Bewegungstermine in Berlin: Kenne deinen Feind
Um gesellschaftlichen Anschluss zu finden, entwickelt die extreme Rechte ständig neue Strategien. Daher ist es wichtig, auf dem laufenden zu bleiben.
W egschauen, Aussitzen und Abwarten sind fahrlässig, wenn es um rechtes Gedankengut und rassistische Täter:innen geht. Hier sind aktive Aktion oder zumindest Reaktion notwendig. Damals wie heute; jederzeit. Arten der Kritik Ausdruck zu verleihen gibt es viele. Dass Widerstand nicht immer leicht ist und Mut, Strategien und auch Wissen und Willen erfordert, ist klar. Was dabei unbedingt hilft, sind Vernetzung und Bearbeitung der gebotenen historischen oder aktuellen Inhalte.
Obwohl die Argumente gegen die AfD sehr offensichtlich scheinen, kann es hilfreich sein, Gegenkonzepte und -haltungen systematisch gemeinsam zu entwickeln, um die persönlichen und gesellschaftlichen Argumente für eine klare Haltung gegen die vermeintliche Alternative für Deutschland zu schärfen. Der interaktive Vortrag Neutral kriegt ihr nicht! Analysen und Argumente gegen die AfD im Kiezladen MaHalle beschäftigt sich mit dem Streben der AfD, Kritik von sich abzuwenden mit Hilfe des Konstrukts des geforderten Neutralitätsgebots. Beharrt wird auf Neutralität von staatlichen Institutionen, wie in etwa Schulen. Das Ziel hinter der Forderung ist offensichtlich: Antifaschistische Kritik und kritische politische Bildung sind nicht erwünscht. Ein Grund mehr an dieser zu feilen! (Mittwoch, 12. April, Waldemarstraße 110, 18:30 Uhr).
Ebenfalls einer gründlichen Auseinandersetzung bedarf der Diskurs zu Denkmälern und Straßennamen. Bei genauerer Betrachtung sieht man nämlich, dass sich dahinter gerne auch mal Rassisten und Sklavenhändler verbergen, die keineswegs eines Denkmals würdig sind. Vor allem Black, Indigenous, People of Color waren es, die diese lange überfälligen Diskussionen aufs Tableau gebracht haben. Der Vortrag Denkmäler stürzen – neue Denkmäler bauen? Eine Besichtigung der Berliner Erinnerungslandschaft findet in der KvU und in Kooperation mit der Gustav Landauer Initiative statt (Donnerstag, 13. April, Storkower Straße 119, 19:00 Uhr).
Eine Fahrradtour der Gustav Landauer Initiative mit dem Titel Von Helmut Kohl bis Carlo Giuliani: Denkmäler und Straßen in Kreuzberg (Luisenstadt) betrachtet vorhandene Denkmäler und Straßennamen direkt vor Ort im öffentlichen Raum und hinterfragt die Positionen der Geehrten und stellt berechtigte Fragen nach deren Positionen und dem Vergessenen (Sonntag, 16. April, Schulze-Delitzsch-Denkmal, Köpenicker Straße 95, 14:00 Uhr).
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Grün-Braune Überraschung
Wenn es um die vermeintlich links konnotierte Themen, wie Umwelt-, Tier- und Naturschutz geht, trennt sich die Spreu leider nicht wie sonst automatisch vom (rechten) Weizen. Die Kombination ökologischer Themen mit einem rechtsextremen Weltbild hat hierzulande bereits Tradition und zeigt sich bis heute im Engagement rechtsextremer Gruppierungen und Einzelpersonen pro Natur und Umwelt. Der Workshop Öko und rechts? Rechte Ideologien im Natur- und Umweltschutz will historische und aktuelle Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit extrem rechten Ideologien aufzeigen. Der Teilnahmebeitrag für die Veranstaltung im NFJ-Büro in Neukölln beträgt 8 Euro und selbst wer den Beitrag nicht zahlen kann, ist vom Veranstalter dennoch eingeladen eine Anmeldung zu schicken. Diese ist mit Angabe des Namens, Alters und Essenseinschränkungen via Email zu richten an: seminare@naturfreundejugend-berlin.de (Sonntag, 16. April, Weichselstraße 13/14, 11:00 Uhr).
Die deutsche Besatzungspolitik in Polen hatte verheerende Auswirkungen: Die Deutschen ermordeten fast die gesamte jüdische Bevölkerung, mehrere Millionen Menschen und weite Teile der dortigen Elite. Die Gruppe Postkom, die Interventionistische Linke und die Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte widmen sich in ihrer Veranstaltung „Polen unter NS-Herrschaft“ im Rahmen der Vortragsreihe: “Terror, Kollaboration und Widerstand im NS-besetzten Osteuropa“ diesem schweren Thema und erinnern dabei an die unzähligen Opfer von Krieg, Terror und Völkermord durch Nazi-Deutschland (Dienstag, 18. April, Greifswalder Straße 4, 19:00 Uhr).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau
Flugzeugabsturz in Kasachstan
War Russland schuld?