Cholera im Libanon: Die Epidemie ist unter Kontrolle

Libanon hatte seit Oktober eine Cholera-Epidemie. Die gilt nun als eingedämmt. Hilfsorganisationen und UN arbeiten erfolgreich zusammen.

Kinder an einem Fluss

Eine verseuchte Wasserführung in einem Flüchtlingslager in Bebnin im Oktober 2022 Foto: Marwan Naamani/dpa

BEIRUT taz | Im Libanon ist die Cholera-Epidemie erfolgreich eingedämmt worden. Die Situation sei „unter Kontrolle“, erklärte Gesundheitsminister Firass Abiad. Es gebe nur noch eine begrenzte Anzahl von bestätigten Fällen pro Tag. 23 Menschen sind im Libanon bislang an der Cholera gestorben. Insgesamt hat das Ministerium etwas über 5.000 Fälle gezählt.

Die Krankheit war im Oktober im Libanon ausgebrochen. Durch regen Verkehr über die Grenze war sie aus Syrien in das Land gekommen. Mitte November startete die Regierung eine Impfkampagne. Das Gesundheitsministerium hatte 600.000 Impfmargen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten.

Nach Ministeriumsangaben wurde seitdem 500.000 Menschen eine Schluckimpfung verabreicht. Unter den Emp­fän­ge­r*in­nen seien 46 Prozent vertriebene Sy­re­r*in­nen gewesen. Sie bekommen die Impfung und Choleratests kostenlos vom UN-Geflüchtetenhilfswerk (UNHCR). Die Behandlungskosten für erkrankte Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen im Libanon übernimmt das Hilfswerk UNRWA zusammen mit dem Gesundheitsministerium.

Um die Epidemie einzudämmen, arbeiten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) vor Ort, während internationale Geld­ge­be­r*in­nen Medizin und Impfungen spenden und Geld für Frischwasserversorgung zur Verfügung stellen.

Geld für Impfungen fehlt

Eine der NGOs vor Ort im Nordosten des Libanons, wo viele Sy­re­r*in­nen in informellen Lagern wohnen, ist Endless Medical Advantage (EMA). Die Organisation wurde von einem syrischen Mediziner gegründet. „Die meisten unserer Gebiete werden als Ballungsgebiete angesehen“, erklärt deren Kodirektorin Asmaa Patel.

Die EMA-Mit­ar­bei­te­r*in­nen fahren mit einer mobilen Klinik in die Lager. „Wir haben keine Kapazitäten zum Testen, aber wann immer wir Pa­ti­en­t*in­nen mit Symp­tomen sehen, machen wir eine Überweisung und leiten Informationen an das epidemiologische Team von UNHCR weiter. Sie verfolgen den Fall, entnehmen gegebenenfalls Proben, kümmern sich um die Behandlung.“

EMA kümmere sich um Patient*innen, die einigermaßen stabil sind, und stelle Behandlungspläne nach der Erkrankung bereit. Außerdem sensibilisieren die Mit­ar­bei­te­r*in­nen die Menschen dafür, wie sich Cholera ausbreitet, „wie man Wasser reinigt und wie man vorbeugt“. Leider sei die Wassersituation noch immer schlecht, sagt Patel.

Im Libanon liefert der Staat wenig Frischwasser und das Wasser in Bächen rund um die Lager ist verschmutzt. Frischwasser von Privatunternehmen ist für viele Menschen zu teuer – nicht nur in den Lagern. Seit Jahren wurde der Wassersektor vernachlässigt. Es fehlen Gelder für den Betrieb von Kläranlagen. Im Südlibanon ist das obere Becken des Flusses Litani noch immer an mehreren Stellen mit Cholera verseucht.

Nun geht die zweite Runde der Impfungen los. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz verteilt das Gesundheitsamt den Impfstoff vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Auch rund um den Litani-Fluss sollen Menschen die Impfung bekommen.

In Syrien läuft die Unterstützung unterdessen langsamer an. Das liegt nach UN-Angaben vor allem daran, dass Gelder fehlen und das globale Angebot an Cholera-Impfstoffen begrenzt ist. Außerdem gibt es durch den Krieg nicht nur wenig Gesundheitspersonal im Land, sondern es ist auch durch aktive Konflikte schwer, die Menschen zu erreichen.

Syrien hatte zwei Millionen Impfdosen erhalten, die Impfkampagne hat aber erst am 4. Dezember begonnen. Unicef hat rund 175.00 Impfmargen in Rakka im Norden und 94.000 im Westen des Landes verteilt. Zwischen dem 25. August und dem 3. Dezember wurden rund 56.900 Verdachtsfälle gemeldet, darunter 98 Todesfälle. Zurzeit gehen WHO-Teams in verschiedene Gemeinden, um über Cholera aufzuklären.

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