnen, Menschen aus der zweiten Prioritätsgruppe zu impfen, die jünger als 65 Jahre sind. Dazu gehören Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, jeweils zwei Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen, weitere Beschäftigte im Gesundheitswesen sowie bestimmte Polizist*innen. Auch Grundschullehrer*innen und Erzieher*innen werden jetzt in vielen Ländern vorgezogen.
Menschen aus Gruppe 2, die älter als 65 Jahre sind, müssen aber noch warten. Denn für sie werden nur die Impfstoffe von Biontech und Moderna genutzt, die derzeit noch für die über 80-Jährigen aus Gruppe 1 benötigt werden.
Die Jüngeren bekommen dagegen den Impfstoff von Astrazeneca. Bisher wurden 1,5 Millionen Dosen des Vakzins geliefert, von denen aber erst 15 Prozent verimpft wurden. Anders als vielfach dargestellt liegt das aber nur zum Teil daran, dass Menschen den Impfstoff ablehnen. Hauptgrund für die fehlende Nutzung ist, dass in vielen Bundesländern bereits die meisten Menschen aus der 1. Prioritätsgruppe, die jünger als 65 Jahre sind, geimpft wurden.
Entsprechende Recherchen der Süddeutschen Zeitung bei den Bundesländern werden durch offizielle Zahlen bestätigt: Laut ständiger Impfkommission gehören etwa 2,2 Millionen Menschen aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit zur 1. Prioritätsgruppe. Mehr als 1,5 Millionen von ihnen, also rund 70 Prozent, haben laut Robert-Koch-Institut bereits die erste Impfdosis erhalten.
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