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Bundeswehrausbildung in Israel geplantNachhilfe beim Tunnelkampf

Deutsche Soldaten sollen in Israel im Tunnelkampf ausgebildet werden. Die Bundeswehr will sich so für den Kampf gegen Aufständische in Auslandseinsätzen rüsten.

Bald auch mit Waffen: Bundeswehrsoldaten im Tunnel. Bild: dpa

BERLIN afp | Bis zu 250 Bundeswehrsoldaten sollen in Israel im Häuser- und Tunnelkampf ausgebildet werden. „Das Heer strebt an, zeitnah israelische Ausbildungseinrichtungen zum 'Kampf im urbanen Gelände' (einschließlich Tunnelkampf) bis zur Ebene einer verstärkten Infanteriekompanie zu nutzen“, zitierte die Welt am Sonntag aus einem Brief des Inspekteurs des Heeres, Bruno Kastorf, an den Verteidigungsausschuss des Bundestags. Es gehe um den Austausch von Einsatzerfahrungen sowie gemeinsame Ausbildungen und Übungen mit den israelischen Streitkräften.

Der Brief von Kastorf an den Bundestagsausschuss ist laut WamS auf den 11. Juli datiert. Die Bundeswehr will sich dem Bericht zufolge mit der Ausbildung im Häuser- und Tunnelkampf für sogenannte asymmetrische Bedrohungsszenarien bei Auslandseinsätzen wappnen, in denen die Kontrahenten sich nicht mit gleichartigen Mitteln gegenüberstehen.

Ein Sprecher des Heeres bestätigte den Bericht und betonte, dass die Initiative nichts mit der derzeitigen Lage im Gazastreifen zu tun habe. Die gemeinsame Ausbildung sei bereits seit Jahren geplant. Der Sprecher hob hervor, dass das deutsche Heer bei der Ausbildung mit vielen ausländischen Armeen zusammenarbeite.

Israel hatte vor vier Wochen Angriffe auf den Gazastreifen begonnen, um den Raketenbeschuss durch die radikalislamische Hamas zu stoppen. Für die israelischen Streitkräfte ist dabei die Zerstörung der Tunnel zwischen dem Gazastreifen und Israel ein wichtiges Ziel.

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24 Kommentare

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  • Was habt ihr alle?

    Ist doch ne gute Sache.

  • Eine perverse Idee.

    Die israelische Regierung sollte dies ablehnen. Leider ist das Gegenteil zu befürchten ...

  • Wer mehrfach die scheinheiligen Reden eines Joachim Gauck ertragen musste, wird sich über die neue deutsche Todessehnsucht bei der Bundeswehr nicht mehr ernsthaft wundern können. So manchem juckt der Säbel 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg schon wieder mächtig und es drängt ihn zum Stellungskampf. Zuviel "Frieden" ist in der neuen familiengerechten Bundeswehr Ursula von der Leyens offenbar auch nur schwer zu ertragen. Bedenke - Soldaten sind Mörder! Nur dafür üben Sie. Das allein ist ihre Aufgabe..

    • 7G
      738 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Gutes Argument, schaffen wir die Bundeswehr ab - schon leben wir auf einer Insel der Friedfertigen, mitten in Europa. Wenn anderswo Menschen vertrieben und abgeschlachtet werden, singen wir "we shall overcome" und stellen eine Kerze in das Fenster.

      • @738 (Profil gelöscht):

        Wenn die Bundeswehr wieder auf ihre eigentliche Aufgabe zurückgestuft, ist - nämlich zur Verteidigung und nicht zum weltweiten Raubrittertum ... dann stelle ich eine Kerze ins Fenster und singe "Oh happy day".

      • @738 (Profil gelöscht):

        Die meisten, die ständig nach Waffen rufen, sind leider schon mit Kerzen hoffnungslos überfordert.

  • Das klingt sehr merkwürdig.

    Übrigens, wie es von wissenden Quellen gesagt wurde, hätte Israel jederzeit die Tunneln von ihre Seite einfach zuschütten können.

    Alles Hype.

    Mit ein Embargo gegen Israel dürfte die Bundeswehr diesen Zusammenarbeit kündigen. Gut so.

    • @Neudenken:

      wollte eigentlich nichts schreiben aber.. die Tunnels werden doch nicht bis zur Oberflaeche gebaut und dann so gelassen. Die hamas bautt sie so dass noch ein paar Meter Erde obenbleinbe, die dann bei der Aktion selbst durchgegragben werden. Das heisst, auf israelischer Seite gibt es nichts zum Zuschuetten. Und was fuer ein Embargo meinen Sie denn??

      • @Gerald Müller:

        Jeder Tunnel hat einen Eingang und einen Ausgang. Wenn die Ausgänge auf der israelischen Seite liegen würden, wie immer behauptet wird, kann man sie auch kontrollieren, ohne ganz Gaza in Schutt und Asche zu legen. Israel verfügt im übrigen über genügend Technik, um Tunnel auch zerstörungsfrei orten zu können. Was würde man wohl sagen, wenn die Hamas die unterirdischen Luftschutzräume der Israelis in die Luft jagen würden, weil von dort angeblich der israelische Terror ausgeht? Das Tunnel-Märchen ist ein billiger Vorwand für Israels Kriegsverbrechen - mehr nicht.

        • @Rainer B.:

          Es gibt Bilder, wie ein palestinensisches Kommando durch einen solchen Tunnel auf Israelisches Territorium vordringt.

           

          Es gibt genügend Berichte von Journalisten, die von Hamas-Vertretern mit in diese Tunnel hinein genommen wurden. In Angriffstunnel, nicht in Luftschutzbunker.

           

          Die können das jetzt als Märchen bezeichnen. Das ist ihr gutes Recht. Sie beweisen damit aber, dass Sie über eine sehr selektive Wahrnehmung verfügen und offenbar nicht daran interessiert sind auf Basis der Fakten zu argumentieren.

          • @Dhimitry:

            Da braucht man doch nur das Tunnelende abzusichern, warten und ggf. zuschlagen. Einfacher geht's kaum. Aber nein, stattdessen nimmt man die ganze Bevölkerung unter Beschuß und reißt das ganze Gelände auf. Wo stimmt jetzt wohl die Wahrnehmung nicht?

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Häuserkampftraining gibt es schon, seit es die Bundeswehr gibt. Auch die Kooperation mit ausländischen Streitkräften. Warum dann die reißerische Überschrift? Soll da irgendwelche Assoziationen geweckt werden. Unterstellt man der Bundeswehr irgendwelche Offensivpläne?

    • @738 (Profil gelöscht):

      Offensivpläne bei der Bundeswehr? Wo denken Sie denn hin? Als ob man mit Kampfdrohnen Angriffskriege führen könnte!? Die Bundeswehr muss doch jetzt erstmal Afrika helfen und vom Packeis befreien und dann schaun wir mal, was noch so alles anliegt.

  • "Widerlich, Pervers, ... "

     

    Gib uns unsere tägliche Masturbationsvorlage - die Junkies hier brauchen ihren Stoff!

    • @Huitzilopochtli:

      welche nehmen Sie denn so?

  • Na ist doch toll! Da können sie lernen, wie man unbewaffnete Zivilisten ermordet. Wer weiss, wann man das mal braucht?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Vorläufiger Höhepunkt der Perversion.

  • es ist ja wohl keine lüge zu groß als dass sie nicht doch auf einem stück papier platz fände.

    aufstandsbekämpfung? aha.

  • Zum Kotzen find ich das.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    ...bereits seit Jahren geplant? Sind die von allen guten Geistern verlassen? Bereits seit Jahren übt Israel Terror auf die Palästinenser aus. Das dürfte dem Dümmsten bekannt sein - offenbar aber der BW nicht? Unglaublich, unfassbar so eine Initiative!

    • @1714 (Profil gelöscht):

      da haben Sie eigentlich recht, aber diese Bundeswehr treibt es schon seit den 50´er Jahren mit der IDF und man muss wissen, was damals so alles in der Bundeswehr vertreten war, so kurz nach dem Krieg.

  • Ja, ausgewogen wäre es ja, wenn zugleich auch eine Ausbildungspartnerschaft mit der Hamas in dieser Sache angestrebt werden würde.

     

    Die IDF war auch offenbar nicht so erfolgreich, wie die letzten Tage gezeigt haben und als dabei ihr Rekrut Goldin abhanden gekommen zu sein schien, war großes Theater, vor allem für die Zivilbevölkerung in Rafah zu verzeichnen.

    • @Ute:

      Was sollen wir von der Hamas lernen? Den Wahnsinn des totalen Krieges, der in der totalen Zerstörung des eigenen Landes endet, haben schließlich wir erfunden! Vielleicht könnte die Hamas von den Deutschen lernen, wie mensch eine bedingungslose Kapitulation formuliert.