Brand in venezolanischem Gefängnis: 68 Tote bei Häftlingsmeuterei
Untersuchungshäftlinge in Venezuela nehmen einen Bewacher als Geisel und legen einen Brand. Der gerät außer Kontrolle – dutzende Menschen sterben.
Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen zu dem Brand eingeleitet, sagte Generalstaatsanwalt Tarek Saab auf Twitter. Unter den Toten seien ersten Informationen zufolge auch zwei Frauen. Sie hatten Verwandte besucht. In den Haftzellen des Polizeihauptquartiers von Carabobo werden viele Untersuchungshäftlinge untergebracht. „Wir verbürgen uns dafür, dass wir die Ermittlungen vertiefen, um diese schmerzvollen Geschehnisse sofort aufklären“, schrieb Saab.
Verzweifelte Familienangehörige, darunter viele Frauen, versammelten sich vor der Polizeistation. Auf Fernsehbildern waren Polizisten in Kampfausrüstung zu sehen, die die Menschen zurückdrängten. Auch Tränengas sei zum Einsatz gekommen. „Es gab keine Information. Nichts!“, sagte eine verzweifelte Frau in einem Bericht des südamerikanischen Nachrichtensenders Senders NTN24. Ihr Sohn war in der Polizeistation.
Die Nichtregierungsorganisation „Una Ventana de Libertad“ machte Schlamperei und Nachlässigkeit beim zuständigen Ministerium für Justizvollzug verantwortlich für die Geschehnisse. „Was heute in Carabobo passierte, ist ein Beispiel dafür, was wir in ganz Venezuela erleben“, sagte ein Sprecher. Die Haftbedingungen für Untersuchungshäftlinge seien seit langem in der Kritik. Polizeistationen seien hoffnungslos überfüllt. Das Ministerium habe vor Jahren versprochen, eigene Haftanstalten für Untersuchungshäftlinge zu errichten, bislang sei aber keine einzige fertiggestellt worden.
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