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Brutaler Mord in KielMann verbrennt seine Ehefrau

Der Mann zündete das Opfer auf offener Straße an. Es wurde Haftbefehl erlassen. Am gefährlichsten für Frauen sind Trennungen, sagt eine Beraterin vom Frauennotruf

Eine Kriminalbeamtin untersucht Kleidungsreste in Kiel-Kronshagen Foto: dpa

Hamburg taz | Ein Mann, der in Kiel seine Frau mit einer Flüssigkeit übergossen und angezündet hat, muss sich wegen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat einen entsprechenden Haftbefehl beantragt. Die verbrannte Frau hinterlässt zwei Kinder im Alter von drei und sieben Jahren.

Nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatte sich die Frau vor dem Klinikum in Kiel-Kronshagen im Auto mit ihrem getrennt lebenden Ehemann gestritten. Dieser habe die fliehende Frau mit einer Flüssigkeit übergossen und angezündet. „Die Frau hat lichterloh gebrannt“, berichtete die Augenzeugin Angelika Hauschild der dpa.

Auch andere Passanten und Mitarbeiter der Klinik wurden Zeugen des Geschehens. Sie sahen, wie die Frau über die Straße rannte. Brennende Kleidungstücke fielen herab. Sie stoppten die Frau auf dem gegenüberliegenden Gehweg, wo sie versuchten, die Flammen mit Decken zu ersticken, wie Hausschild sagte.

Erst ein weiterer Mann, der mit einem Feuerlöscher anrückte, konnte die Frau löschen. „Das war eine gefühlte Ewigkeit, bis die Flammen aus waren“, sagte Hauschild. Als die schwer verletzte Frau in den Rettungswagen geschoben wurde, habe sie noch gerufen: „Meine Kinder, meine Kinder, was wird mit meinen Kindern?“ Gegen 17.30 Uhr starb sie in einem Kieler Krankenhaus.

Fast Täglich versucht ein Mann, seine Frau umzubringen

„Wir sehen in diesem Fall die Mordmerkmale Heimtücke und Grausamkeit als gegeben an“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Donnerstag. „Bei dem Angriff hat der mutmaßliche Täter die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausgenutzt und insofern heimtückisch gehandelt.“ Und das Anzünden der Frau erfülle das Merkmal der Grausamkeit.

Männer-Terror

In den vergangenen Monaten sind in Norddeutschland mehrere Terrorattacken von (Ex-)Partnern auf ihre Frauen bekannt geworden:

Am 21. November hatte ein Mann seiner ehemaligen Freundin einen Strick um den Hals gebunden und sie in hohem Tempo 250 Meter durch Hameln geschleift. Die Frau liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Sie ist inzwischen aus dem Koma erwacht.

Am 7. November hatte ein Mann seine Ehefrau im Jobcenter Hamburg-Wandsbek mit Salzsäure überschüttet.

Am 12. April hat ein Hamburger seine Frau in einer Bäckerei mit kochendem Teewasser verbrüht und auf sie eingestochen.

Am 15. Februar hatte ein Mann seiner Ex-Freundin in Hannover Rohrreiniger ins Gesicht geschüttet.

Im Januar hatte ein Unbekannter in Kaltenkirchen eine Frau mit Flüssigkeit begossen und sie angezündet.

„Ganz häufig hat dieses Verbrennen auch damit zu tun, dass man etwas oder jemanden völlig zerstören möchte, sodass nichts übrig bleibt“, sagte Arno Deister, der Chefarzt des Zentrums für psychosoziale Medizin, dem Schleswig-Holstein-Magazin des NDR. Dass so eine Tat in aller Öffentlichkeit verübt werde, verstärke die davon ausgehende Botschaft, „weil man anderen zeigt, wie massiv die Aggression ist, wie gekränkt jemand ist, wie sehr er jemanden anderen bestrafen möchte“. Davon, dass der Täter krank sei, müsse nicht unbedingt ausgegangen werden.

Katja Grieger vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF) wies darauf hin, dass in Deutschland fast täglich ein Mann versuche, „seine“ Frau umzubringen. In vielen Fällen bleibe es auch nicht beim Versuch. Grieger wundert sich ein bisschen darüber, dass es solche Fälle braucht, damit das Problem der Beziehungsgewalt ins Licht der Öffentlichkeit gerät. Die Beratungsstellen seien oft mit ähnlich schrecklichen Fällen konfrontiert, wie etwa dem einer Frau, der sämtliche Zähne ausgeschlagen wurden. Sie sei auf Dauer entstellt und leide unter Kopfschmerzen.

Trennungen sind am gefährlichsten

2012 hat die polizeiliche Kriminalstatistik Beziehungsdelikte erstmals getrennt erfasst. Damals wurden bundesweit 106 Frauen von ihren Partnern getötet. Wie viele der 331 Tötungsversuche im Jahr 2015 tödlich endeten, sei noch nicht erfasst, sagt Grieger.

Als die Frau in der Rettungswagen geschoben wird, ruft sie: Meine Kinder, was wird aus meinen Kindern?

Die Koordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt des Saarlandes zitierte eine Erhebung des Bundes, nach der jede vierte Frau in Deutschland in ihrem Leben körperliche Gewalt durch ihren Partner erfährt – sei es, dass er sie verprügelt, würgt oder vergewaltigt. Die wenigsten der Täter seien krank oder unzurechnungsfähig. Die Gewalt sei unabhängig von Einkommen, Bildungsstand, Kultur oder Status. Mehr als zwei Drittel der Täter seien nüchtern.

„Die gefährlichsten Situationen sind Trennungssituationen“, sagt Grieger. Dabei unterschätzten die Frauen in der Regel die Gefährlichkeit ihres Partners. „Das heißt, wenn eine Frau selber sagt, ‚der ist gefährlich‘, ist Alarm angesagt.“

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12 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Letztens ein junge kurdische Frau in ein Frauenhaus gebracht . Sie wurde von ihrem Ehemann ,der frisch aus der Türkei kam und einen Kulturschock hat geschlagen. Frauenhaus voll. Keine einzige deutsche Frau darin. Bei Rückkehr in die Familie , wurde sie von ihrem Vater beschimpft. Im Frauenhaus wären nur Schlampen und es wäre ein Puff. Sie habe damit die Ehre der Familie beschmutzt ,indem sie an die Öffentlichkeit gehen würde. Man darf nicht vergessen, dass es bei diesen Familien oft auch noch um Ehre geht. Das ist bei uns doch schon nicht mehr angesagt.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Vor Jahren hat mir die Frau eines Freundes, welche ursprünglich aus Katar kommt, eine ähnliche Geschichte geschildert.

    Einer ihrer Onkel kam zu Besuch aber seine Frau war nicht dabei. Sie war da noch ziemlich klein und hat gefragt wo seine Frau sei. Er sagte Ihr sie würde nicht mehr mitkommen. Als sie älter war hat ihre Mutter ihr erzählt das er seine Frau verbrannt hatte, weil sie fremdgegangen war. Das war (damals?!) sein gutes Recht und er wurde dafür nicht belangt. Diese Art der Tötung war wohl die gängige Art und Weise für diese Art von "Vergehen".

     

    Was mich nun zu der Frage führt,... warum wird die Herkunft des Täters nicht thematisiert? Andere Medien tun das sehr wohl und jeder der twitter hat weiß es sowieso.

    Diejenigen die rassistische Anwandlungen haben werden durch dieses weglassen von Details nur noch in ihrer Annahme über die Presse bestätigt.

    In den USA ist für ein solches Vorgehen der Begriff "lying by omission" üblich. Man möchte den deutschen Medien raten das Vertrauen der Menschen nicht so zu verspielen wie es die amerikanischen getan haben

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Die Medien verstehen nicht, dass Fakten nicht rassistisch sein können. Dann versuchen Sie, die Menschen zu bevormunden. Sie wissen, welche Informationen relevant für alle Anderen sind.

  • Massive Probleme erwarten allerdings Frauen, die sich von einem Gewalttäter trennen wollen und Kinder haben. Der sehr kompetenten Beratung seitens der Frauennotstellen steht absolute Unkenntnis, Ignoranz bis Böswilligkeit der Jugendämter und Familiengerichte gegenüber.

    Als Mutter "darf" man nicht einfach wegziehen um sich und die Kinder zu schützen. Ein Wegzug muss gerichtlich eingeklagt werden. "Gewalt interessiert hier niemanden", sagte meine Anwältin auf dem Weg zur Verhandlung. "Sprechen sie von beruflichen Perspektiven, dann haben Sie eher eine Chance".

    Ich hab die letzten Wochen vor dem Auszug mit einem gepackten Koffer im Auto, mit einem Handy immer direkt am Körper und einem Zweithandy im Schrank verbracht. Abends mit den Kindern im Schlafzimmer eingeschlossen. Dank Jugendamt und Familiengerichten.

    Und wenn man es dann endlich geschafft hat geht der Terror erst richtig los. Mindestens alle zwei Wochen darf man auf die Gewalttäter treffen, wenn sie die Kinder sehen, denn laut Jugendamt kann auch ein gewalttätiger Partner ein guter Vater sein.

    Der armen Frau aus Hameln, die an einem Strick hinter dem Auto des Täters hergeschleift wurde, war das Opfer genau dieser Familiengerichtsbarkeit, die sich einen feuchten Dreck um die Kinder und die Mütter kümmert.Der Täter kam mit dem Kind von einem Papa-Wochenende und das arme Kind musste dem nachfolgenden Horror noch zuschauen, wie diese Kinder auch.

    So lange sich an den Familiengerichten nichts ändert,und die Täter über die Kinder weiterhin einen von der Kindeswohlindustrie geförderten Zugang zur Mutter haben, werden die Morde weitergehen.

  • Positiv an der Berichterstattung ist, dass Herkunft des Täters nicht thematisiert wird.

  • Das ist irre - ich dachte nicht, dass es sooo schlimm ist, lebe in einem anderen Land, wo es noch irrer ist... Trennung kann tatsächlich für Frauen lebensgefährlich werden. Was ist mit den Männern los? Während die Frauen seit den 60-er Jahren (d.l.Jhd.) in ständigen Gesprächskreisen, Meditations-, Aktionsgruppen und auf alle möglichen Arten geforscht haben, was mit ihnen los ist, kritisch gegen die gesellschaftlichen Normen, "das Patriarchat", und immer auch gegen sich selber und ihre Mütter und Väter ... was haben die Männer eigentlich gemacht, um sich und ihre Position in der Gesellschaft zu hinterfragen und evtl. zu verändern? Warum fragen die sich nicht in großem Stil, "Hey, was ist mit uns Männern eigentlich los? Was soll das? Woher diese Gewalt?" Wollen die das so? Finden die das gut? Es fehlt die Emanzipation der Männer, schon seit langem überfällig! Redet, macht was!!!

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @CV:

      Die Männer? Die (und nicht nur die) schieben alles auf die Flüchtlinge und den Islam oder irgendeine andere Minderheit, die gerade zur Hand ist. An diesen Zahlen kann doch jeder, der/die nicht total blind ist, erkennen, dass solche Gewalt auch UNSER Phänomen ist, nicht nur das anderer Kulturen.

      • @1714 (Profil gelöscht):

        In Hamburg liegt 2015 der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Straftaten gegen das Leben bei 30,6 Prozent. Hamburg hat einen Ausländeranteil von 14,7 Prozent. Nachzulesen in der Polizeistatistik http://www.hamburg.de/contentblob/5359134/0ed74d82b0ac529d41b3fa66105ea8f7/data/pks-2015-do.pdf

        Auf Seite 24. Das kann jetzt verschiedene Gründe haben. Es kann Rassismus sein, da vielleicht die Polizei eher dazu neigt, Migranten falsch zu verdächtigen. Oder Migranten begehen wirklich doppelt so viele Straftaten. Das überlass ich ihnen

  • [...]

     

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