Bewegung Berlin: Evakuiert Moria!
Corona hat politische Arbeit und Vernetzung ins Internet verlegt. Kolumnistin Désirée Fischbach empfiehlt Aktionen und Angebote zum Bewegtbleiben.
V or nicht allzu langer Zeit hat Deutschland knapp 50 geflüchtete Kinder aus Griechenland evakuiert, anstatt geplanter 1.600. Die Rufe nach einer Evakuierung von Moria werden immer lauter. Die Zustände dort immer unhaltbarer, grausamer und unmenschlicher. Man hat dabei das Gefühl als Berliner:in machtlos zu sein und eh nichts tun zu können, vor allem jetzt, wo auch Corona alles an etwaiger direkter Hilfe vermeintlich noch doppelt und dreifach erschwert. Aber es kann was getan werden!
Aus einem von der Seebrücke organisierten Plenum im Bethanien in Kreuzberg hat sich im Frühjahr eine Gruppe von engagierten Leuten gegründet, die ursprünglich einen Konvoi organisieren wollten. Dafür plante man ein weiteres Plenum, aus welchem sich das Borderless Collective gründete, in dem aktuell um die 25 Menschen aktiv sind. Wie überall hat auch hier Corona einen Strich durch die Planungen gemacht, was aber nicht bedeutet, dass das Projekt auf Eis gelegt wurde. Im Gegenteil. Der Konvoi ist nach wie vor in der Mache. Man trifft sich eben online und ist dennoch aktiv: Aktuell wird beispielsweise an einem Solar-Mobil gebaut, das unter anderem etwa Handys laden kann, um eine Kommunikation nach Außen zu vereinfachen.
Sachspenden werden dringend benötigt. Unter anderem werden Laptops, Drucker, Kabel und Handys gesammelt, die zum Teil jetzt schon über die Sea Watch Crew nach Lesbos kommen. Geldspenden für Initiativen vor Ort werden auch gesammelt. Wer also das eine oder andere übrig hat, kann sich damit aktiv daran beteiligen, die Situation für die Menschen in Moria ein wenig besser zu machen.
Das Bordeless Collective sammelt Sach- und Geldspenden: https://borderless-collective.org/spenden/
Aktionstag „Evakuiert alle Lager!“ am Samstag, 23. 5. 2020: https://seebruecke.org/leavenoonebehind/aktionstag/
#LeaveNoOneBehind-Aktionstag draußen und im Netz
Am Samstag, 23. Mai, will die Seebrücke Stimmen bündeln und ruft zu einem europaweiten Aktionstag auf, um gemeinsam in Deutschland und Europa zu zeigen: Die Menschen in den europäischen Lagern gehören hierher. Der klare und laute Appell der Seebrücke lautet: „Organisiert Aktionen in euren Städten und Kommunen, tragt unsere Forderungen in den öffentlichen Raum. Es ist wichtiger denn je, dass unsere Spuren weiterhin sichtbar bleiben. Nutzt #LeaveNoOneBehind und #EvacuateNow, um eurer Kreativität freien Lauf zu lassen. Nutzt die Spielräume, die uns unter Einhaltung gesundheitlicher Sicherheitsmaßnahmen gegeben sind. Wir sehen uns auf der Straße und im Netz! Wir bleiben laut, bis alle Lager evakuiert wurden!“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen