Budgetkürzungen in der Kultur: Hoffen auf ein Umdenken
Der Bund plant Kürzungen im Kulturbereich für 2025. Internationale Produktionshäuser wie Kampnagel und Hellerau sehen dadurch ihre Arbeit gefährdet.
Profitieren sollen davon unter anderem die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), die Filmförderung und die Deutsche Welle (DW), deren ursprüngliche Förderungssummen sogar erhöht wurden (die SPK soll 17 Millionen mehr als ursprünglich geplant bekommen, die Filmförderung 11,3 Millionen und die DW 25 Millionen). Auch der Kulturpass soll weiterhin finanziert werden.
Andere werden hingegen – Stand jetzt – das Nachsehen haben, wie etwa die sechs Bundeskulturfonds (Musikfonds, Übersetzerfonds, Deutscher Literaturfonds, Kunstfonds, Fonds Darstellende Künste und Fonds Soziokultur), deren Unterstützung von 32 auf 18 Millionen herabgesetzt werden soll. In einem gemeinsamen Statement zeigen sich die Fonds-Vorsitzenden „irritiert“ ob der Neuerungen.
Gerade erst seien neue Förderlinien und Programme entwickelt und ausgeschrieben worden, auch in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen. Zudem helfe man mit, vom BKM begrüßte Ziele in der freien Szene durchzusetzen: darunter Honoraruntergrenzen und Standards bei Nachhaltigkeit und „Awareness“.
Förderstopp für internationale Produktionen
Drastischer noch trifft es die sogenannten Internationalen Produktionshäuser, die sich als „zweite Säule der deutschen Theaterlandschaft“ verstehen. Deren Förderung durch den Bund, die mit 5 Millionen Euro in diesem Jahr ohnehin schon nicht üppig ausfiel, soll im kommenden Jahr ganz gestrichen werden. Die insgesamt sieben Häuser, zu denen unter anderem das Berliner Hebbel am Ufer (HAU), Kampnagel in Hamburg sowie das Europäische Zentrum der Künste HELLERAU in Dresden gehören, sehen ihre Arbeit gefährdet.
Der Förderstopp bedeute eine radikale Kürzung des Programms, sagt HELLERAU-Intendantin Carena Schlewitt der taz. Betroffen seien insbesondere internationale Kooperationen und Gastspiele. „HELLERAU ist das einzige der Bündnishäuser in Ostdeutschland und aufgrund der geografischen Nähe ein wichtiger Partner für Künstler*innen aus Osteuropa – gerade auch aus Ländern, in denen die Kunstfreiheit bedroht ist und die eine Stimme und Sichtbarkeit bei uns benötigen“, sagt Schlewitt.
Um die Kunstfreiheit bangen einige allerdings auch in Sachsen. Entscheidend hierfür sind die Ergebnisse der kommenden Landtagswahl und das Abschneiden der in Sachsen als gesichert rechtsextrem eingestuften AfD.
Noch sind die geplanten Kürzungen des BKM nicht determiniert. Viele der Betroffenen hoffen nun auf die Haushaltsberatungen im September und ein Umdenken der Bundesministerin.
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