China dominiert die Winter-Paralympics: Großer Sprung nach vorn
Bei den Winter-Paralympics in Peking steigt China wundersam zur Topnation auf. Vorzeigefrau ist die Langläuferin Yang Hongqiong.
So begeistert in China die Blitzgeburt der neuen paralympischen Topnation gefeiert wurde – das ukrainische Team kam mit nicht einmal halb so viel Medaillen (29) angesichts der Kriegsgräuel im Heimatland auf einen beachtlichen zweiten Rang –, so argwöhnisch begutachten die anderen Nationen diese Leistungsexplosion.
„F… Doping!“, schrie die US-Amerikanerin Oksana Masters am Samstag im Zielraum nach dem 7,5-Kilometer-Langlaufrennen der Frauen in der sitzenden Klasse, als sie zum dritten Mal hinter Yang Hongqiong die Silbermedaille gewonnen hatte. Dass die Chinesin zuvor nie im Weltcup gestartet war oder ein Rennen außerhalb ihres Heimatlandes bestritten hat, bestärkt Masters in ihrem Misstrauen.
Überhartes Trainingssystem
So monokausal ist Chinas großer Sprung nach vorn nicht ausreichend zu verstehen. Begünstigend hat augenscheinlich das eh stets umstrittene Klassifizierungssystem für die Gastgeber gewirkt, gerade weil diese zuvor international selten in Erscheinung getreten sind.
In Vorbereitung auf die Heimspiele wurde vermutlich erstmals auch systematisch Spitzensportförderung unter den rund 85 Millionen gehandicapten Menschen betrieben. Und wie andernorts, wo Dopinggerüchte die Runde machen, lancieren die Chinesen gern Erzählungen von ihrem überharten Trainingssystem: „Ich habe gehört, sie trainieren sieben Tage die Woche sechs Stunden lang“, sagt der deutsche Skifahrer Leander Kress. Wenn das stimme, hätten sie den Erfolg verdient.
Fraglos groß ist der Druck, dem die chinesischen paralympischen Sportler:innen ausgesetzt sind. Als sie von den Erfolgen ihrer Kollegen gehört habe, habe sie sich „sehr gestresst“ gefühlt, räumte Langläuferin Hongqiong Yang ein: „Ich habe mich nachts im Bett hin und her gewälzt. Mein Herz schlug so schnell, dass es mir fast aus dem Hals sprang.“
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