CDU-Affäre: Letzte Neuigkeiten aus dem Spendensumpf
Der freie Fall der CDU in Meinungsumfragen ist in Schleswig-Holstein vier Wochen vor der Landtagswahl vorerst gestoppt. Nach der gestern veröffentlichten Forsa-Umfrage konnte die Union gegenüber der Vorwoche ihre Position um einen Punkt auf 39 Prozent verbessern. Die SPD käme danach auf 43 Prozent, die Grünen bekämen 5 Prozent, die Liberalen hätten sich um einem Punkt auf 6 Prozent gesteigert. Konstant blieb der Wert für den SSW mit 3 Prozent.
dpa
Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl muss nach Meinung des Hamburger CDU-Fraktionschefs Ole von Beust für die von ihm nicht angegebenen Zwei-Millionen-Mark-Spenden persönlich finanziell haften. Dies sagte er gestern in einem Interview mit AOL Live! Seiner Meinung nach ist der CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble „im Moment“ der richtige Mann, um die CDU aus der Krise zu führen. „Man muss ja auch sehen, dass alle, die momentan neu gewählt werden, in Kürze in dem Schlamassel drinstecken, weil ja noch gar nicht alles aufgeklärt ist.“ dpa
Hessens Ministerpräsident Roland Koch kann der Spendenaffäre seiner Partei offenbar auch etwas Gutes abgewinnen. In einem gestern vorab veröffentlichten Interview der Illustrierten Bunte sagte der CDU-Politiker: „Ich habe abgenommen.“ Das sei „der positive Effekt der vergangenen Woche“. AP
Als Konsequenz aus den aktuellen Parteiaffären hat der Vorsitzende der NRW-CDU, Jürgen Rüttgers, eine tief greifende Reform des deutschen Parteienstaates gefordert. „Die Parteien müssen sich selbst beschränken und Macht abgeben“, schreibt Rüttgers in der Woche. An die CDU richtet er die Aufforderung, über ihr Verhältnis zu Volksabstimmungen neu nachzudenken. Konsequenzen aus der Spendenaffäre seiner Partei verlangt Rüttgers auch im Hinblick auf die Rechtsstellung der Parteien. So müssten Verstöße gegen das Parteiengesetz künftig strafbewehrt werden. dpa
Im Zusammenhang mit dem hessischen CDU-Finanzskandal ist gegen Ex-Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Wie die Staatsanwaltschaft dem ZDF gestern erklärte, ermittelt sie gegen ihn wegen des Anfangsverdachts der Untreue. Kanther habe es versäumt, seinen Nachfolger im Amt des CDU-Vorsitzenden in Hessen, Roland Koch, über die Vermögensverhältnisse der hessischen CDU aufzuklären. dpa
Arbeitslose in Aachen wollen mit Parteispenden Politiker für ihre Anliegen sensibilisieren. In Anspielung auf entsprechende Äußerungen des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber hat das Aachener Aktionsbündnis gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung „Eruuskomme“ (herauskommen) zu Spenden zur „Landschaftspflege“ für Arbeitslose und Arme aufgerufen. Das Bündnis will morgen die „gewaltige Spendensumme“ von 500 Pfennigen auf die Spendenkonten der im Bundestag vertretenen Parteien einzahlen, teilte „Eruuskomme“ gestern mit. dpa.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen