Camerons Bedingungen für EU-Verbleib: Nach England nur mit Job
Großbritannien tut sich schwer in der EU. Mitglied bleiben will Premier Cameron nur, wenn etwa die Einwanderung begrenzt wird – trotz Arbeitnehmerfreizügigkeit.
ROCESTER dpa | Großbritanniens Premierminister David Cameron hat den Verbleib seines Landes in der EU erstmals an konkrete Forderungen geknüpft. Sollten die Bedingungen nicht erfüllt werden, hält er einen Austritt Großbritannien aus der Union für nicht mehr ausgeschlossen. „Wenn unsere Bedenken auf taube Ohren stoßen, schließe ich nichts aus“, sagte Cameron am Freitag im mittelenglischen Rocester.
Einwanderer aus EU-Ländern nach Großbritannien sollen erst nach vier Jahren Wohngeld, Kindergeld und andere Wohlfahrtsleistungen beanspruchen können. Ins Land gelassen soll nur noch werden, wer ein Job-Angebot nachweisen kann – ungeachtet der in der EU geltenden Freizügigkeit. Wer nach sechs Monaten noch keine Arbeitsstelle angetreten hat, soll des Landes verwiesen werden können.
Die Forderungen fielen in Teilen moderater aus, als zunächst erwartet. Umstritten blieb, ob zu ihrer Erfüllung die Änderung von EU-Verträgen nötig sein würde. Cameron hatte sich in der Migrationspolitik zuletzt stark an die rechtspopulistische Partei UKIP angelehnt, nachdem diese Wahlerfolge hatte feiern können. Am Freitag ging er öffentlich auf Distanz zu UKIP. „Glauben Sie nicht denjenigen, die einfache Lösungen versprechen“, sagte er.
Cameron war unter Druck geraten, nachdem sein Wahlversprechen, die Einwanderung zu begrenzen, von der Statistik klar widerlegt worden war. Statt weniger als 100.000 Migranten kamen in den vergangenen zwölf Monaten rund 260.000 Ausländer nach Großbritannien.
Seine Vorschläge will Cameron möglichst für alle EU-Länder einführen, notfalls aber auch mit einer Ausnahmeregelung auf Großbritannien begrenzen. „Wenn ich damit Erfolg habe, werde ich für den Verbleib in der EU argumentieren“, sagte Cameron am Freitag. „Wenn ich es nicht schaffe, schließe ich absolut nichts aus.“
Bedingung für entsprechende Verhandlungen mit Brüssel ist jedoch die Wiederwahl des Konservativen Regierungschefs im Mai nächsten Jahres. Für den Fall seiner Wiederwahl hat Cameron für Ende 2017 ein Referendum über den Verbleib in der EU angekündigt.
„Es handelt sich hier um Vorschläge Großbritanniens, und sie sind Teil der Debatte“, sagte ein Sprecher von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. „Sie müssen unaufgeregt betrachtet werden und sollten ruhig und sorgfältig diskutiert werden.“ Sie wies darauf hin, dass es den Mitgliedsländern und ihren Parlamenten selbstverständlich freistehe, den Missbrauch des Wohlfahrtssystems zu bekämpfen. „Die EU-Gesetze erlauben dies.“
Leser*innenkommentare
anna müller
Ausgerechnet UK die Kolonien auf der ganzen Welt hatte und sämtliche Länder ausbeutete will jetzt am Kindergeld für Ausländer sparen. Sollen sie doch aus Europa raus am besten nach Pakistan.
Wandel
Einfach nur abstrus die ganze Debatte. Vor rund 100 Jahren stellte England einer der führenden Produkteure Europas da. Nach dem ww 2. kam England auf den Trichter, das finanzgeschäfte saubere und lohnender sind als Fabriken. Heute ist England ähnlich wie die Schweiz, die tatsächliche Produktion von Gütern geht gegen Null und das BIP setzt sich fast ausschieslich aus Finanz geschäften zusammen.
Vereinfacht gesprochen heist dass, wenn man Geld verleiht ohne eigene Firmen zu haben, brauch man ausländische Firmen, welchen man Geld leihen kann. England ist wie kein anderes Land abhängig von einer laufenden Produktion in der Eu. Und schon sind wir beim Schenk-Abkommen und in ner ähnlichen Situation wie in der Schweiz.
Was Cameron da fordet höhrt sich in meinen Ohren gegen einen Verstoß des Schenk-Ankommen an und kann meiner meinung nach zu einen Zusammenbruch des Englischen Finanzmarktes und damit zu einer Englischen Wirtschaftskriese führen.
Natürlich hätte stellt ein Austritt aus der Eu noch keinen Austritt aus Schenk da, und auch für die EU hätte das schlimme Folgen, aber was Cameron da fordert kann doch nicht im Interesse Englands sein und die Eu kann sich einfach nicht darauf einlassen.
Womal England trotz wider wachsenden BIP sich weigert seinen Vertraglich vereinbarten teil in den EU Haushalt einzuzahlen was einen verstoß gegen EU gesetze darstellt. Die Juncke Geschichte ist auch noch sone Sache.
Was immer Cameron da macht, jemand muss ihn stoppen, bevor er die Eu zereist und England gegen die Wand fährt. Er muss begreifen, im heutigen Wirtschaftsgeflächt geht das Interesse eines einzelnen Staates einher mit den Interessen der Witschaftspartner und der Staatengemeintschaft. Isolation führt in die Wirtschaftskriese.