Berliner Wahlkreise: Einbruch bei der CDU
Die überraschenden Verluste der Christdemokraten gehen mit Niederlagen in den Berliner Wahlkreisen einher. Ganz vorne: die Linkspartei.

Der Gedanke ist an diesem Abend in den Köpfen vieler CDUler. Wär' die Wahl doch schon vor zwei, drei Wochen gewesen. Da lag ihre Partei noch zwei, drei Punkte besser in den Umfragen, nun sorgt ihr Absacken dazu, dass auch in den Wahlkreisen die Chancen deutlich sanken. Gleich in drei umkämpften Berliner Wahlkreisen – Spandau, Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf – läuft es jeweils auf einen SPD-Erfolg hinaus. Allein in Charlottenburg-Wilmersdorf scheint CDU-Kandidat Klaus-Dieter Gröhler mit einem Rückstand von 0,7 Prozentpunkten auf SPD-Mann und Ex-Kulturstaatssekretär Tim Renner noch echte Chancen zu haben.
Wie stark die CDU bei den Erststimmen, die über den Wahlkreissieg entscheiden, gegenüber der Wahl von 2013 verliert, zeigt das Beispiel Reinickendorf: Selbst dort, in ihrer absoluten Hochburg, müssen die Christdemokraten mit ihrem mehrfachen Wahlkreissieger Frank Steffel herbe Verluste hinnehmen. Er wird den Wahlkreis zwar wieder deutlich gewinnen – aber während er 2013 noch über 45 Prozent erhielt, so viel wie kein anderer Direktkandidat in Berlin, sind es dieses Mal möglicherweise nur rund 36 Prozent.
Die CDU gewinnt nach jetzigem Stand so nur noch drei der zwölf Berliner Wahlkreise (bislang fünf), für die SPD liefe es auf vier hinaus. Vorne könnte die Linkspartei mit mindestens vier, im besten Fall fünf Siegen liegen: Neben ihren Hochburgen in Marzahn, Lichtenberg und Treptow-Köpenick konnte auch Stefan Liebich in Pankow sein Erfolg von vor vier Jahren deutlich ausbauen. Und für das fünfte Direktmandat der Linkspartei kann noch Pascal Meiser in Friedrichshain-Kreuzberg sorgen, der Kopf an Kopf mit der Grünen-Kandidatin Canan Bayram liegt. Bayram hatte bei den Grünen als Direktkandidatin Hans-Christian Ströbele beerbt, der mit inzwischen 78 Jahren nicht erneut antreten mochte. Er hatte den Wahlkreis vier Mal in Folge gewonnen, 2013 mit über 20 Prozentpunkten Vorsprung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung