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CSU fordert IntegrationskurseDeutsch für alle

Die CSU möchte verpflichtende Deutsch- und Grundwertekurse für Flüchtlinge einführen. Sie verlangt zudem einen „starken Willen zur Integration“.

Syrische Frauen bei einem Deutschkurs in Eisleben. Foto: dpa

München dpa | Zur Integration von Flüchtlingen dringt die CSU einem Medienbericht zufolge auf verpflichtende Deutsch- und Grundwertekurse. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, geht dies aus der Beschlussvorlage für die Klausurtagung der CSU-Landesgruppe Anfang Januar hervor.

In dieser heißt es demnach, Deutschland biete „Menschen, die zu uns kommen eine neue Heimat – als Gegenleistung erwarten wir einen starken Willen zur Integration“. Deutschland müsse diese „Integrationsbereitschaft einfordern“.

Jeder Flüchtling müsse sich „individuell im Rahmen einer Integrationsvereinbarung zu unseren Werten, unserer Rechtsordnung und den Regeln eines friedlichen Zusammenlebens bekennen“. Diese Vereinbarungen müssten eine Pflicht „aller Kinder, Frauen und Männer“ zum Besuch von Sprach- und Integrationskursen enthalten, berichtet die SZ weiter.

Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) betont eine Pflicht zur Integration. „Integration muss verbindlich sein“, sagte sie der Passauer Neuen Presse. „Doch Integration ist kein Automatismus.“ Es bedürfe großer Anstrengungen, die Flüchtlinge fit für den Arbeitsmarkt zu machen. „Die Flüchtlinge sollten wissen, was wir von ihnen erwarten: Wer dauerhaft hier bleibt, muss unsere Sprache lernen, unser Wertesystem kennen und die Regeln der Demokratie akzeptieren.“

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26 Kommentare

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  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Eine Verpflichtung zu Integrations- oder Sprachkursen verstößt mit Sicherheit gegen das Grundgesetz. Meine Putzfrau spricht übrigens auch kein Wort Deutsch und sie ist trotzdem voll integriert.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Ihre Putzfrau kann aber vermutlich selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Wer das kann, der kann zu nichts verpflichtet werden. Weder zu Deutsch noch zu Integration. Siehe z.B. die Japaner in Düsseldorf. Wer das aber nicht kann und auf staatliche Leistungen angewiesen ist, der muss sich gefallen lassen, auch gewisse Pflichten zu erfüllen.

      • @Herbert Tok:

        Genau, alle Aphasikern nach einem Schlaganfall gehören die Leistungen gekürzt.

         

        Denen werden wir was erzählen, einfach unsere Sprache zu verlieren. Naja, wenn das passive Sprachverständnis auch verloren gegangen ist, hat das Erzählen ja auch keinen Zweck.

      • @Herbert Tok:

        Ach so - Deutsch ist keine Voraussetzung für Lebenserwerb, wer aber keinen Lebenserwerb hat, soll Deutsch lernen, weil Deutsch Voraussetzung für Lebenserwerb ist. Na, endlich hab ich das auch kapiert.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Schön zusammengefasst! Im Vordergrund steht und stand doch eigentlich niemals die Sprache, sondern allein die Pflicht. Man definiert ja in Deutschland immer gerne die Rechte aus den Pflichten. Tatsächlich glauben erstaunlich viele Leute, Sie hätten mehr Rechte bekommen, nur weil Ihnen ständig neue Pflichten aufgebürdet werden. Immer erst dann, wenn diese Rechte auch mal eingefordert werden, bricht die Konstruktion schlagartig ein.

  • Das ist so ähnlich wie die Forderung, dass die Arbeitslosen die Stellenangebote annehmen sollen, die es gar nicht für sie gibt.

     

    Aber von mir aus!

    Jeder Neugeborenem hier in der BRD werden 18 Jahre Zeit gelassen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. 18 Jahre lang muss der Staat alle Angebote bereitsstellen, bis die Flüchtlinge hier gut integriert sind. Solange muss der Staat eben für sie sorgen. Bayern darf das gerne für die gesamte Republik finanzieren.

  • Endlich mal vernünftige Kommentare...nicht wie in vielen anderen Blättern.Wenn doch auch im realen Leben so vernünftig diskutiert würde sähe es anders aus

  • Ein guter Ansatz und Zug auf den die anderen Parteien mit Forderungen nach ausreichend Deutschkursen usw. aufspringen sollten.

  • Wieso kommt die Forderung gerade aus Bayern, Da unten wird doch bayrisch gesprochen und kein deutsch. Also macht doch erstmal die Kurse in Oberammergau oder wo auch immer in Bayern. So ein Blödsinn kann halt nur aus " dem

    "vorderen Orient ", also südlich des Mains, kommen.

    Hans-Ulrich Grefe

  • Verehrte Damen und Herren von der CDU/CSU!

     

    Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge sehr darunter leidet, dass sie mit diesen Kursen nicht sofort nach der Ankunft anfangen können, sondern erst Monate bis Jahre warten müssen, bis ihr Asylantrag entschieden ist? Ihre platte Rhetorik ist sowas von heuchlerisch. Setzen Sie sich lieber dafür ein, dass es mehr solche Kurse gibt, sodass alle Flüchtlinge sich möglichst schnell integrieren können.

     

    Ich glaube nicht, dass es Ihnen an dieser Stelle wirklich um die Flüchtlinge geht. Ich glaube, es geht Ihnen mehr um Pegida.

  • Bislang kann ja bei weitem nicht jedem Flüchtling überhaupt ein Sprachkurs angeboten werden. Wenn die CSU jetzt diesen Zustand verbessern will - why not? Leider ist zu befürchten, dass es hier mal wieder nur um Repressalien geht.

  • Immer wieder witzig, wenn diejenigen, die schon mal einen weitgehend unverständlichen Deutsch-Dialekt reden, von anderen ein höheres Niveau erwarten.

     

    Ganz toll überzeugend ist deren Argumentation, wenn diejenigen dann für ein grundgesetzwidriges Betreuungsgeld verantwortlich sind und dazu noch für eine nicht EU-konforme Mautregelung, die nebenbei die Glaubwürdigkeit der Kanzlerin beschädigt hat.

     

    Grossartige Vorbilder sind die Bajuwaren auch hinsichtlich der eigenen Integration, wenn sie mal ins Ausland auswandern und dort für die eigene Geschäftsgrundlage diverse Bräuhäuser als "Deutsches Kulturgut" darstellen wollen.

    • @vagabundix:

      Ja, die reden alle unverständlich, deshalb werden ja auch bayerische Schulabschlüsse im Rest von Deutschland nicht anerkannt und Bedienungsanleitungen von BMW und Siemens müssen extra übersetzt werden. Bei Fernsehsendungen des Bayerischen Rundfunks laufen Untertitel - habe ich etwas vergessen?

  • deitsch lerna guad !

    • @Justin Teim:

      Host mi? Wei oiwei des Hochdaitsch vo dera Preissenblosn do foin Dir die Ohrwaschl obe...

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        oha da hoast hod 's ausse ;-)

  • Nicht nur ein guter sondern ein m.E. längst überfälliger Ansatz.

    Integrationskurse sollten m.E. und zwar völlig unabhängig vom Grund der Zuwanderung (also egal ob Asylant, Wirtschaftsflüchtling oder aus welchem Grund auch immer Menschen hier her kommen) für alle Zuwanderer, welche zumindest mal nicht ausschließen, sich hier dauerhaft niederzulassen, bindend sein.

    Solche Kurse wären nicht nur für die Intergration wertvoll sondern würden gerade den Zugewanderten zumindestmal eine rudimentäre Ausbildung in Sprache, Kultur, Wertekanon usw. vermitteln, was doch das Mindestmaß an Rüstzeug darstellt, um in dieser Gesellschaft zumindest mal minimal handlungsfähig zu sein!?

     

    Wenn wir solche Integrationskurse nicht verplichtend anbieten und einfordern, ist zu erwarten, dass ein signifikanter Anteil der Zuwanderer in den heute bereits in jeder größeren Stadt hierzulande bestehenden Parallelgesellschaften verschwinden wird, die Gefahr der Gethoisierung dort weiter voran schreitet, was doch niemand ernsthaft begrüßen kann.

     

    Man kann jedes Jahr aufs neue lesen, dass besonders Kinder mit Migrationshintergrund im Schnitt schlechtere Schulausbildungen und somit auch schlechtere Chancen am Arbeitsmakrt usw haben und das trotz 10 Jahren Schulpflicht.

     

    Wie naiv muss man sein, anzunehmen, dass erwachsene Menschen, teilweise nicht einmal in der eigenen Sprache adäquat alphabetisiert, freiwillig aus eigener Kraft dann hier entsprechende Kenntnisse erwerben könnten?

    • @BleibKritisch:

      Sehr guten Beitrag. Danke dafür.

      Ohne Ideologie und Zielgerichtet.

    • @BleibKritisch:

      Erst mal ganz schnell vom hohen deutschen Ross steigen! Wenn hier alle 'Reindeutschen' rausgeworfen würden, die weder unfallfrei die Landessprache beherrschen, die Grundrechte nichtg kennen und achten, oder gar kein Sozialverhalten an den Tag legen - da wäre es ganz schön leer im deutschen Deutschland! Schlechte Chancen am Arbeitsmarkt haben viele Migranten schon, wenn in der Bewerbung ihr Name steht. Als billige Arbeitssklaven und Schwarzarbeiter zu Dumpinglöhnen sie uns dann aber scho recht - gell? Unser Schulsystem ist kaputtgespartt, die Wohlhabenden schicken ihre Blagen auf die Walldorf- oder Privatschule. Fazit: Man sollte von Einwanderern nicht mehr verlangen, als man selber bereit ist zu leisten!

      • @Philippe Ressing:

        Ghettoisierung bedeutet nicht Verkümmerung des Sozialverhaltens. Da spielen Sie mit Vorurteilen.

         

        Viele Privatschulen sind bezahlbar oder haben für Eltern mit geringem Einkommen Sonderkonditionen. Unverständlich ist, wie z.B. In Bremen, dass Privatschulen pro Schüler mit einer geringeren staatlichen Unterstützung arbeiten müssen. Die immer noch vorhandenen finanziellen Hürden sind somit auch politisch gewollt.

      • @Philippe Ressing:

        Immer die gleichen Beißreflexe auf vernünftige Ansätze, wenn sie der eigene Ideologie nicht genügen?

         

        1.) Auf Basis welcher Äußerung meines Kommentars kommen sie zu so der Einschätzung, ich säße auf einem hohen Roß?

         

        2.) Wo bitte genau und in welchem Zusammenhang sprach ich von "Rauswerfen?

         

        ZUDEM: Natürlich haben wir soziale Probleme in allen Ethnien. Ist das jetzt ein Grund Verbesserungsmaßnahmen für beipsielsweise Neuankömmlinge kategorisch mit Stereotypen abzulehnen, auch wenn am Ende etwas positives dabei herumkommt?

         

        3.) "Die Benachteiligung bei der Bewerbung von Migranten alleine schon wegen dem Namen...."

        Mehr Stereotyp geht kaum. Danke. Dumpfbacken gibt es natürlich auch unter Arbeitgebern. Aber hier ein flächendeckendes Phänomen zu unterstellen....? Klischee deluxe!

         

        4.) "Billige Arbeitssklaven seien sie uns schon recht, gell?", womit sie mir ja irgendwie unstellen möchten, dass ich das persönlich auch so sehen würde. Mal abgesehen davon, dass ihr Stil hier schlicht anmaßend ist, kann ich sie beruhigen. Ich lehne die Agenda 2010 Politik bis heute vehement ab.

        Beim Kaputtsparen unseres Schulsystems stimme ich ihnen zu. Ich würde sogar sagen, dass dies mitunter absichtlich betrieben wird, um auch diesen Bereich irgendwann billig privatisieren zu können. Dahin soll doch die Reise des m.E. menschenverachtenden Neoliberalismus gehen.... alles schön privatisieren, bis gar kein Gemeinwesen mehr vorhanden ist.

         

        Ich sags mal umgekehrt. Ich wäre dankbar, wenn ich in einem fremden Land mit fremder Sprache und Kultur einen beispielsweise zweijährigen Kurs besuchen könnte, in welchem mir unentgeltlich die grundlegenden Aspekte des Landes beigebracht werden und was bitte ist unvernünftig, die Teilnahme an einen solchen Kurs mit der Grundsichgerung zu koppeln?

         

        Auflagen haben sie in allen gesellschafltichen Bereichen bei jeder Art von Leistungsbezug...

        • @BleibKritisch:

          Ja, aber was machen wir denn mit denen, die 1990 diese Kurse nicht gemacht haben und uns heute als Bundespräsident z.B. die gesamte liberale Haltung der alten BRD versauen?

           

          Wenn das nachträglich ab 1990 eingeführt wird, wäre ich sofort dafür.

          Wenn wir Sachsen dann zu der Sonderzone erklären, in die alle kommen, die von sogenannter abendländischer christlicher Kultur keine Ahnung haben, könnten die meisten Sachsen sogar da bleiben, wo sie jetzt sind.

  • Die CSU... das sind doch die, die man im deutschen TV mit Untertitel zeigen muss, da sonst der geneigte Deutsche kein Wort versteht! *Facepalm deluxe*

  • Gute Idee, da sollte die CSU aber konsequent sein und auch alle Seppelhosenträger zu Deutschkursen verpflichten! Nix mehr mit: "Mir san mir"!

    • @Philippe Ressing:

      Yip, ich sehe es auch so. Die CSU "Weisen" sollen dann mit Ihren Bayerischen "Besonderheit" alle anderen Bundesländer zu degradieren aufhören.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Wie soll das denn geschehen? Sollen die Geflüchteten solch eine Erklärung unterschreiben BEVOR sie einen Deutschkursus besucht oder gar die Einzelheiten der Integration à la Bayern kennen? Oder einfach ein Blanko-Papier? Dieses Getöse aus CSU Land dient dem Stammtisch und heizt die Stimmung weiter auf. Steinmeier hatte schon recht mit seiner Bemerkung, dass rechte Parteien die geistigen Brandstifter sind. Wie wäre es denn, liebe (?) CSU, wenn man Intergration mit gutem Vorbild, Freundlichkeit, christlicher (!!) Nächstenliebe (sowas soll's tatsächlich geben!) und Toleranz vorlebt? Nicht mit Hetze...