Bundesliga, 14. Spieltag: Farfan macht den Doppelpack

Schalke 04 konnte im Abendspiel der Bundesliga den VfB Stuttgart mit 3:0 besiegen. Am Nachmittag hatte es bei Hoffenheim-Bremen spektakuläre acht Tore gegeben.

Wahre Liebe, anyone? Jermaine Jones feiert sein Tor mit Herzchen Bild: dpa

GELSENKIRCHEN/BERLIN dpa | Dank seiner Sturmreihe bleibt der FC Schalke 04 gut im Rennen um die vorderen Ränge der Fußball-Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Jens Keller bezwang am Samstagabend den VfB Stuttgart hoch verdient mit 3:0 (1:0) und zeigte vier Tage nach der Nullnummer in der Champions League in Bukarest eine deutliche Leistungssteigerung.

Vor 61.973 Zuschauern in der ausverkauften Arena bot neben dem zweifachen Torschützen Jefferson Farfán (34./47./Foulelfmeter) auch Nationalspieler Julian Draxler mit zwei Vorlagen eine herausragende Vorstellung. Den dritten Treffer erzielte Jermaine Jones mit einem sehenswerten Distanzschuss (79.). Während Schalke auf Platz fünf kletterte, zeigt die Tendenz bei den Schwaben nach nur einem Sieg aus den zurückliegenden sieben Spielen unten.

Schon kurz vor dem Anpfiff gerieten die Schalke-Fans in Feierlaune. Denn über Lautsprecher in der Arena gab der Club bekannt, dass Jungprofi Max Meyer seinen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2018 verlängerte. Das 18 Jahre alte Nachwuchstalent aus der Knappenschmiede bestritt in der laufenden Saison bereits zehn Bundesligaspiele und erzielte drei Tore.

Gegen Stuttgart saß Meyer zunächst aber auf der Bank, für ihn rückte der in Bukarest fehlende Kevin-Prince Boateng wieder auf die Zehn. Auch Joel Matip und der von einem Infekt genesene Draxler standen wieder in der Startelf. Links in der Abwehrkette ersetzte Christian Fuchs den verletzten Dennis Aogo. Die Hamburger Leihgabe hatte sich im Abschlusstraining am Freitag einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt rund ein halbes Jahr aus. Beim VfB gab es nur eine Änderung: Der agile Ibrahima Traoré spielte für Moritz Leitner, der nach gut einer Stunde beim Stand von 0:2 für William Kvist kam.

Viele Möglichkeiten auf beiden Seiten

Schalkes Torhüter Ralf Fährmann, der wie schon in Bukarest Timo Hildebrand (Hüftprellung) vertrat, hatte anfangs Glück, als ein Freistoß von Konstantin Rausch (4.) knapp am Tor vorbeistrich. Die Königsblauen brauchten ein wenig, bis sie richtig ins Spiel fanden und sich erste gute Möglichkeiten erspielten. Zunächst ging Farfáns Freistoß knapp über das Tor (13.), dann verhinderte die Latte bei einem Matip-Kopfball (15.) die Führung der Gastgeber. Adam Szalai (18.) hätte das 1:0 erzielen müssen, als er nach Draxlers Hereingabe völlig frei vor Sven Ulreich aus acht Metern zum Kopfball kam. Doch der Ungar scheiterte am guten Stuttgarter Keeper.

Eine ebenso klare VfB-Chance vergab der junge Tobias Werner (31.). Nach tollem Steilpass von Kvist konnte er sich allein vor Fährmann die Ecke aussuchen, schob den Ball aber knapp am linken Pfosten vorbei. Nur wenig später fiel die verdiente Schalke-Führung: Einen verunglückten Pass von Daniel Schwaab erwischte Draxler, der drei Schwaben stehen ließ und den Ball für Farfán auflegte. Ulreich berührte den hart geschossenen Ball noch, konnte den Rückstand aber nicht verhindern.

Draxler und Farfán zeichneten kurz nach Wiederanpfiff auch verantwortlich für das 2:0. Nach einer tollen Ballstafette kam Draxler nach einem Foul von VfB-Kapitän Christian Gentner im Strafraum zu Fall. Den Strafstoß verwandelte Farfán gewohnt sicher. Mit der Führung im Rücken agierte Schalke wesentlich souveräner als zuletzt, stand hinten weitgehend sicher und setzte drei Tage vor dem Pokal-Achtelfinale gegen 1899 Hoffenheim durch Jones den spektakulären Schlusspunkt.

Das Spitzentrio siegt weiter

Am Nachmittag waren Bayern München, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund weiter dem Rest der Liga davonmarschiert, alle drei Teams feierten Siege. München setzt seine Rekordjagd mit einem ungefährdeten 2:0 gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig fort, der Tabellenführer feierte am 14. Spieltag seinen 28. Sieg in diesem Jahr und stellte damit seine eigene Bestmarke von 2005 ein.

Auch die Verfolger gab sich am Samstag keine Blöße: Leverkusen gewann gegen den 1. FC Nürnberg mit 3:0. Borussia Dortmund meldete sich mit einem Sieg im Titelkampf zurück. Der Tabellen-Dritte setzte sich beim FSV Mainz 05 mit 3:1 durch und behält die Spitzenplätze im Blick.

Zu früh gefreut: Hoffenheims Jubel konnte Werder Bremen mit dem späten Ausgleich kontern Bild: dpa

Hertha BSC kam in einem Festival der vergebenen Chancen gegen den FC Augsburg nicht über ein 0:0 hinaus. 1899 Hoffenheim trennte sich im torreichsten Spiel des Tages 4:4 von Werder Bremen und schaffte es damit nicht, den Kontrahenten in der Tabelle zu überholen.

Drei Tage nach dem Champions-League-Gastspiel in Moskau wurden die Bayern von Aufsteiger Braunschweig überhaupt nicht gefordert. Mit einem Doppelschlag entschied Arjen Robben (2./30. Minute) das Duell bereits vor der Pause. Nach der Halbzeit ließen es die Münchner gemächlicher angehen und machten das Dutzend an Saisonerfolgen im Schongang perfekt. Insgesamt sind die Bayern inzwischen seit 39 Partien ungeschlagen.

Nürnberger Minusrekord

Gut erholt vom 0:5-Debakel gegen Manchester United präsentierte sich Leverkusen im Duell gegen Nürnberg, der mit dem 14. sieglosen Saisonspiel den Start-Minusrekord von 1860 München (1977/78) und des MSV Duisburg (1994/95) einstellte. Heung-Min Son (36./76.) und Stefan Kießling (47.) mit seinem neunten Saisontor sorgten beim 3:0 für klare Verhältnisse.

Hertha BSC beklagte im Spiel gegen Augsburg eine Fülle vergebener Torchancen und blieb zum dritten Mal nacheinander ohne Heimsieg. FCA-Profi Halil Altintop absolvierte seinen 250. Bundesliga-Einsatz und ist damit nun alleiniger Rekordspieler mit türkischem Pass.

Nach Niederlagen gegen Wolfsburg und die Bayern fand Dortmund bei der Rückkehr von Coach Jürgen Klopp an seine frühere Wirkungsstätte auf Erfolgskurs zurück. Mit dem Sieg in Mainz hielten die Westfalen den Abstand zum zweiten Platz bei drei Punkten. Die Dortmunder Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang (70.) glich Eric Maxim Choupo-Moting (74.) per Foulelfmeter für die 05er aus.

Je drei Elfmeter in Mainz und Sinsheim

Dann verhinderte der Mainzer Elkin Soto mit einem Handspiel ein BVB-Tor und sah die Rote Karte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Robert Lewandowski (78.), der in der Nachspielzeit mit einem weiteren Elfmeter sein elftes Saisontor erzielte. In seinem 150. Bundesliga-Spiel ging 05-Coach Thomas Tuchel damit leer aus.

Im Duell der Krisenclubs gegen Bremen bot Hoffenheim seinen Fans ein weiteres Torfestival. Mit zwei verwandelten Foulelfmetern schoss Sejad Salihovic (12./18.) die Kraichgauer in Führung. Nach dem überraschenden Ausgleich durch Aaron Hunt (45./Handelfmeter) und Eljero Elia (45.+1) schienen Kevin Volland (49.) und Kai Herdling (53.) den Sieg der Kraichgauer gesichert zu haben.

Doch Bremen schlug durch Nils Petersen (59.) und Philipp Bargfrede (90.+1) erneut zurück. Bei Werder stand erstmals Raphael Wolf zwischen den Pfosten. Der Ersatzkeeper wird Coach Robin Dutt zufolge bis zur Winterpause Sebastian Mielitz als Nummer eins vertreten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.