Bürgerkrieg in Syrien: Schattenkabinett anerkannt
Die syrische Opposition hat die Bildung einer Schattenregierung anerkannt. Deren Macht ist jedoch begrenzt: Viele Rebellengruppen akzeptieren sie nicht.
ISTANBUL ap | Das größte syrische Oppositionsbündnis hat sie Bildung eines Schattenkabinetts gebilligt. Es soll die von Rebellengebiete im Bürgerkriegsland verwalten. Über einige der Kabinettsposten hätten sich die Delegierten der Nationalen Syrischen Koalition in der Nacht zum Dienstag jedoch nicht einigen können, erklärten Teilnehmer in Istanbul.
Die Bildung einer Schattenregierung hatte sich über Monate hinweg als schwierig gestaltet. Hintergrund waren erbitterte Machtkämpfe der verschiedenen Exilgruppen innerhalb des Bündnisses. Nun sei jedoch die Einigung über die meisten der Kabinettsmitglieder gelungen, hieß es.
Ob das neue Schattenkabinett seine Verwaltungsaufgabe in den von Aufständischen gehaltenen Gebieten tatsächlich erfüllen kann, ist aber unwahrscheinlich. Erst im September war der ohnehin begrenzte Rückhalt der Koalition in Syrien noch einmal massiv gebröckelt, als fast ein Dutzend der einflussreichsten Rebellengruppen öffentlich mit ihr brachen. So erklärten die Kämpfer, keine außerhalb gebildete Regierung anerkennen zu wollen.
Erst am Montag hatte die Nationale Koalition sich unter bestimmten Bedingungen für eine Teilnahme an einer von den USA und Russland angeregten Friedenskonferenz in Genf ausgesprochen. „Das ist der einzig gültige Rahmen, und könnte die letzte Chance sein, um die Krise in Syrien zu lösen“, erklärte die sogenannte Koalition von Kräften für einen friedlichen Wandel. Doch die mächtigste Rebellengruppe, die in Syrien kämpft, soll nicht an den Gesprächen teilnehmen.
Leser*innenkommentare
paulibahn
ihr braucht dringend nen lektor!
D.J.
Gast
Die Ergebniss der Friedenskonferenz werden von den Dschihadisten nicht anerkannt werden. Nicht einmal, wenn die Terror unterstützenden Regime der arabischen Halbinsel unter Druck nachgeben. Dann werden jene auf eigene Rechnung weitermorden. Die einzige Möglichkeit ist eine Art Stillhalteabkommen zwischen der mehr oder minder demokratischen Opposition und dem Assad-Regime, wenn es um die Beseitigung der dschihadistischen Mörderbanden geht. Wir (der Westen), der die Büchse der Pandora geöffnet hat, können nur noch zusehen und hoffen, dass es nicht allzu widerlich wird. Mehr ist nicht zu erhoffen - außer vielleicht eine Lehre für die Zukunft.