Chinesisches Militär: Training mit digitalen Technologien
Im Juni bereitet will sich Chinas Armee bei einem Manöver auf den „informationsorientierten Krieg“ vorbereiten – kurz vor dem ersten USA-Besuch von Staatschef Xi Jinping.
PEKING dpa | Auf dem Weg zu einer Hightech-Truppe will Chinas Volksbefreiungsarmee einen weiteren Schritt gehen. Nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua plant die Armee im kommenden Monat erstmals eine Übung mit Fokus auf neuartige „digitale Technologien“. Was damit genau gemeint ist, ließ Xinhua offen. Zu den Truppen gehörten auch „Spezialkräfte, fliegende Verbände und elektronische Abwehrkräfte“.
Es gibt viele Gerüchte darüber, welche neuartigen Techniken Chinas Armee derzeit einsetzt oder noch entwickelt. Die USA werfen Peking vor, sich mit Hackerangriffen Militärtechnik zu klauen. „China nutzt seine Möglichkeiten zur Ausbeutung von Computer-Netzwerken, um Informationen über diplomatische, wirtschaftliche sowie Verteidigungsbereiche zu sammeln“, heißt es im Jahresbericht des Verteidigungsministeriums zur Entwicklung des chinesischen Militärs. Chinesische Hacker sollen nach einem Bericht der Washington Post Baupläne wichtiger US-Waffensysteme entwendet haben.
China weißt solche Vorwürfe jedes Mal entschieden von sich. „Cyber-Sicherheit ist sehr wichtig für China und wir stellen uns gegen jegliche Art von Hackerangriffen“, betonte der Sprecher des Außenministeriums am Dienstag in Peking.
Das Training ist für China ein Schritt auf dem Weg, sich an einen „informationsorientierten Krieg“ anzupassen, wie Xinhua schreibt. Die Übung soll im späten Juni in Chinas größtem Trainingsareal Zhurihe in der Inneren Mongolei stattfinden – und das kurz vor dem USA-Besuch von Staats- und Parteichef Xi Jinping. Bei dem Treffen mit Präsident Barack Obama dürfte es auch um Cyber-Sicherheit gehen.
Peking gibt Milliarden für die Modernisierung der Streitkräfte aus. Nach einem realen Zuwachs um 11,6 Prozent im Vorjahr klettert der offizielle Militäretat in diesem Jahr um 10,7 Prozent auf 720 Milliarden Yuan (91,2 Milliarden Euro).
Die Aufrüstung der selbstbewusster auftretenden asiatischen Großmacht China wird in der Region mit Sorge beobachtet. Mit Japan und anderen Nachbarn streitet China um Inseln und Rohstoffvorkommen im Ost- und im Südchinesischen Meer. Seit dem Sommer ist besonders der Streit mit Japan um die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannte Inselgruppe eskaliert.
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