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Bremer Bürgerschaft fasst BeschlussMehr Parkplätze für Fahrräder

Für die autofreie Innenstadt braucht es nicht nur bessere Carsharing-, ÖPNV-Angebote und Radwege, sondern auch mehr Fahrradparkplätze.

Da geht noch mehr: die Fahrradgarage am Bremer Hauptbahnhof Foto: Lars Berg/ Imago

Bremen taz | Der rot-grün-rote Senat soll zusätzliche Fahrradabstellplätze entwickeln. Das hat die Stadt-Bürgerschaft am Donnerstag beschlossen. Im Rahmen der Teilfortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans für die im Koalitionsvertrag festgelegte autofreie Innenstadt bis 2030 werden nun Freiflächen, unterirdische Bunker und bestehende Parkhäuser auf ihre Tauglichkeit für Radstellplätze geprüft.

Damit reagiert wird auf die unbefriedigende Parksituation für Fahrräder in der City: Wer in der Innenstadt sein Rad abstellen will, muss oft lange nach dem nächsten freien Verkehrsschild suchen. Ähnlich am Hauptbahnhof: Die Fahrradbügel sind – zumindest in Nicht-Corona-Zeiten – meist überfüllt. Die Garage des ADFC kostet und ist zudem nur über einen Umweg legal erreichbar. Bremen braucht also, gerade im Zuge der Verkehrswende, neue Radparkplätze.

Der Hauptbahnhof ist für Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünenfraktion, als zentraler Umsteigepunkt ein „problematischer, aber entscheidender Bereich“. Die vorhandenen Radstationen des ADFC müssten zu „modernen Orten mit guter Sichtbarkeit“ weiterentwickelt werden, so Saxe, „indem man sie weiter nach vorne zieht“. Auch die Weg-Führung dahin müsse verbessert werden.

„Es braucht aber auch eine Lösung für die Obdachlosen, sie dürfen nicht einfach verdrängt werden“, mahnte Saxe. Des Weiteren stehe ein Bunker unter dem Intercity-Hotel rechts des Bahnhofs für die Nutzung für Radstellplätze zur Debatte.

Man muss jetzt schon festlegen, bis wann die Innenstadt wie aussehen soll

Heiko Strohmann (CDU)

Auch Freiflächen rund um den Hauptbahnhof, beispielsweise am Rand der Bürgerweide, kommen in Frage, sagte Ingo Teb­je (Linke): „Wir brauchen überdachte Unterstellmöglichkeiten, am besten mit Solaranlage auf dem Dach und Lademöglichkeiten für E-Bikes.“ Für die Gestaltung des Hauptbahnhofs sollen laut Antrag Polizei und ADFC einbezogen werden. In der City brauche es ebenfalls diese Flächen, so Tebje weiter.

Dem Bunker am Domshof, der laut Antrag ebenfalls geprüft werden soll, steht er jedoch – wie Saxe – skeptisch gegenüber. „Platz ist da zwar genug, aber es gibt sicherheitstechnische und hygienische Mängel.“ So müssten Fluchtwege gebaut werden. „Ich habe Zweifel, dass das ein geeigneter Ort ist“, so der Abgeordnete.

Auch die Unterführung am Brill und bestehende Parkhäuser werden in den Blick genommen. „Wenn es in der Innenstadt keine Autos mehr gibt“, so Saxe in der Debatte, „haben Parkhäuser da nichts mehr zu suchen.“ Sie könnten stattdessen als Radabstellplätze genutzt werden – mit Lademöglichkeiten für Pedelecs und Extra-Stellplätzen für Lastenräder. Mit den Parkhausbetreibern und Immobilien Bremen soll der Senat zudem Möglichkeiten entwickeln, „witterungsunabhängige Fahrradabstellanlagen“ an öffentlichen Gebäuden zu schaffen, heißt es im Antrag.

Um Anreize für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu erhöhen, sollen auch in den Stadtteilen mehr Parkmöglichkeiten geschaffen werden. „Auf den häufig engen Gehwegen fehlt es oft an sicheren Abstellplätzen“, sagte Anja Schiemann (SPD). Die Einbeziehung der Beiräte sei dafür unerlässlich, betont die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion. „Die wissen am besten, wo Plätze fehlen.“ Fahrradbügel sollten zudem dort entstehen, wo eine hohe Verkehrsdichte herrscht, so Tebje.

Dem Antrag stimmten alle fünf Fraktionen zu, dennoch kritisierte Heiko Strohmann (CDU) das Vorhaben: Es sei unklar, wie die einzelnen Projekte in der gesamten Entwicklung der Innenstadt wirken. „Man muss jetzt schon festlegen, bis wann die Innenstadt wie genau aussehen soll.“ Die Parkplätze müssten für die Menschen zudem „logisch“ sein, um akzeptiert zu werden. Dafür dürften sie „nicht in irgendeinen Keller kriechen müssen, um ihr Rad anzuschließen“, so Strohmann.

Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) wies die Kritik zurück. Selbstverständlich werde die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans kein „Flickschusterwerk“ sein. Aber „zu der Fragestellung, wie wir den Fahrradverkehr stärken, gehören eben auch Radparkplätze“.

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