Bilanz 2021 des Deutschen Wetterdienstes: Im Schnitt Durchschnitt
Etwas zu warm und sonnig, durchschnittlich nass – aber mit katastrophalen Extremwettern: 2021 zeigte erste Folgen der Klimakrise live.
Nach der vorläufigen Auswertung der Messstationen war das Wetterjahr dabei insgesamt recht durchschnittlich – durchschnittlich nass, leicht zu sonnig und zu warm. Im Einzelnen setzte sich dieses entspannt klingende Gesamtergebnis aber aus einem ziemlichen Auf und Ab zusammen: War der Winter noch relativ unspannend, brauchte der Frühling mehrere Anläufe, einer kurzen Warmphase im März folgte der kälteste April seit 40 Jahren, der Juni war dann der drittwärmste in den Annalen.
Extrem wurde es im Sommer: mit Wetterereignissen, die teils katastrophale Folgen hatten. Dabei ging es diesmal weniger um Heißphasen wie in den Jahren davor, sondern vor allem um Starkregen.
Dieses Phänomen erfassen die Expert:innen erst seit 2001 als eigene Kategorie. 2021 war seitdem das Jahr mit den zweitmeisten Starkregenereignissen nach 2018 – vor allem war es aber das Jahr mit den insgesamt schlimmsten Folgen: Allein im Ahrtal in Rheinland-Pfalz kamen 134 Menschen bei der Flutkatastrophe im Juli ums Leben, in Nordrhein-Westfalen waren es 48. Tausende Gebäude und ein großer Teil der Infrastruktur in den Hochwassergebieten wurden zerstört. Auch in Bayern starben Menschen im Sommer bei „sintflutartigen Regenfällen“, im Herbst forderte Sturm „Hendrik“ ein Todesopfer in Brandenburg.
Gut für den Wald
„Wir wissen, dass der Klimawandel (zu den Extremwetterereignissen) bereits beigetragen hat“, sagte DWD-Klimavorstand Thomas Fuchs. „Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen.“
Er hatte aber auch bessere Nachrichten zu verkünden: Nach den viel zu trockenen Vorjahren sei der Niederschlag in der Fläche 2021 mit rund 805 Litern pro Quadratmeter insgesamt ausgeglichen gewesen, so Fuchs. „So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen.“
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