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Bundestagswahl 2025Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu

Die demokratischen Parteien wollen gegen Fake News und persönliche Attacken vorgehen – AfD und BSW sind beim Abkommen nicht dabei.

Wollen auch im Wahlkampf fair miteinander umgehen: SPD, Union, Grüne, FDP und Linke Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin taz | Fast alle im Bundestag vertretenen Parteien haben sich einen fairen Wahlkampf zugesichert. Ein entsprechendes Fairnessabkommen, das SPD, CDU, CSU, Grüne, FDP und Linke getroffen haben und das der taz vorliegt, haben die beteiligten Parteien am Sonntag öffentlich gemacht.

In dem dreiseitigen Schreiben erklären sich die genannten Parteien unter anderem dazu bereit, auf persönliche Herabwürdigungen zu verzichten, keine falschen Tatsachenbehauptungen zu verbreiten und extremistischen Äußerungen, auch der AfD, entgegenzutreten. Die Rechtsaußenpartei ist wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nicht an dem Abkommen beteiligt.

Die beteiligten Parteien begründen ihren Schritt mit der Sorge um die öffentliche Meinungsbildung. „Nicht erst zur Bundestagswahl und nicht nur in Deutschland nehmen wir Versuche wahr, die Integrität der öffentlichen Debatte im Wahlkampf von innen und von außen gezielt und mit illegitimen Mitteln zu beschädigen“, heißt es in dem Abkommen. „Dieser Beeinflussung sagen wir als demokratische Parteien den Kampf an.“

Dazu wollen Union, SPD, Grüne, FDP und Linke ihren politischen Wettstreit im gegenseitigen Respekt austragen und keine „diskriminierende, rassistische, antisemitische oder auf sonstige Weise herabwürdigende, menschenverachtende oder gewaltverherrlichende Sprache verwenden“.

Auch Wahl­kämp­fe­r:in­nen schützen

Weiter bekräftigen sie, dass nach den zahlreichen Attacken auf Wahl­kämp­fe­r:in­nen bei den Europa- und Landtagswahlen die Sicherheit von Personen vor Ort in der Zukunft wieder gewährleistet sein müsse und die Plakate der demokratischen Mit­be­wer­be­r:in­nen „nicht zerstört, beschädigt, ab- oder umgehängt“ werden dürften. Zuletzt kündigen sie an, alle KI-generierten Inhalte zu kennzeichnen und keine Deepfake-Technologien zu nutzen, um politischen Gegnern etwas in den Mund zu legen, was sie nie gesagt haben.

Das Abkommen stößt auf gemischte Reaktionen. Neben Zuspruch als positives Signal für den Wahlkampf wurde es auf X als bloßer Seitenhieb gegen AfD und BSW gewertet. Das BSW wiederum kritisierte das Abkommen am Sonntag als „unehrlich und selbstgerecht“. BSW-Generalsekretär Christian Leye verwies gegenüber ntv auf „Falschbehauptungen“, die über seine Partei verbreitet würden. Statt dem Fairnessabkommen beizutreten, werde die Partei eine „Selbstverpflichtung“ für einen fairen Wahlkampf abgeben.

Ein Mitglied der Jungen Union attackierte das Abkommen unverhohlen: Mit SPD, Grünen und Linken sei Fairness nicht zu machen.

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16 Kommentare

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  • Sind Söder und Linnemann über das Abkommen informiert?

  • "Die Rechtsaußenpartei (AfD) ist wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nicht an dem Abkommen beteiligt."



    Ich hab das jetzt in Radio und Zeitung schon mehrfach so gelesen/gehört, aber nirgendwo wurde gesagt, ob die nicht wollen oder nicht gewollt wurden. Weiß das jemand?

  • Von den Vertretern Russlands kann man natürlich kein Bekenntnis zu einem fairen Wahlkampf erwarten. Den gibt’s in Russland ja auch nicht.

    • @Suryo:

      Wenn ich die Stellungnahme des BSW richtig deute, dann sind sie dem Abkommen genau deshalb ferngeblieben, weil derart unsachliche Anwürfe bislang auch von Teilen der parteipolitischen Konkurrenz gegen sie eingesetzt wurden und weil nicht zu erkennen war, dass die betreffenden Mitbewerber darauf künftig verzichten wollen. Was soll man dann eine Erklärung zu "gegenseitigem Respekt" unterschreiben?

  • Es geht nicht um "Kuschelwahlkampf" sondern um Fairness und vorallem Sachlichkeit.



    Aber bei CDU, CSU, FDP ist das ganz sicher eine glatte L.. ge.



    Seit 1949 hat die CDU, CSU, FDP ohne Ausnahme, immer die übelste Rethorik und oft auch Demonisierung, der Gegenseite, benutzt. Das AFD und Zarenknecht wenigstens so ehrlich sind und nicht dieser Dauerlüge zustimmen, emfinde ich fast schon als eine Erleichterung.

    • @Arjun G. G.:

      Sie sprechen - indirekt - das Hauptproblem dieser Abmachung an: Natürlich behält sich jeder Politiker weitgehend selbst die Einschätzung vor, was wirklich Verunglimpfung oder Lüge ist. Wenn man moralisches Podest und Wahrheit gepachtet hat - oder das nur fest genug glaubt - ist Vieles über die Konkurrenz "sagbar", was man umgekehrt unerträglich fände (z. B. dass besagte Konkurrenz ja immer schon "übelste Rhetorik und Dämonisierung" verwendet hat, während man selbst ja nur prägnant formuliert und die grundsätzliche Verderbtheit des Gegners ehrlich beim Namen nennt - nicht wahr? ;-)).

      Deshalb liegt der Verdacht in der Tat nahe, dass keiner der Zeichner dieses Abkommes wirklich vorhat, die Konkurrenz mit Samthandschuhen anzufassen, sondern sie alle bloß Front gegen jene Parteien machen wollen, die NICHT Teil des Abkommens sind und von deren Erfolg sie sich bedroht fühlen. Aber so ganz falsch liegen sie mit ihrem indirekten Vorwurf insbesondere bei der dauer(ver)giftenden AfD, in Sachen "Friedenspolitik" aber auch beim BSW nicht, würde ich sagen.

  • Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass ein Wahlkampf fair geführt wird, für mich sagt es genug aus, dass solche Abmachungen getroffen werden müssen (und nicht mit allen Parteien geredet wird)

  • Kommt mir vor wie ne schlechte Komödie.



    Das Land ist in einer der schwersten Lagen seit Gründung der Republik, und die einigen sich auf einen Kuschelwahlkampf.

    Vielleicht hat Volker Pispers mit seiner "Grünesozialechristlichefreie Einheitspartei" (oder so ähnlich) recht.

    Beim jetzt anstehenden Wahlkampf gibt es faktisch genau 2 Parteien. Die Alten, und die Neuen.

    Die Neuen zählen zwar als böse (und mindestens eine ist es bestimmt), den Karren an die Wand gefahren haben aber die Alten.

    Ob es in dieser Situation so Clever ist, wenn die Alten sich auch nach außen hin noch gut verstehen und damit den Eindruck fördern, das sie irgendwie alle zusammen gehören statt Gegner zu sein, würde ich bezweifeln.

    • @Rikard Dobos:

      Wo ist das Problem, es sollte um Inhalte gehen und nicht um Beleidigungen. Das hat nichts mit Kuschelkurs zu tun.

  • Politiker mögen das glauben, aber das schlechte Bild das viele von ihnen haben und die Frustration über die Parteien ist nicht auf irgendendwelche fakenews oder ähnliches zurückzuführen. Es ist schlicht die Unehrlichkeit, Überheblichkeit, Arroganz, das zeigen von keinem Gefühl von Selbstverantwortung gepaart mit einem Kindergartenverhalten.

  • "Ein Mitglied der Jungen Union attackierte das Abkommen unverhohlen: Mit SPD, Grünen und Linken sei Fairness nicht zu machen."

    Nur ein Konservativer, der typische Konservativendinge tut.

    Das "F" in "CDU" steht für die FDGO.

    • @Ajuga:

      Aber mit Merz und z. B. Kuban, dem besten Darsteller von hemdsärmeligen Schützenkönigen ever - ich lach mich tot!

    • @Ajuga:

      ...aber dankenswerterweise sind ja Sie zur Stelle, um klarzustellen, dass auch "Progressive" sehr treffsicher übers Ziel hinausschießen können, wenn es um "konstruktive Charakterkritik" an der Gegenseite geht. So sind Alle dann wieder beieinander... :-)

  • Warum wird die Botschaft darüber auf uns abgeregnet. Hält man sich sonst nicht daran? (Achtung! dreideutige Frage)



    Nebelhorn ick hör dir tuten.

  • Wird leider nicht passieren. Irgendwer wird beabsichtigt oder unbeabsichtigt aufgrund Druck oder Wahlkampfstress etwas dummes sagen und alle Zeitungen, von der TAZ bis zu NZZ werden den Kommentar mit Artikeln dokumentieren und von Mitgliedern der anderen Parteien ein Statement zur Aussage von xy verlangen, es wurd Meinungsartikel geben und so weiter... Vielleicht haben wir ja Glück und ich irre mich. Würde mich freuen.