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Beziehungen USA und NordkoreaZweites Treffen anvisiert

Die US-Regierung und Nordkorea bereiten ein neues Treffen vor. Trumps Sicherheitsberater hatte zuvor Kritik an der stockenden Abrüstung Nordkoreas geäußert.

Historisches Händeschütteln: Am 12. Juni 2018 waren Kim und Trump erstmals zusammengekommen Foto: reuters

Washington dpa | Das Weiße Haus und die Regierung Nordkoreas bereiten ein zweites Spitzentreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Machthaber Kim Jong Un vor. Das gab Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Montag in Washington bekannt, ohne Details zu nennen. Ort und Zeit eines möglichen Treffens blieben unklar. Zuvor hatte Trump einen Brief Kims erhalten. Auch dieser befasse sich mit einem möglichen zweiten Gipfel, sagte Sanders.

Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton hatte wenige Stunden zuvor erklärt, dass der Ball bei Nordkorea liege und das Land die notwendigen Maßnahmen für eine atomare Abrüstung ergreifen müsse. „Sie sind diejenigen, die die Schritte zur Denuklearisierung unternehmen müssen, und darauf warten wir“, sagte Bolton bei einem Auftritt in Washington. Kim habe dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In im April vorgeschlagen, innerhalb von zwei Jahren atomar abzurüsten. Moon habe daraufhin vorgeschlagen, es innerhalb eines Jahres zu tun und der nordkoreanische Machthaber sei darauf eingegangen, fügte der Sicherheitsberater hinzu.

Kim und Trump waren am 12. Juni in Singapur erstmals zu einem historischen Gipfel zusammengekommen. Anschließend erklärte Trump die nukleare Bedrohung durch Nordkorea für beendet. Kim bekräftigte zwar seine Bereitschaft zur „Denuklearisierung“. Bisher gab es jedoch keine konkreten Zusagen, wie und bis wann abgerüstet werden solle. Ein von Trump und Kim unterzeichnetes Papier bleibt als Absichtserklärung inhaltlich weit hinter früheren Vereinbarungen der USA mit Nordkorea und anderen Ländern zur atomaren Abrüstung zurück.

Die Internationale Atomenergiebehörde hatte Nordkorea zuletzt attestiert, keine spürbaren Anstrengungen zu unternehmen, sein atomares Arsenal zu verringern. Auch in Trumps eigener Regierung gab es Skepsis: So warf Bolton Nordkorea im August vor, noch keine konkreten Schritte zur atomaren Abrüstung unternommen zu haben.

Am Sonntag lobte Trump die Führung in Nordkorea dafür, dass bei einer Militärparade in Pjöngjang keine Interkontinentalraketen gezeigt wurden. Tatsächlich hatte das Regime bei der Schau auf die Drohgebärden der vergangenen Jahre verzichtet. Diese Zurückhaltung wurde auch als Signal Kims gewertet, die Verhandlungen mit den USA über das Atomwaffenprogramm seines Landes möglichst bald fortsetzen und die Annäherung nicht abbrechen zu wollen.

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2 Kommentare

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  • "Mich würde mal interessieren: Wie bringt Kim das eigentlich dem eigenen Volk bei?"

    Führerkult: Das Volk hat das zu glauben und zu akzeptieren was immer Kim sagt. Schon bei geringsten Abweichungen von der Regierungsdoktrin drohen Arbeitslager, Hinrichtung uvm.

    Viel gefährlicher scheint für Kim eine "Palastrevolte" zu sein. Z.B. ein Putsch, ausgeführt von Generälen, die mit der Entspannungspolitik nicht einverstanden sind.

    Dies ist aber wohl eher eine theoretische Gefahr; nach allem was bekannt ist sitzt Kim felsenfest im Sattel. Dafür hat er selbst gesorgt, indem er mögliche Kritiker, wie z.B. seinen Onkel und seinen Halbbruder eliminierte.

  • Jähe Wendungen in der Politik kommunistischer Staaten je nach Nützlichkeit hat es schon immer gegeben. Aber dass Kim mit seinem gegenwärtigen Schmusekurs ein über Jahrzehnte aufgebautes Propagandagebäude betreffs Erzfeind USA einfach so einreißt, ist schon krass.



    Mich würde mal interessieren: Wie bringt Kim das eigentlich dem eigenen Volk bei? Weiß eventuell die TAZ eine Antwort?