Bewerbungslogo des DFB für Frauen-EM: Deutsche Lebensgefühle in Ocker
Der DFB stellt das Logo seiner Bewerbung für die Ausrichtung der EM 2029 vor. Es hat den Charme von Computermessen und erinnert an Cookie-Tools.
P ünktlich zum Weltfrauentag hat der DFB Slogan und Logo seiner Bewerbung für die EM 2029 enthüllt. Nachdem die Fifa die WM 2027 lieber nach Brasilien vergab, wo der auf Profit spezialisierte Weltverband weniger „rechtliche Risiken“ vermutet, womit er die Deutschen nebenbei für ihre Anti-Katar-Schimpfe abstrafte, gehen die nächsten EM-Unterlagen an einen Verband, wo die zwischenmenschlichen Beziehungen weniger belastet sind. Frei nach Großturnierbingo versprechen die Deutschen Wachstum, Vielfalt und Rekorderlöse. Nachhaltigkeit dagegen hat diesmal auffälligerweise keinen Platz in der DFB-Mitteilung. Nur „nachhaltig für den Frauenfußball“ soll es sein – halt nicht ganz dasselbe. Das Motto: „Together WE Rise“.
Das Logo selbst – ach. Es stinkt schon gewaltig ab im Vergleich zum kühl-souveränen Emblem der kommenden EM in der Schweiz und erst recht zum wundervoll nostalgisch-stylishen Artwork der WM in Australien.
Optik von Cookie-Tools
Was die Deutschen sich ausgedacht haben? Viele bunte Kreise in einem seltsamen Farbspektrum zwischen Ockergelb und Ultramarin. Ein bisschen erinnert das an Tapeten aus den siebziger Jahren, nur eben nicht in lebensbejahend warmem Orangegelb, sondern irgendwie, nun ja, in Dunkelblau, Dunkelrot und Ocker. Deutsche Lebensgefühle oder: Computermesse-Werbefarben. Die Kreise auf länglichem Grund immerhin erkennt die Betrachterin sofort wieder, sie sehen nämlich aus wie die Tools, mit denen man Cookies einstellt. Alle akzeptieren? Nur notwendige? Alles ablehnen? Man muss sich ein wenig zurücknehmen, um nicht dem Reiz zu erliegen, nach rechts oder links zu swipen. Da hielt der DFB es wohl mit der Marketingindustrie, die auch gern runde Formen für Frauen wählt, runde Scheinwerfer für Frauenautos und so.
WE’29 heißt das Turnier, für Women’s Euro und für we, also wir auf Englisch. „Together WE Rise“ ist als Motto okay, solide solidarisch. Es ist eines dieser Corporate-Football-Mottos, bei denen man bei ihrer Enthüllung die Illusion hat, es sei schon zweimal Motto gewesen. Nicht besonders einfallsreich und nicht total daneben. Doof nur, dass ein groß geschriebenes WE seit mindestens 20 Jahren weder für eine Frauen-Euro noch fürs große Wir steht, sondern, genau, hoch die Hände: Wochenende.
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