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Bürgerkrieg im SudanVermittlung gescheitert

Ein Gipfel afrikanischer Staaten endet mit dem Rückzug des Sudans aus der Regionalorganisation. Friedensbemühungen für den Sudan scheitern.

Nicht zum Gipfel mit verfeindetem Milizenführer Hametti bereit: Sudans Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Burhan im August 2023 Foto: Ibrahim Mohammed Ishak/rtr

Berlin taz | Die afrikanischen Vermittlungsbemühungen für ein Ende des Bürgerkrieges in Sudan sind in einem Fiasko geendet. Sudans Regierung unter Militärmachthaber Abdelfattah al-Burhan verkündete am Samstag ihren vorläufigen kompletten Rückzug aus der Regionalorganisation Igad (Intergovernmental Authority for Development). Diese Organisation vereint die Staaten am Horn von Afrika und versucht im Auftrag der Afrikanischen Union (AU) seit Monaten, die Bürgerkriegsparteien Sudans an einen Tisch zu bringen.

Am vergangenen Donnerstag hatte Igad zu ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Ugandas Hauptstadt Kampala auch Sudans aufständischen Milizenchef Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hametti, eingeladen. Burham blieb darauf dem Gipfel fern, und Sudan verkündete die Suspendierung seiner Mitarbeit in Igad.

Zum Abschluss ihres Gipfeltreffens forderten die IGAD-Staaten eine „sofortige und bedingungslose Waffenruhe“ in Sudan und setzten Burhan und Hametti eine Frist von zwei Wochen, sich endlich zu treffen. Sudans Außenministerium wies das scharf zurück, weil es die beiden Kriegsparteien auf die gleiche Stufe stelle. Dies sei „eine Verletzung der Souveränität Sudans und beleidigend für die Familien von Opfern der Gräueltaten aufständischer Milizen“, hieß es.

Außerdem sei der Krieg in Sudan ohne vorherige Konsultation mit Sudans Regierung auf die Tagesordnung des Gipfels gesetzt worden, was eine unzulässige Einmischung in innere Angelegenheiten darstelle. Damit begründet das Außenministerium in Khartum nun das am Samstag schriftlich erklärte „Einfrieren“ der sudanesischen Igad-Mitgliedschaft.

Todeszahlen gelten als weit untertrieben

Mitte April 2023 hatte Sudans damaliger Vizepräsident Hametti mit seiner Miliz RSF (Rapid Support Forces) einen Aufstand gegen Sudans Militärregierung unter Präsident Burhan und die von ihm kommandierte Armee begonnen.

Die Kämpfe zwischen Armee und RSF haben seitdem nach UN-Schätzungen mindestens 13.000 Tote und 7,6 Millionen Flüchtlinge produziert. Die Todeszahlen gelten als weit untertrieben. UN-Experten gehen in einem neuen, noch unveröffentlichten Bericht von über 10.000 Toten allein bei der Einnahme des Ortes El Geneina durch die RSF in der westsudanesischen Region Darfur aus.

Sudans Regierung will nun nach einem Bericht des Online-Nachrichtendienstes Sudan Tribune beim UN-Sicherheitsrat die Einstufung der RSF als Terrororganisation erreichen. Damit wäre jede weitere politische Vermittlung, wie sie neben AU und Igad auch die USA und Saudi-Arabien versucht haben, voraussichtlich vom Tisch und einer verstärkten internationalen Aufrüstung beider Seiten stünde nichts mehr im Wege.

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